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Editorial

Was für eine Marke sind Sie denn?

Es war am 7. Oktober 2008, als der damalige CEO von Google, Eric Schmidt, in einem Interview jenen vielzitierten Satz verlauten ließ: „Brands are the solution, not the problem […] Brands are how you sort out the cesspool.“ Die Jauchegrube (Cesspool) „Web“ braucht also Marken, damit man wirklich etwas mit den Informationen anfangen kann. Gut, Schmidt war damals und wahrscheinlich auch heute wohl nicht wirklich selbst einkaufend oder Informationen suchend auf den Websites der großen Markenhersteller. Wer sich z. B. bei Samsung und Co. über das Angebot an Fernsehgeräten und wie sich die einzelnen Modelle unterscheiden informieren möchte, der wird wohl eher diese Seiten als Cesspool ansehen und schnell die Flucht zu Amazon und Co. antreten, wo sich Käufer gegenseitig bei den echten Nutzerfragen unterstützen. Aber das ist eine andere Baustelle und meinem fortwährenden Unverständnis geschuldet, warum bei so vielen Unternehmen die Webverantwortlichen unter Gehirnschluckauf leiden und sich in ihren noch immer pubertierenden Webshops kein Jota um die wahren Informationsabsichten potenzieller Käufer scheren.

Aber im Kern hatte Schmidt schon irgendwie recht. Ganz grundsätzlich sind Marken dazu geeignet, den Kunden Vertrauen und ein gewisses Qualitätsversprechen zu geben. Wer sich ein T-Shirt einer bekannten Modemarke kauft, geht davon aus, dass es sich beim nächsten Waschen nicht auflöst, eingeht, abfärbt oder die Form verliert. Je bekannter eine Marke ist, desto mehr vertrauen wir in der Regel ihren Aussagen und den Produkten oder Dienstleistungen. Diese Art Bekanntheit ist für unser Gehirn ein wichtiger Wurfanker, da wir von Natur aus Risiko scheuende Wesen sind. Bekanntes gibt uns unbewusst mehr Sicherheit.

Eine Marke zu echter Bekanntheit aufzubauen, kostet viel Geld und Zeit. Darin liegt auch der Deal für uns alle. Solche Marken haben viel zu verlieren! Liefern sie fortlaufend schlechte Qualität und lassen Kunden bei Problemen links liegen, spricht sich das rum und irgendwann können sie den Laden zusperren. Daher gehen wir davon aus, dass man hier gegenüber unbekannten Marken eben nach dem Kauf nicht die Zunge herausgestreckt bekommt. Natürlich nur verbal und im übertragenen Sinn. Und klar, Telekommunikationsunternehmen und die Bahn müsste man vielleicht generell in dieser Betrachtung außen vor lassen.

Aber wie funktioniert das im Web? Wie können Maschinen, allen voran Google, erkennen, wer mehr „Cesspool“ und wer mehr „Brand“ ist? Mit dieser Frage hat sich der Webexperte Olaf Kopp beschäftigt. Lesen Sie im Titelbeitrag dieser Ausgabe, was Sie tun können, damit Google Ihrer Website mehr Marken bildendes Vertrauen entgegenbringt.     

Viel Spaß beim Lesen!