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Editorial

Code Red bei Google! Ist das „völliger Bullshit“?

Es geht ab im Digitaloland! Während die einen dem neuen Hype „KI kann bald alles“ verfallen und bereits den Tod von Google & Co. herbeivermuten, hat man bei Google intern tatsächlich den sogenannten Code Red, also eine existenzielle Bedrohung des Fortbestands des Unternehmens ausgerufen. Dem Vernehmen nach rumort es dort gewaltig unter der Oberfläche. Der Vorstand von Google hat sogar die beiden Gründer Brin und Page zurück ins Unternehmen beordert, um die anstehenden Anforderungen besser zu bewältigen. Im Mai dieses Jahres will man Antworten präsentieren. Unter anderem wird man wohl entsprechende Projekte, die man nicht konsequent weiterentwickelt hat, ordentlich vorantreiben und auch Neues vorstellen. Allen voran könnte u. a. der Google Assistent einen deutlichen Schub bekommen. Diesen hat man die letzten Jahre sichtbar stark vernachlässigt. Umgekehrt möchte man keinen einfachen ChatGPT-Klon haben, der wie das Original derzeit noch zu viel Unwahrheiten und Falschinformationen produziert. Und je besser so ein „neuer“ Assistent wäre, umso mehr knabbert der am Verdienstmodell von Google. Liefert ein Bot die Antworten – wo soll man da für 150 Milliarden US-Dollar Werbung integrieren? Wir dürfen gespannt sein, was „Sparrow“, so der interne Name des neuen Chatbots, leisten wird! Schließlich beherrscht Google sehr viele Sprachen, hat eine enorme Menge an strukturierten Daten und am Ende ja auch das gesamte Web per Index im Kreuz, sprich im Zugriff.

Auf der anderen Seite drosselt der CEO von OpenAI, die das mittlerweile allseits bekannte und gefürchtete ChatGPT der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellt, die Erwartungen drastisch und bezeichnet die derzeitig überall zu lesende Vorstellung der nahen Zukunft durch das Nachfolgemodell GPT-4 als Basis für ChatGPT als „völligen Bullshit“. Wir wären noch sehr weit entfernt von dem, was eine allgemein künstliche Intelligenz leisten müsste, so Sam Altmann. Bis eine Maschine tatsächlich verstehen würde, worauf sie antworten soll, werden wir noch sehr lange warten müssen. „Die Leute betteln geradezu darum, enttäuscht zu werden – und das wird auch passieren“, ließ er in einem Interview wissen. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern eben auch um Technologie. Bisher werden Antworten auf rein statistischen „Wortwahrscheinlichkeiten“ erzeugt.

Wie man sich heute schon sinnvoll mit KI-Tools unterstützen lassen kann, lesen Sie in dieser Ausgabe. Aufgrund der sich aktuell fast überschlagenden News in diesem Bereich haben wir uns außerdem entschlossen, Ihnen wesentliche Trigger für die nahe Zukunft zusammenzustellen – auf Kosten der üblichen News, die wir kurz vor Redaktionsschluss damit ersetzt haben. Ich hoffe sehr, dass dies in Ihrem Sinne ist. Mitreden und Mitdenken ist dieser Tage für Onliner ganz besonders gefragt!