Website Boosting

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Editorial

Mit möglichst wenig möglichst viel …

Das betriebswirtschaftliche Minimax-Prinizip kennt man. In der Regel wird es allerdings oft völlig falsch interpretiert: Mit minimalem Aufwand das Maximum erreichen. Aha. Denkt man in einer ruhigen Minute nach, erkennt man, warum das nicht funktionieren kann. Mit minimalem Aufwand, also am besten mit Null, den maximalen Erfolg, also irgendwie „alles“, die Spitze, nicht mehr Topbares erreichen – das würde einer Lizenz zum Gelddrucken gleichen und selbst da müsste man noch in Papier und Druckmaschinen investieren.

Eine Spitzfindigkeit? Worauf ich hinauswill? In der letzten Zeit häufen sich Anfragen von verzweifelten Online-Gründern, die Tag für Tag die schon anrostenden virtuellen Einkaufswagen ihres Shops beobachten. Ein paar Kunden verirren sich dorthin, aber nennenswerte Käufe bleiben aus. Dabei klang alles so einfach! Heute kann doch jeder im Internet Geld verdienen! Zeitschriften und smarte Gründungsberater reden den noch zaudernden Überlegern ein, doch einfach mit einem Webshop eine Nische zu besetzen. Im Prinzip richtig – nur das Wort „einfach“ ist, oft sogar aus Unwissenheit der „Berater“, gelogen. Eines muss man wohl einmal ganz deutlich sagen: Leute, es gibt keine Nischen mehr! Na ja, fast keine. Mit speziellen Blei-Hohlspitz-Aufsätzen für Compound-Bogenschützen oder Krallenkürzern für Küchenschaben kann man vielleicht – Nachfrage vorausgesetzt – noch etwas reißen im World Wide Web.

Tee im Web zu verkaufen, hochwertige Uhren, lustig gebatikte Thermoskannen oder gar „ausgesuchte Spitzenweine mit handgetufften Etiketten“ – das alles sind schon laaaaange keine Nischen mehr, wie jeder vorher durch Eingabe einschlägiger Suchbegriffe in Google hätte prüfen können. Längst gibt es für Nischen-Keywords werbewillige Adwords-Bucher. Und daher sind oft die Klickpreise für Einsteiger exorbitant hoch oder das Keyword ist so exotisch, dass es von Google gar nicht ausgeliefert wird (lapidare Meldung: „zu geringes Suchvolumen“). Kein Umsatz, kein Geld für Werbung, keine Besucher, kein Umsatz, kein Geld … ein Teufelskreis.

Dabei hatte alles so schön angefangen. Im Businessplan war sogar ein dreistelliges Budget für die Anpassung der Standardtemplates („Das taugt für den Anfang …“) der kostenlosen Open-Source-Shopsoftware vorgesehen. Telefon, Miete und Büromaterial. Und klar: Ein neues Notebook. Aber wie aufwendig es ist, heute im Web noch die nötige Aufmerksamkeit potenzieller Kunden zu erlangen – das wurde brutalst unterschätzt.

Worauf Online-Gründer vorab besser achten sollten, lesen Sie in dieser Ausgabe.