„Kann ich mich in deinem Unternehmen mit meiner Erfahrung einbringen und mich selbst verwirklichen – und erhalte ich die Kompetenz, das Unternehmen mit zu verändern?“ Als Chef solltest du diese Frage sehr ernst nehmen.
Abgekratzt …
Unternehmen, die Mitarbeiter im Online-Marketing-Bereich beschäftigen, werden mit einer ganz neuen Herausforderung des „War for Talent“ konfrontiert: Mittlerweile geht es schon gar nicht mehr „nur“ darum,
- überhaupt erst einmal verfügbare Mitarbeiter zu finden,
- davon dann die besten Kandidat(inn)en auszuwählen und
- diese ins Unternehmen zu integrieren und zu halten.
Allein dieser Vorgang ist ja schon eine Mammutaufgabe. Dazu kommt, dass in Ballungsgebieten exzellente Mitarbeiter exorbitante Gehälter verlangen und es im ländlichen Raum bereits auf quantitativer Ebene kaum qualifiziertes Personal gibt.
Und als wäre das nicht schon genug, wächst eine neue Generation gut ausgebildeter Online-Marketing-Spezialisten heran, die insbesondere eine Frage in sich tragen: „Ich bin gut ausgebildet, habe erste Erfahrungen gesammelt und bin hoch motiviert. Ich habe in Praktika und Projekten erlebt, wie langsam und träge Prozesse in Firmen sein können. Mir wurden Steine in den Weg gelegt, ich habe mich an vielen Stellen nicht selbst verwirklichen oder vielleicht sogar meine Ziele nicht erreichen können. Ich will aber auf Basis meiner Kompetenzen gezielt Einfluss nehmen, um das Unternehmen voranzubringen und auch meine eigenen Ziele zu erreichen!Wie finde ich ein Unternehmen, in dem ich mich im Rahmen meiner Tätigkeit dauerhaft selbst verwirklichen kann?“
Die Sehnsucht nach einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung liegt in der Natur des Menschen: Wir haben die Erwartung und den Wunsch, aufgrund unseres Wissens und unserer Kompetenz eine gewünschte Handlung erfolgreich ausführen zu können. Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit einem starken Vertrauen in die eigene Kompetenz eine viel größere Ausdauer bei der Bewältigung von Aufgaben haben.
Das Konzept der Selbstwirksamkeitserwartung lässt sich vom Individuum auch auf Teams, Abteilungen und Unternehmen übertragen: Wenn z. B. ein Team gemeinsam erlebt, dass es durch seine eigene Kompetenz gewünschte Handlungen erfolgreich ausführen kann, steigt die kollektive Selbstwirksamkeitserwartung. Damit geht in der Regel ein motivierendes, manchmal euphorisierendes Gefühl einher.
Im Unternehmens-Alltag ist oft das Gegenteil der Fall: Menschen, Teams, Organisationen behindern sich gegenseitig – die Selbstwirksamkeitserwartung sinkt rapide. „Das bekommen wir beim Datenschutz nicht durch.“ „Die Agentur setzt das nie so um, wie wir das brauchen. Und wenn, dann dauert es ewig und wird richtig teuer.“ Oder: „Wir haben nie Ressourcen, um zu testen.“ Das sind Sätze, die man in vielen Online-Marketing-Abteilungen hören kann. Das Resultat: Die Selbstwirksamkeitserwartung sinkt rapide, gut ausgebildete Menschen brennen aus, kündigen innerlich.
Niemand kann den unaufhaltsamen Vormarsch der digitalen Welt mehr aussitzen oder wegdiskutieren. Es wird gerne darüber gesprochen, wenn Unternehmen exponentiell wachsen und durch die Decke gehen. Doch kaum jemand gibt zu, dass seine Firma wegen der „Unfähigkeit zur dauerhaften Veränderung in der digitalen Welt“ geschlossen wird. Und dennoch passiert es jeden Tag. Wir sollten von solchen Unternehmen lernen, besser zu werden, und deren Fehler vermeiden.
Liebe Vorgesetzte und Geschäftsführer, räumt euren „Digitalmenschen“ die nötigen Kompetenzen und Freiräume ein, das Unternehmen mit zu verändern. Ihr bekommt dafür mehr Wettbewerbsfähigkeit, mehr Innovation und habt mehr Zeit für eure Kunden.