Raider heißt jetzt Twix und das Google Data Studio heiß Looker Studio. Während sich beim Schokoriegel außer der Verpackung damals nichts geändert hat, wird das Locker Studio immer mächtiger und stellt Anwender oft vor mehr oder weniger große Rätsel. Annika Frank hat für Sie einige Tipps parat, wie Sie typische Fehler und damit Frust vermeiden können.
Frust im Looker Studio?
Das gute alte Data Studio bzw. inzwischen Looker Studio ist Fluch und Segen zugleich – je nachdem, wen man fragt. Manchmal sehen wir SEOs (und vermutlich auch viele andere) den Wald vor lauter Bäumen oder besser gesagt Daten nicht mehr. Sowohl Senioren als auch Junioren stellen inzwischen die tollsten Datenberichte zusammen und unterstützen Kunden mit umfassenden Einblicken in Rankings, Traffic, Sichtbarkeit und verschiedenste Datenberechnungen. Doch hin und wieder scheitern wir, egal welcher Titel, an den einfachsten „Tooleigenheiten“.
Manchmal liegt die Krux gerade in der „Einfachheit“ und wir sollten die offensichtlichsten Sachen nochmals prüfen, bevor wir uns stundenlang den Kopf zerbrechen.
Statt „Wir sind viele“ besser „Wir sind einer“
Gerade in Agenturen gibt es oft das Szenario, dass mehrere Leute einen Kunden betreuen oder die Kundenzugänge über eine allgemeine E-Mail-Adresse gepflegt werden. So weit, so gut. Doch was passiert, wenn nun mehrere Leute ein Looker Studio aufsetzen, mehrere Personen Datenquellen anbinden und stetig erweitern? Obwohl die meisten die Antwort kennen (sie lautet Chaos über kurz oder lang), wird meist erst zu spät darüber nachgedacht, wenn die Daten bereits buchstäblich in den Brunnen gefallen sind.
Deswegen lauten die wichtigsten Regeln beim Aufsetzen eines neuen Looker Studios:
Es wird ein allgemeiner Nutzer/Firmenaccount als Eigentümer des Studios bestimmt!
- Warum? Wenn der Eigentümer des Berichts das Unternehmen verlässt und die E-Mail-Adresse irgendwann gelöscht wird, bedeutet das zwangsläufig: Bye-bye, Looker Studio! Danach folgt ein größeres IT-Heckmeck, um das Studio irgendwie wiederherzustellen. Und das ist nicht zu empfehlen – wir haben das für euch getestet …
- Des Weiteren kann es unglaublich ärgerlich sein, wenn sich Datenquellen nicht von anderen Nutzern innerhalb des Looker Studios bearbeiten lassen. Dies ist der Fall, wenn sie ein anderer Account als der eigene bzw. der, zu dem man den Zugang besitzt, hinzugefügt hat. Der Worst Case: Ein Kollege hat die Firma verlassen oder befindet sich in einem längeren Urlaub – der Kunde/Chef/Entscheidungsträger wünscht eine Änderung des Studios bzw. es gibt Probleme beim Format oder der Darstellung von Daten (z. B. dein Datum wird plötzlich nur als Text erkannt o. Ä.) und du hast auch auf die Quelle/das Arbeits-Sheet an sich keinen Zugriff.
Man merke: Es gibt inzwischen die Funktion „Wiederverwendung ermöglichen“. Ist diese aktiviert, wird ein grüner Kasten mit „Wiederverwendung“ angezeigt. Dies bedeutet, jemand anderes kann das angebundene Sheet in der geladenen Form für ein weiteres Diagramm nutzen. Es bedeutet jedoch NICHT, dass es für andere bearbeitbar ist. Es ist also nicht möglich, die Datenquelle zu berichtigen, wenn etwas falsch erkannt wird (z. B. das Format einer bestimmten Metrik – Text/Zahl/Datum), oder diese bei Bedarf zu aktualisieren (sollten neue Spalten o. Ä. in der verknüpften Datenquelle dazugekommen sein).
Der Mythos von verschollenen Daten ohne logische Erklärung
Früher habe ich einfach an meinen Fähigkeiten zur Nutzung von Google Tabellen, damals noch Google Data Studio, und allgemein des Internets gezweifelt. Heute weiß ich, ich bin nicht allein. Vielleicht kennt ihr es auch oder regt euch sogar regelmäßig (wie so manch einer, den ich kenne) darüber auf: Eure Daten, die alle mustergültig aufgesetzt und in jeder angebundenen Tabelle vorhanden sind, werden einfach von einem Tag auf den anderen nicht mehr in eurem Sheet angezeigt. Ohne dass ihr etwas verändert habt. Ohne dass ihr das Sheet oder Data Studio überhaupt dazwischen geöffnet hättet.
Bevor ihr nun lange auf Fehlersuche geht, probiert zunächst einmal, die betroffene Datenquelle zu aktualisieren. Klingt trivial, ist es im Endeffekt auch – aber in gefühlt 60 % der Fälle durchaus wirkungsvoll.
Step 1 – Öffne deine „Hinzugefügte Datenquellen verwalten“.
Step 2 – Wähle die Datenquelle, für die derzeit keine Daten mehr in deinen Diagrammen angezeigt werden bzw. „Datenquelle nicht gefunden“ steht.
Step 3 – Klicke „Felder aktualisieren“ und warte, dass es dir sagt „Keine Verknüpfungsänderungen gefunden“.
Nun kehre in deine reguläre Reportansicht zurück und überprüfe, ob deine Daten wieder angezeigt werden (fingers crossed).
Tipps aus dem Nähkästchen
Ihr kennt das, der Kunde wollte etwas Superspezielles haben und innerlich hast du bereits die Hände über den Kopf zusammengeschlagen. Doch du konntest die Aufgabe meistern, hast fancy Berechnungen angestellt und eine tolle Datenbasis geschaffen. Bei der Anbindung ins Looker Studio wird jedoch auf Teufel komm raus nicht alles so angezeigt, wie du dir das vorgestellt hast. Bevor die Verzweiflung groß wird, prüfe, ob diese sehr offensichtlich scheinenden Punkte erfüllt sind. Vielleicht ersparst du dir unnötiges Kopfzerbrechen:
1. Wie viele Balken hast du bei deinem Balkendiagramm unter „Stil“ eingestellt? Mit den standardmäßigen zehn wird der „Otto Normal-SEO“ in 99 % der Fälle nicht glücklich, wenn er ein ganzes Jahr oder meist 12 bis 13 Monate abbilden möchte:
2. Dein Datum auf der x-Achse wird dir verkehrt herum angezeigt, obwohl du schon fünfmal kontrolliert hast, dass es in deiner angebundenen Datenquelle „richtig“ herum geladen wird? Erste Anlaufstelle: Prüfe, ob du dein Datum auch wirklich „Aufsteigend“ sortiert hast, „Absteigend“ ist hier nämlich der Standard.
3. Du willst, dass der Kunde oder du das Reporting jederzeit für einen individuellen Zeitraum, der gerade benötigt wird, laden könnt, aber die Diagramme wollen sich trotz unzähliger Versuche nicht an die eingestellte Datumspanne anpassen? Versichere dich, ob du wirklich alle Zeiträume von jedem einzelnen Diagramm auf „Automatisch“ eingestellt hast oder ob sich hier noch „Benutzerdefinierte“ finden.
Ganz nach „Ockhams Rasiermesser“ gilt oft auch beim Looker Studio: Die einfachste Erklärung ist immer die wahrscheinlichste.