Das sind spannende Daten. Denn wenn du dich fragst, um welche Seiten du dich besonders kümmern solltest: Diese liegen mit einer solchen schnellen Analyse auf dem Silbertablett vor dir.
Vielleicht fragst du dich jetzt, ob es hier einen „richtigen“ oder erstrebenswerten Wert gibt. Nein, den gibt es nicht. Und wie die Verteilung aussieht, ist sehr stark von der Website und den bedienten Themen (vulgo „Keywords“) abhängig. Haben einzelne Themen deutlich mehr Suchnachfrage als andere, dann ist die Verteilung entsprechend kopflastig.
Was man aber als grundsätzliche SEO-Maxime auf den Weg geben kann: Alle Seiten, die keine relevante (Such-)Nachfrage bedienen, müssen nicht in den Google-Index. Denn was keiner sucht, das muss auch nicht auffindbar sein.
Hand aufs Herz: Weißt du, worauf optimiert werden soll?
Eine kleine Anekdote aus meinem Alltag als ehemaliger Agenturgründer: Ein potenzieller Neukunde meldet sich und fragt nach einem SEO-Audit. Oder nach einem Audit für einen anderen Kanal, total egal.
Auf die Frage, was nach dem Audit denn besser sein soll, auf welche Themen der Kunde optimiert (ergo: Für welche Themen soll der Traffic gesteigert werden?) und woran der Erfolg gemessen wird, kommt in der Vielzahl der Fälle, Trommelwirbel: nichts. Der potenzielle Kunde/Ansprechpartner weiß es einfach nicht, möchte (gerade) aber mehr in [Kanalname] machen.
Denn für [Kanalname] gibt es gerade ein Momentum in der Organisation, das muss genutzt werden! Deshalb jetzt bitte fix ein Audit! Ganz nach dem Motto „einfach mal draufschauen und sagen, was gut und schlecht läuft“. Auch hier die traurige Wahrheit: Das Geld kann (häufig) direkt angezündet werden. Oder besser: gespendet.
Fachlich kommen richtige Analysen heraus, aber diese sind eben nicht auf die Unternehmensziele abgestimmt. Und mit der „Information“, dass der CLS-Wert mit 0,345 zu hoch ist, bei 1.234 Seiten keine Meta Description vorhanden ist, 28 doppelte Alt-Texte gefunden wurden, 189 interne Links nicht funktionieren und ein (!) interner nofollow Link mit höchster Priorität geändert werden muss (Heureka!), kann der Kunde nichts anfangen. Es gibt viele Dinge, die man optimieren kann – aber viele haben keinen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis.
Von daher: Nur wenn klar ist, wofür mehr Traffic (und aus welchem Grund) erreicht werden soll, hat Online-Marketing (in Kanal X) überhaupt erst Sinn. Hand aufs Herz: Ist dir das für deine Website klar? Oder wird einfach nur fortgeschrieben, was aus irgendwelchen Gründen in der Vergangenheit funktioniert hat?
Wer kümmert sich eigentlich um die Website, wenn sich alle vor allem um die Distribution kümmern?
Nach wie vor nehme ich viele Online-Marketingmaßnahmen als lose bis vollständig unverbundene Aktivitäten wahr. Jeder Kanal versucht, die Kanalziele zu erreichen, die in irgendeinem stillen Kämmerlein erdacht wurden. Dann gibt es fest definierte Budgets (Bitte gleich verteilt, bloß nicht im Jahresverlauf, also z. B. vor Messen, schwanken! Wir brauchen Planbarkeit!) – und schon geht es los. Dass die meisten Budgets nur Ausgabenziele sind, macht das Ganze noch schlimmer. Ganz nach dem Motto: Wenn ihr das Budget nicht ausgebt, dann gibt es nächstes Jahr weniger. Basta!
Von einem integrierten Ansatz ist hier keine Spur zu finden. Spiegelt Abbildung 3 eventuell den Aufbau des (Online-)Marketing-Teams bei deinem Arbeitgeber wider?