Das bereits recht bekannte KI-Bilderzeugungstool „Midjourney“ (von dort stammt das Bild vom Pabst in dem weißen Anorak) erhält ein neues, sehr interessantes Feature. Mit der Anweisung „/imagine“ gefolgt von einer (möglichst) ausführlichen Beschreibung eines Bildinhalts erzeugt man fotorealistische Bilder. Gibt man für ein vorhandenes Bild stattdessen künftig „/descibe“ ein, erhält man eine genaue Beschreibung dieses Bilds. Dies ermöglicht völlig neue Möglichkeiten für die Erkennung von bestimmen inhaltlichen Stilen von Künstlern. Wer weniger versiert oder kreativ beim Formulieren von Bilder-Prompts ist, kann alsbald ein einigermaßen passendendes Bild hochladen und sich per /discribe einen entsprechenden Prompt-Text generieren lassen. Diesen gibt man dann erneut in Midjourney oder ein anderes KI-Bildool ein und erhält kreative Variationen der Vorlage. Inwieweit man damit bei fremden Bildern als Vorlage eine Urheberrechtsverletzung begeht, hängt sicherlich von der Varianz zum Originalbild ab und natürlich, wie die Gerichte dies am Ende entscheiden.
Texten mit dem LanguageTool
Das LanguageTool gibt es unter einfach.st/languagetool als kostenlose Browsererweiterung und gleichzeitig als Log-in-Version für einen Online-Texteditor.
Es erlaubt eine KI-unterstützte Textprüfung bereits bei der Eingabe in Textfelder im Browser, in den bekannten Textverarbeitungsprogrammen (Add-in) oder generell in Windows. Dazu kann ein entsprechendes Programm kostenlos heruntergeladen werden.
Das Tool kann ein persönliches Wörterbuch als Styleguide für den eigenen Schreibstil anlegen, das auch geräteübergreifend genutzt werden kann. Aktiviert man den sogenannten „Akribischen Modus“, mahnt es noch mehr Stil und typografische Fehler an und achtet auf eine wirklich exakte und formal stimmige Textgestaltung. Als Muttersprache ist Deutsch hinterlegt, das Tool versteht aber mehr als 20 weitere Sprachen. Neben Textkorrekturen werden auch Schreibstil und Tonfall untersucht sowie die Typografie. In diesem Text hier würde LanguageTool zum Beispiel „Typographie“ blau unterstreichen und beim Klick mit der Maus anbieten, die modernere Variante „Typografie“ zu verwenden bzw. das zu ersetzen. Weitere Prüfungen, wie die nach einer korrekten Verwendung des grammatikalischen Geschlechts, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und einigem anderen mehr, runden die KI-basierten Funktionen ab. Wie in Abbildung 13 zu sehen ist, hatte der Teasertext des Beitrags, den Sie gerade lesen, in der Anfangsversion das Wort „Die“ am Anfang der ersten drei Sätze. Solche Dinge passieren im Schreibeifer und besonders, wenn man länger an längeren Texten arbeitet und immer wieder Textpassagen einfügt.
Jüngere Menschen verwenden oft unbewusst umgangssprachliche Begriffe wie „nix“ oder „Klamotten“. In geschäftlichen Texten, vor allem in Mails, kommt dies nicht immer gut an. LanguageTool findet auch solche sprachlichen Unebenheiten und hilft somit, sich professioneller auszudrücken. Angenehmer Nebeneffekt: Man lernt recht schnell aus den eigenen Fehlern und vermeidet sie künftig.
Über den angelegten Account gibt es auch einen einfachen, browserbasierten Editor, der es erlaubt, „clean“ und ohne Ablenkung zu schreiben und sich somit besser und nur auf den Text zu konzentrieren.
Perfekt ist das Tool jedoch trotz KI (noch) nicht – einen schönen Gruß an unsere Lektorin: Wir brauchen Sie auf jeden Fall noch eine lange Zeit! Im folgenden Absatz finden Sie zum Beispiel die Formulierung „Rückgabe- bzw. Stornierungsrecht“. Hier hat LanguageTool gleich zwei Fehler angemahnt. Der Bindestrich hinter „Rückgabe“ hat ihm nicht gepasst und mit dem Wort „Stornierungsrecht“ kann es nichts anfangen. Google findet nur etwa 8.000 Treffer, also scheint es tatsächlich ein wenig gebräuchliches Wort zu sein. Als Heilung übernimmt man solche Worte per Mausklick einfach in das Wörterbuch und vermeidet solche Meldungen zukünftig.
Eine Free-Version erlaubt Texte bis zu 10.000 Zeichen pro Textfeld. 4,99 Euro/Monat werden für die Pro-Version fällig, die unter anderem Add-ins für Word, Open Office und Google Docs, einen Styleguide und weitere Features bietet. Eine Teamversion ist für 9,48 Euro buchbar. Diese Preise gelten für eine jährliche Zahlweise. Bei monatlicher Zahlung kostet der Pro-Account satte 19,90 Euro/Monat. Hier verzichtet man auf einen Rabatt von 75 %. Bei solch starken, lockenden Rabatten sollte man natürlich vorab sorgfältig prüfen, ob man das Tool auch wirklich nutzt, denn von einem Rückgabe- bzw. Stornierungsrecht steht nichts im Bestellprozess. Das bedeutet, dass man für den gewählten Zeitraum im Voraus bezahlt. Unser Tipp: Buchen Sie ggf. für einen wirklich ausführlichen Test zunächst auf monatlicher Basis. Hier können Sie jederzeit kündigen. Bringt Sie das Tool bei Ihrer täglichen Arbeit wirklich weiter, können Sie dann auch eine Zweijahreslizenz kaufen, die 80 % Ersparnis gegenüber dem Einzelmonat bringt (dann 4,13 Euro/Monat).