Wichtige Basis hierfür ist die Fähigkeit, das Modellingergebnis granular auszugeben und im besten Fall entsprechend dem Kanal bzw. der Steuerungsfrequenz des Vendors laufend zu versorgen.
Man kann dies sowohl durch exportierte Daten aus z. B. Google Analytics als auch durch Cookie-Weichen und das dynamische Auslösen der Conversion-Pixel ermöglichen. Letzteres ist jedoch nicht für alle Vendoren, darunter Adwords, möglich. Siehe hierzu Artikel 2 – Implikationen der Cookie-Weiche.
Eine Möglichkeit, Integrated Decision zumindest manuell zu übertragen, gibt es in dem Linkbuilder https://goo.gl/bIKq74 (zum Ansehen oder Verwenden durch eine Kopie wird ein Google Account benötigt).
Für den Transferprozess „Integrated“ stellt sich die Frage: Wie kann diese Verbindung ermöglicht werden? Der Schlüssel liegt in
- der Steuerung – auf Basis welcher Informationen wird Cross- und Intra-Vendor gesteuert (hat der Vendor Click Ids, auf deren Basis Targeting und Campagnen-Informationen gemappt werden können)? Oder sind es Informationen aus dem Modelling, die manuell übertragbar sind, siehe Decision ID aus dem zuvor genannten Linkbuilder.
- dem Transfer – wann werden welche Daten übermittelt (per Cookie-Weiche in Realtime der Event an sich und/oder durch den asynchronen Import der attribuierten Ergebnisse)?
Um das Modellingsystem (z. B. Google Analytics) mit einer sinnvollen Steuerungsebene zu versorgen, muss man der Steuerungslogik des Channels/Vendors folgen. Bewährte Steuerungsebenen sind:
- Adwords: AdGroup, Keyword oder die gclid
- Preissuchmaschinen: SKU
- Affiliate: Publisher-ID
- Remarketing: Audience List oder gclid
In Google Analytics könnte diese Steuerungsebene z. B. im selten verwendeten Parameter utm_content übertragen werden. Zum Beispiel bei Preissuchmaschinen könnte der Attribution Report dann durch die zwei Dimensionen source/medium + content : Preissuchmaschine / Feed ID + SKU dargestellt und für die Steuerung benutzt werden.
Aus Entscheidungen werden Taten
Bei all den Pfaden, Touchpoints und Modellen darf eines nicht aus dem Blickfeld geraten: Es geht um das Handeln. Entscheidungen in die Tat umzusetzen, mag banal klingen, aber erst das wirkliche Tun wird die Verbesserung deutlich machen, die durch das konsequente Umsetzen der neuen Logik erreicht wurde.
Um die Frage „Was hat das jetzt alles gebracht?” zu beantworten, gibt es die Phase „Validate”.
Validate
FAQ – Welche Fragen sollten Sie vor dieser Phase geklärt haben? |
Fragestellung | Gibt es klare Hypothesen, die wie die attributionsbasierte Steuerung/Optimierung überprüft werden können? |
Methode | Sind Methoden zur Identifizierung von kausalen und/oder Validerung von Korrelationsreports (Pre/Post etc.) bekannt? |
Experimente | Gibt es die Möglichkeit, randomisierte Test- und Kontrollgruppen für kontrollierte Experimente zu definieren? |
| Können Cookie-Splits umgesetzt werden? |
Tabelle 3: FABB – Fragen Status Validate
Die Validate-Phase dient vor allem der Feststellung, ob die Modellauswahl und die erfolgten Optimierungen erfolgreich waren oder ob es weitere Potenziale gegeben hätte.
Diese Phase wirft damit die komplexesten Fragestellungen des Attributions-Implementierungsprozesses auf.
Die übergreifende Fragestellung lautet: Ist das gemessene Ergebnis auf meine Optimierung hin oder durch einen anderen Faktor, wie das Wetter erfolgt? Frühere Entscheidungen werden zu dem Zeitpunkt infrage gestellt, etwa: Habe ich das richtige Modell gewählt und die richtigen Optimierungen basierend darauf ausgeführt?
Fast alle Marketer nähern sich diesen Fragen anhand der Veränderung der Ziel-KPI (z. B. ROI). Wenn sich diese z. B. bei gleichem Mitteleinsatz positiv verändert hat, wird dies der geänderten Maßnahme (z. B. Kanaloptimierung) zugeordnet. Dies nennt man ein Pre-Post-Verfahren. Hierüber werden eher belastbare Ergebnisse erzielt, wenn folgende Kriterien berücksichtigt wurden:
- Volumenresistente KPI (d. h. relative KPIs wie Cost per Action, Return on Adspend, Cost/Revenue Relation etc.
- Validierung signifikanter Mengen (große Anzahl Conversions oder großes Spend-Volumen)
- Ausschluss anderer signifikanter Maßnahmen (z. B. Offline-Marketing)
- Repräsentativer Zeitraum (Ausschluss von Saisonalitäten, Ferien, Fußball-EM etc.)
- Dauer des Tests (insb. im RTA-Bereich oder der algorithmischen Optimierung durch Bidmanagement-Systeme brauchen die Maßnahmen einen gewissen Vorlauf, quasi eine Lernphase)
- Test von variablen Vergleichszeiträumen
- Konstante Einflussfaktoren (Conversion-Rate im Shop, Markenbekanntheit etc.)
- Berücksichtigung externer Faktoren, wenn vorhanden (Wetter, Wettbewerbsverhalten)
Im Bereich der statistischen Modellierung kann zusätzlich noch das Ist-Ergebnis mit dem vorher geschätzten Soll-Ergebnis abgeglichen werden.
Zum anderen gibt es aber auch unterschiedliche, teils wissenschaftliche Verfahren zum Testen von Optimierungen von Kanälen oder im Umkehrschluss auch der Auswahl des Modells (wenn das Modell die Basis für die Bewertung des Kanals ist, kann über ein Performance-Experiment die Bewertungsleistung des Modells geprüft werden).
In Abbildung 19 werden diese exemplarischen Methoden gelistet: