Selbst wenn also das Ergebnis der Attribution eine Allokation des Marketingbudgets ermöglicht (unter Berücksichtigung der kompletten Customer Journey und falls notwendig endgeräteübergreifender Messung), so reichen strategische Vorgaben auf Kanalebene für eine Steuerung auf operativer Ebene nicht aus.
Ein Beispiel: Eine Attributionsanalyse stellt fest, dass Performance Display seine Zielvorgabe einer KUR – Kosten-Umsatz-Relation – um 20 % senkt. Das Management entscheidet eine Priorisierung des Kanals und erhöht das Budget entsprechend, um das Gesamtvolumen in der Folgeperiode zu steigern. Der Vendoren- und Kampagnenmanager freut sich im ersten Moment über den Erfolg seines Verantwortungsbereichs und die Budgeterhöhung. Doch für welchen Vendor, und gar für welches Targeting und welche Werbeformen, soll er das Budget erhöhen? Es ist selbstverständlich, dass nicht jede Kombination an Steuerungsattributen eines Kanals und Vendors Gleiches leistet. Das zeigt auch folgender Beispielreport, in dem sich durch die granularere Analyse sehr volatile Ergebnisse je Steuerungsebene zeigen.
Ein Kampagnenmanager könnte hier individuell die Steuerungsebenen mit dem größeren Budget erhöhen, die sogar deutlich mehr als der Durchschnitt leisten.
ATTRIBUTION ROI (Return on Invest = Umsatz/Kosten) |
Kanal | Kosten | Linear ROI |
Display Retargeting | € 25.000 | 67 % |
Vendors |
Vendor A | € 10.300 | 52 % |
Vendor B | € 14.700 | 80 % |
Vendor A Steuerungsebene |
Reactivation | € 3.500 | 95 % |
Category Visit | € 1.200 | 266 % |
Product Visit | € 3.900 | 46 % |
Abandoned Cart | € 1.700 | 101 % |
Abb. 5: Exemplarischer Performancereport
Attribution muss die Zukunft gestalten
Eine Gesamterhöhung des Budgets über Vendoren oder pro Vendor kann nicht zum parallelen Leistungsanstieg führen, das zeigt der Report auch. Oft wird bei Bid-Management-Technologien automatisch über das gesamte Portfolio hinweg optimiert, doch insbesondere hier gilt, dass die Media-Steuerungssysteme von heute den Wertbeitrag ihrer Maßnahmen genau kennen müssen.
Ghostery (eine Browser-Extension für Chrome, Safari oder Firefox, die Tracking-Pixel pro Seitenaufruf erkennt - www.ghostery.com) zeigt es uns jeden Tag: Media-Vendoren haben eigene Tracking-Pixel. Das brauchen sie auch, sonst könnten sie nicht in ihren eigenen Interfaces über Erfolg und Misserfolg berichten und diese entsprechend bei der Aussteuerung priorisieren. Remarketing wäre ohne eigne Pixel kaum machbar (Pixel gruppieren Nutzer nach Verhalten, s. o. im Reportbeispiel), Cross-Device-Tracking wäre gar nicht und Automated Bidding nur eingeschränkt möglich. Diese Funktionen will man als heutiger Online-Marketer nutzen, jedoch führen sie zu Problemen. Sie berichten nicht nur falsche Ergebnisse, da sie die anderen Kanäle, die an der Customer Journey beteiligt sind, nicht kennen (die haben jeweils ihre eigenen Tracking-Pixel), sondern optimieren dadurch auch auf den falschen Wert.
Folgende Grafik stellt die Allokation dar, wenn eigene Tracking-Pixel genutzt werden. Dieses Mal sind Kanal zwei und drei die gleichen Vendoren und jedes Tool pro Kanal verwendet ein lineares Attributionsmodell.