„Das können wir nicht ändern.“ „Das bekommen wir beim Datenschutz nicht durch.“ „Da wird die IT nicht mitspielen.“ „Dafür haben wir keine Ressourcen.“ Wenn es um Online-Marketing geht, verfallen viele Unternehmen in eine katatonische Starre. Weshalb?
Abgekratzt …
Eine Gruppe Wissenschaftler sperrt ein halbes Dutzend Affen in einen Käfig. In der Mitte des Käfigs befindet sich eine Stehleiter. Auf dieser Stehleiter liegt ein Bündel köstlicher gelber Bananen. An der Decke des Käfigs sind kleine Düsen angebracht, aus denen im Bedarfsfall eiskaltes Wasser über die Affen versprüht werden kann.
Wann immer einer der Affen die Stehleiter hochklettern will, um an die köstlichen Bananen zu gelangen, betätigt ein Wissenschaftler einen Knopf und alle Affen im Käfig werden mit eiskaltem Wasser besprüht. Das ist ein sehr unangenehmer Zustand und die Affen beginnen, die Bananen zu meiden. „Banane“ bedeutet Stress. Das wurde gelernt und im Lauf der Zeit im kollektiven Bewusstsein verankert.
Ab und zu nimmt ein Wissenschaftler einen derart konditionierten Affen aus dem Käfig und ersetzt ihn durch einen komplett neuen und unbedarften Affen. Dieser möchte sich natürlich sofort auf die Bananen stürzen, wird jedoch von allen anderen Affen hektisch und mit Gewalt an seinem Vorhaben gehindert. Sie erwarten die „Bestrafung“ durch das Besprühen mit Eiswasser und wollen diesen Zustand um alles in der Welt vermeiden.
Nach und nach tauschen die Wissenschaftler alle Affen aus. Das Muster wiederholt sich: Ein neuer Affe betritt den Käfig, möchte sich die Bananen holen und wird vom Kollektiv mit aller Macht daran gehindert. Das passiert selbst dann, wenn keiner der ausgetauschten Affen jemals mit Eiswasser besprüht wurde.
Könnte man die Affen fragen, weshalb sie die Bananen nicht holen, kämen wohl Antworten wie: „Ich habe keine Ahnung, weshalb. Aber man sagt, es sei gefährlich.“ „Das haben wir schon immer so gemacht.“ Oder ganz neu: „Dafür haben wir keine Ressourcen.“
Durch das Kollektiv indoktrinierte Konditionierungen erzeugen regelmäßig eine große Starre in der Denkweise. Nicht nur bei Affen, sondern auch bei uns Menschen. Beispiele aus der Praxis gibt es genug:
„Wir dürfen nichts an der Website ändern. Es könnte sich negativ auf das Google-Ranking und auf die Besucherzahlen auswirken. Wir können keine Umsatzverluste riskieren. Das hat schon mal jemand gemacht und es ging schief.“
Eine digitale Freundin auf Facebook fragt berechtigterweise: „An welcher Stelle des Internets sind eigentlich die Basics des Marketings verloren gegangen, das kleine Einmaleins? Wie kann man überhaupt unterwegs den Bedarf vergessen oder die Diversifikation?“ Sie hat mit ihrer Frage recht: Die kleine Geschichte mit den Affen, den Bananen und dem Eiswasser ist aktueller denn je. Bei der Auflösung dieser unsäglichen Starre sind viele gefordert:
Geschäftsführer und Online-Marketing-Manager, die sich mehr mit Konversions-Optimierung, Diversifizierung und (digitalem) Risikomanagement beschäftigen.
SEOs, für die Google so lange tabu sein sollte, bis sie den für das Unternehmen erforderlichen Besucherstrom aus robusten und dauerhaften Quellen aufgebaut haben.
Agenturen, die Kunden hinsichtlich der systemübergreifenden Findbarkeit beraten, anstatt sich an Sichtbarkeitskurven für Google messen zu lassen. Insbesondere Agenturen sehe ich an dieser Stelle in der Pflicht, Kunden die Augen zu öffnen und all die unsäglichen Ausweichlogiken unnachgiebig aufzulösen – vor allem im Interesse der eigenen Umsatzgenerierung und -steigerung.
All das erfordert Ressourcen, die man nicht kaufen oder outsourcen kann: Mut, Aufmerksamkeit und Beharrlichkeit. Schnapp Dir die Bananen und lass die anderen zuschauen und lernen!