Website Boosting

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Editorial

Bleib mir bloß weg mit dem Informatikzeugs!

Entitäten. Theoretisches Definitionsgefasel von Informatikern? Plötzlich soll alles eine Entität sein, warum sagt man nicht einfach „Ding“ dazu? Ja, könnte man vielleicht. Und es ist allzu verständlich, dass gerade Praktiker oft solchen abstrakt klingenden Wörtern oder Methoden nicht so viel Beachtung schenken und das lieber von sich wegschieben.

Aber das ist mindestens in diesem Fall vielleicht keine so gute Idee. Und das hat seinen Grund darin, dass Google bekanntlich schon vor etwa acht Jahren anfing, „umzudenken“. Seit 2013 sah man mit dem berühmten Hummingbird-Update dann bereits erste Auswirkungen. Plötzlich begann die Maschine, ein Verständnis für Zusammenhänge zu entwickeln – zumindest fühlt es sich so an. Schnürsenkel gehören zu Schuhen, eine Orange hat eine Schale und die Worte „Liebe“, „Herz“ und „Kummer“ liegen von der Sprachintention deutlich näher beieinander als „Liebe“, „Dübel“ und „Fahrradkette“. Insofern ist es so ganz und gar nicht mehr egal, mit welchen Wörtern man Texte aufbaut, wenn man möchte, dass Google besser den wahren Inhalt erkennen kann. Ach ja, Liebe, Herz und Kummer sind Entitäten. Und die Maschine versucht ständig, Beziehungen zwischen diesen Entitäten herzustellen bzw. zu erkennen. Schon länger sind diese Bemühungen im sog. Knowledge Graph sichtbar, sofern er bei einer Suche auf der rechten Seite auftaucht. Erstaunlicherweise sind die Methoden, die dahinter zum Einsatz kommen, wenig bekannt bzw. „von außen“ erforscht. Hier gilt es, Abhilfe zu schaffen.

Welche semantische Bedeutung haben nun Entitäten und deren Beziehungen untereinander für Google? Wie funktioniert das mit dem Knowledge Graph eigentlich genau? Kann man mit dem Verständnis des Knowledge Graphs auch etwas über diese spezielle Art inhaltlicher und strukturierender Inhaltserkennung lernen? Dieser Frage hat sich Olaf Kopp in dieser Ausgabe gewidmet. Und es ist der bei weitem umfangreichste Beitrag geworden, der je in der Website Boosting erschienen ist. Normale Redaktionen und Verlage würden sicherlich hergehen und dem Autor ein „geht gar nicht“ um die Ohren hauen – und dass er auf sieben Seiten einkürzen muss. Wir ticken da anders. Statt einer gezielten Informationsvernichtung haben wir einfach den Seitenumfang dieser Ausgabe kurzfristig und trotz des Geschreis aller an der Logistik Beteiligten für Sie aufgestockt. Es geht nicht darum, ein Heft zielgenau mit Inhalten zu füllen – es geht darum, dass Sie sich gut über wichtige Dinge informieren können bzw. die Chance dazu haben. Sofern Sie das wollen! Wollen Sie denn?       

Viel Spaß beim Lesen!