Um die Top-100-Elemente innerhalb eines Werbekontos zu analysieren, kann eine Einordnung in neun unterschiedliche Bereiche erfolgen. Wer Budget sparen und ausschließlich in performante Elemente investieren möchte, sollte sich auf die All Stars und zusätzlich gegebenenfalls auch auf die Neglected Gold Mines konzentrieren. Die Wasteful Leaks wurden bereits im zweiten Schritt der Analyse identifiziert, doch auch weitere Elemente können problematisch sein. Die roten Elemente (High Interest Opportunities, Low Quality Terms und Benchwarmers) sind zwar zum aktuellen Zeitpunkt keine Kostentreiber, da sie aufgrund fehlender oder weniger Klicks kaum Kosten verursachen, sie können auf lange Sicht jedoch gefährlich werden und sollten daher kritisch überprüft werden, bevor sie möglicherweise pausiert werden.
Des Weiteren ist insbesondere die zweite Spalte der Efficiency Threats für eine Analyse zur Kosteneinsparung interessant. Denn auf diese Elemente entfallen viele Impressionen, obgleich sie problematisch sein können. Idealerweise sollte nur ein sehr geringer Anteil der Top-100-Elemente in diesen Bereich fallen. Auch die Elemente der Kategorie Undercover Sabotage können gefährlich werden, da sie zwar zu Umsätzen und Conversions beitragen, der Cost/Conv. jedoch deutlich über dem angestrebten Zielwert liegt. Hier gilt wieder: Wenn an dieser Stelle Budget eingespart und ein Teil dieses Budgets den All Stars oder Neglected Goldmines zugeführt wird, kann bei gleichem oder weniger Budgeteinsatz möglicherweise mehr Umsatz erzielt werden.
Der vierte Schritt: Die Analyse der Landingpages
Nachdem verschiedene Elemente innerhalb der Werbekampagnen analysiert wurden, erfolgt im nächsten Schritt eine Analyse, die nach dem eigentlichen Klick auf die Werbeanzeige ansetzt: die Analyse der Landingpages. Wenn es Werbetreibenden gelingt, die Conversion-Rate ihrer Landingpages oder ihres Webshops zu steigern, ist es möglich, bei gleichem Budgeteinsatz höhere Umsätze zu erzielen oder bei geringerem Budgeteinsatz die gleichen Umsätze zu erzielen wie zuvor. Tabelle 2 zeigt, wie ein Werbetreibender durch verschiedene Testings und Bemühungen im Bereich der Conversion-Rate-Optimierung die Conversion-Rate einer Landingpage-Variante A von 3,0 % auf 3,5 % in der Version B steigern. Sollten alle anderen Metriken wie der durchschnittliche Warenkorbwert und die Kosten gleich bleiben, so reduziert sich der Cost/Conv. von 33 € auf 29 €. Dadurch kann bei gleichbleibenden Kosten statt 1.800 € Umsatz nun 2.100 € Umsatz eingefahren werden.
Allerdings soll es an dieser Stelle um die Reduktion des Werbebudgets gehen. Auch das ist in diesem Beispiel natürlich möglich. Durch die höhere Conversion-Rate von 3,5 % müssen anstelle von 1.000 € nur noch 857 € eingesetzt werden, um den gleichen Umsatz von 1.800 € zu erzielen. Dabei steigt der ROAS von 180 % auf 210 %, da das Budget nun deutlich effizienter genutzt werden kann.
Landingpage Variante | Klicks | Kosten | CVR | Durchschn. Warenkorb | Conversions | Umsatz | Cost/Conv. | ROAS |
Version A – ursprüngliche Variante | 1.000 | 1.000 € | 3,0 % | 60 € | 30 | 1.800 € | 33 € | 180 % |
Version B – optimierte Variante | 1.000 | 1.000€ | 3,5 % | 60 € | 35 | 2.100 € | 29 € | 210 % |
Version B – mit weniger Budgeteinsatz | 857 | 857 € | 3,5 % | 60 € | 30 | 1.800 € | 29 € | 210 % |
Tabelle 2: Die Tabelle zeigt die Effekte einer Landingpage-Optimierung. Durch den Einsatz einer optimierten Version B kann bei gleichem Budgeteinsatz mehr Umsatz oder bei geringerem Budgeteinsatz der gleiche Umsatz erzielt werden wie mit der Variante A.
Das Beispiel zeigt also, wie wichtig es ist, in regelmäßigen Abständen die Performance der Landingpages zu prüfen und Seiten mit schwacher Conversion-Rate gegen andere Seiten auszutauschen oder diese Seiten zu überarbeiten. In Google Analytics oder anderen Webanalyse-Tools kann auf einen Blick analysiert werden, welche Landingpages eine schwache Performance aufweisen und optimiert werden sollten.
Der fünfte Schritt: Kann bezahlter Traffic durch organischen Traffic kompensiert werden?
Kostenlose Optionen nutzen
In einigen Fällen bieten Plattformen die Option, durch organischen Traffic zusätzliche Reichweite zu generieren. Google bietet beispielsweise bei Google Shopping mittlerweile organische Product Listings an. Natürlich ist die Reichweite hier geringer als die der bezahlten Produktanzeigen; dennoch kann durch den Einsatz organischer Listings und die so gesteigerte Reichweite der Wegfall des Umsatzes durch einen geringeren Budgeteinsatz bei den bezahlten Listings teilweise kompensiert werden.
Im Fall von Meta gibt es einen ähnlichen Effekt durch den Einsatz der Facebook und Instagram Stores. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine katalogbasierte Darstellung von Produkten. Wer Stores auf Facebook und Instagram nutzt, kann dadurch häufig seine organische Reichweite steigern. Wichtig ist, dass in den Werbeanzeigen zwar auch für Bereiche wie beispielsweise Reisen Kataloge genutzt werden können, Stores können jedoch nur physische Produkte enthalten.
SEO-SEA Synergien nutzen
Der letzte Punkt ist leider nur relevant für Werbetreibende, die auf Google Ads oder Microsoft Ads im Bereich der Suchanzeigen aktiv sind. Hier empfiehlt sich ein Blick auf den Bereich der SEO-SEA-Synergien. Sicherlich ist dies ein Thema, das einen eigenen Artikel füllen könnte. Kurz gesagt kann jedoch Budget-Invest reduziert werden, sobald Keywords gute Rankings in der organischen Suche erzielen. Man spricht dann von einer Pull-Back-Strategie (vgl. Abbildung 7). Diese Strategie setzt darauf, dass dadurch, dass der organische Traffic durch höhere Rankings im Laufe der Zeit ansteigt, der Budget-Invest im Bereich der bezahlten Suche reduziert werden kann – ohne dass es zu Einbrüchen von Traffic und Umsätzen kommt.