Man kann leicht das Gefühl bekommen, das Gendern spaltet aktuell die Menschen. Während die einen es als absolute Pflicht betrachten, sehen das andere eher gelassen und vertreten die Meinung, die Verwendung von Wörtern oder der Artikel der/die/das habe eher wenig mit der praktizierten Gleichstellung in der Gesellschaft zu tun. Verkauft man in einem Online-Shop vielleicht weniger, wenn man nur von „Kunden“ spricht? Macht es das schnelle Erfassen von Text komplizierter und wirkt sich an bestimmten Stellen sogar hinderlich aus, wenn man mit Begriffen wie „Bürger*innenmeister*innenkandiant*innen“ arbeitet? Würde ein sehbehinderter Mensch dies noch korrekt decodieren können? Und was sagen die Algorithmen von Google zu den neuen Wortschöpfungen? Sollte man gendern, aber damit riskieren, Traffic und Umsatz durch schlechtere Rankings zu verlieren? Das ist sicher keine leichte Entscheidung.
Unbestritten ist wohl, dass die rechtliche Gleichstellung aller Geschlechter unsere Gesellschaft derzeit rasant verändert. Daraus sind auf vielen Ebenen neue Anforderungen und Herausforderungen gewachsen. Eine Lösung sollen die Genderzeichen sein. Diese führen wie erwähnt zu einer stellenweise durchaus zu rabiat geführten Diskussion. Wer glaubt, das alles hätte für Online-Marketing oder Suchmaschinenoptimierung keine Relevanz, irrt leider gewaltig, denn die künstlich initiierte Veränderung der Sprache hat durchaus praktische Auswirkungen. Zum einen geht es um die korrekte Ansprache für Intersex-Personen – zum Beispiel in Formularen. Zum anderen geht es um Relevanz in Suchsystemen und damit um die Verwendung von Genderzeichen in Texten.
Michael Weber versucht für Sie eine Bestandsaufnahme – mit festem Blick auf die Praxis.