Tober zeigte weiterhin, dass der Anteil an den Titeln (Title), die Google in den Suchergebnissen umschreibt bzw. modifiziert, inzwischen bei über 62 % liegt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass nur knapp 38 % aller Title im Original bzw. so wie sie auf der Website hinterlegt wurden, auch genau so ausgespielt werden. Darunter fallen aber natürlich auch „unkritische“ Änderungen, wie z. B. dass Google den Domainnamen vorne oder hinten am Snippet ausspielt. Alles in allem aber könnte es durchaus ein Hinweis sein, dass Webmaster noch immer keine optimalen Title hinterlegen – sofern man unterstellt, dass Google umfassend testet und damit weiß, was die Besucher in den Suchergebnissen für eine Klickentscheidung brauchen.
Neben vielen anderen interessanten Ergebnissen verwies er darauf, dass die Google Updates im Lauf der letzten Zeit immer weniger gesamthaft Auswirkungen auf die Suchergebnisse haben. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass, so Tober, mittlerweile im Mittel an jedem zweiten Tag Veränderungen beim Ranking gemessen werden können. Google ändert also laufend und ständig seine Algorithmen. Die einzelnen benannten Updates haben daher nicht mehr so viel Bedeutung wie früher, und viel davon wird auch kurz danach wieder zurückgenommen. Sein Tipp: Man muss mittlerweile seine Rankings aktiv verteidigen. Diese Strategie wäre deutlich besser, als ständig immer nur Neues ins Web zu klopfen.
Und als Letztes ist es noch erwähnenswert, dass noch immer viele Websites den Core-Web-Vital-Test nicht bestehen. Nur 32 % aller mobilen URLs erreichen in den drei Kategorien ein „gut“. Probleme können z. B. eingebundene Objekte sein (YouTube blockiert z. B. im Mittel ganze 1,233 Sekunden, Freshchat über 2,5 Sekunden) oder auch durch die Wahl der (Shop-)Software oder eines Templates.
Stop the SEO Porn!
Markus Hövener erklärte, warum sich seiner Meinung nach halb Deutschland mit irrelevanten SEO-Maßnahmen beschäftigt. Das hätte zum einen oft mit (allzu pauschalen) Empfehlungen von einigen SEO-Tools zu tun oder z. B. vielleicht auch damit, dass man ein vierstündiges Seminar bei einer IHK gehört hat und anschließend versucht, den gehörten Unsinn dann umzusetzen. Ein Beispiel für solche „Nebelkerzen“ ist z. B. die Auswertung im Screaming Frog über Upper-/Lower-Case in URLs. Für SEO völlig irrelevant, aber man kann natürlich viel Zeit damit verbringen, das alles umzustellen. Aber auch Vorträge auf Konferenzen können ungewollt solche Nebelkerzen unter noch unerfahrenes Zuhörervolk werfen. Gerade sogenannte High-End-SEOs (O-Ton Hövener) sind manchmal erschreckend unscharf, und damit steigt auch das Risiko, missverstanden zu werden. Und mehrere Beispiele konnte man auch auf der Campixx beobachten. „Google berechnet keinen internen PageRank“, hieß es da auf einer Folie in einem Vortrag. Ja, wörtlich genommen ist das völlig korrekt, weil Google den PageRank aller Dokumente über das gesamte Web berechnet und nicht geklammert nach einer Domain. Trotzdem ist die Berechnung des internen PageRanks aus mehreren Gründen durchaus wichtig für SEO-Zwecke. So war die Aussage sicherlich nicht gemeint, dass eine derartige Berechnung unwichtig oder unnötig wäre – kann aber von einem Newcomer durchaus so verstanden bzw. fehlinterpretiert werden. Hier muss die Branche weiterhin an sich arbeiten, noch mehr auf Einsteiger und Basics zu achten – auch wenn gerade SEO-Basics für die Experten meist langweilig(er) sind, meinte Hövener. In den Unternehmen gibt es einfach noch immer zu wenig Personal mit genügend Erfahrung, die haben zwar Verantwortung, „wissen aber nichts“, erklärte er.