Splitt empfahl, sich die einzelnen Metriken jeweils immer genau anzusehen. Ein Gesamtscore von „nur“ 50 kann durchaus durch einzelne Ausreißer auf bestimmten Seiten verzerrt werden. Ebenso, wenn die Werte gerade an der Grenze zur nächsten Stufe (grün, orange, rot) liegen. Wichtig ist, Mobile, Desktop und ggf. AMP umfassend zu testen und damit zu lernen, wo für die eigenen Seiten die entscheidenden Hebel liegen. Ein Teil lässt sich durchaus automatisieren. Auch Splitt wies darauf hin, dass die Werte immer wieder schwanken. Hier würde helfen, in die Vergangenheit bzw. auf die historischen Daten zu schauen. Das hilft beim Erkennen, ob eine Veränderung aufgrund „natürlicher“ Messschwankungen nur „noisy“ ist oder ob sie essenziell ist, d. h., über die übliche Schwankungsbreite der Domain hinausgeht. Dann besteht Handlungsbedarf, sofern die Bewegung hin zum Schlechteren tendiert. Der Lighthouse-Score ist laut Splitt nur ein wirklich sehr grober Anhaltspunkt. Bei Schwankungen von z. B. 55 auf 50 müsse man sich keine Gedanken machen. Zwischen 30 und 90 wäre allerdings schon ein bedeutsamer Unterschied.
Das neue Rankingsignal ist seit Mai dieses Jahres bei Google live im Einsatz. Mittlerweile braucht man laut Google auch kein AMP mehr verwenden, um in die Top-Storys bei Google Discover zu kommen – vorausgesetzt, der Speed stimmt.
Was wird aus SEO?
In einer Podiumsdiskussion versuchte Marco Janck sich der Frage zu nähern, wo sich SEO in den nächsten Jahren hinbewegen wird.
Olaf Kopp: Heute brauchen SEOs ganz andere Skills, als sie in zehn Jahren brauchen werden. SEO wird aber von der Bedeutung nicht schwächer und wird hauptverantwortlich für den Sucherfolg bleiben. Anke Probst stimmte dem zu. Nach ihrer Meinung können sich die Inhalte zum Teil signifikant ändern, aber das Label SEO bleibt trotzdem bestehen. Bewerber sollten sich flexibel zeigen und das auch sein, das Einhalten von Komfortzonen wird selten möglich sein. Mario Fischer wies darauf hin, dass sich nach seiner Erfahrung die Motivation bei den Lernenden über die Jahre hinweg schon spürbar abgeschwächt hätte. Das Kernproblem bei staatlichen Hochschulausbildungen ist seiner Ansicht nach in dem sorgfältigen, aber für die neue Geschwindigkeit zu trägen Einstellungsprozess für Lehrende zu sehen. Die staatlich gewollte Gleichbezahlung aller Professorinnen und Professoren, unabhängig von der wirtschaftlichen Attraktivität, macht es schwer, geeignete qualifizierte Bewerbungen aus der Praxis zu bekommen. Wer in modernen Digitalunternehmen eine führende Stelle innehat, überlegt es sich dreimal, ob sie oder er für einen sehr viel geringeren Prozentsatz davon in die Lehre wechselt. Auch das Rekrutieren von Praktikern, die einzelne Veranstaltungen übernehmen können, wird so schwieriger. Wenn niemand da ist, der die Qualität eines Lehrbeauftragten wirklich beurteilen kann, bleibt nur, jeden zu nehmen, der Online-Marketing oder SEO auf der Visitenkarte stehen hat. Ob das für die Hochschulausbildung in den wichtigen Zukunftsmärkten ausreichen wird, müsse sich zeigen. Die Ausbildung in den Unternehmen ist oft auch schwierig. Wenn dort unfertiges oder gar veraltetes Wissen vorhanden ist, wird das intern immer und immer wieder weitergegeben.
Anke Probst betonte nochmals, dass SEO im weitesten Sinne sich ständig wandelt und sich die Mitarbeiter und Unternehmen auch entsprechend flexibel auf solche Änderungen einstellen müssen. Die Schnittstellen zu anderen Abteilungen werden immer wichtiger und müssen kommunikativ auf dem neuesten Stand gehalten werden. Die Verzahnung muss in Zukunft (noch) intensiver gelebt werden. SEO muss sich aber auch noch mehr in die „üblichen“ betrieblichen Abläufe einpassen.