WordPress-Hosting: Darauf sollten Sie achten!

Matthias Kurz
Matthias Kurz

Matthias Kurz ist Geschäftsführer der bitplex GmbH, die mit ihrem Angebot WP-Projects.de WordPress-optimiertes Hosting anbietet. Bereits seit über 15 Jahren beschäftigt sich der ausgebildete Fachinformatiker für Systemintegration und IT-Projektleiter mit den Themen Server und Hosting. Er ist aktives Mitglied in der WordPress-Community und hält regelmäßig Vorträge auf Meetups und Konferenzen. Auch auf verschiedenen Veranstaltungen rund um Linux und freie Software ist er anzutreffen.

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Die Frage nach dem passenden Hosting für das eigene WordPress-Projekt oder den WooCommerce-Shop ist eine Frage, die immer wieder aufs Neue gestellt wird. Es gibt unzählige Angebote in allen Preiskategorien – von wenigen Euro im Monat angefangen. Der nachfolgende Fachbeitrag von Matthias Kurz zeigt Ihnen auf, welches Hosting richtig und welche Funktionalitäten wichtig sind.

„Welches Hosting nehme ich am besten?”, ist eine Frage, die ziemlich sicher zu den Evergreens der Fragen in Foren, Facebook-Gruppen und WordPress-Meetups gehört. Um diese Frage verlässlich zu beantworten, ist es notwendig, die Gegebenheiten des Projekts bzw. der Website selbst, aber auch die Anforderungen an Verfügbarkeit, Ausfallsicherheit und Datensicherung zu beachten.

Unterschiedliche Arten des Webhostings

Die bekannteste Art des Hostings ist vermutlich das Shared-Hosting, bei dem sich mehrere Kunden den Speicherplatz und die Ressourcen eines Servers teilen. Diese meist als Webhosting bezeichneten Tarife finden sich bei vielen Anbietern schon für wenige Euro im Monat und gewähren der kleinen privaten Website oder der Vereinsseite ein Zuhause. Unterschiede gibt es hier nicht nur im Preis, sondern auch in der gebotenen Leistung.

Gerade sehr günstige Tarife stoßen dann, wenn man ein Content-Management-System (CMS) wie WordPress betreiben möchte, schnell an ihre Grenzen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, beim Hosting der Seite nicht primär auf einen niedrigen Preis zu achten – schließlich stellt gerade das Hosting die Grundlage und Basis für eine schnelle und stets verfügbare Internetseite dar.

Wer höhere Anforderungen hat, als ein Shared-Hosting-Paket abdecken kann, für den sind Server-Lösungen interessant. Dabei werden dem Kunden eigene Ressourcen zur Verfügung gestellt, um anspruchsvollere Projekte umsetzen zu können. Davon profitieren Projekte wie Online-Shops, gut frequentierte Websites wie Newsportale und Magazine oder Seiten, die aufgrund spezieller WordPress-Erweiterungen (CRM-System, Foren, Community-Websites etc.) eine höhere Last auf dem Server verursachen.

Passende Server werden als dedizierte Server (auch Bare-Metal-Server genannt) oder als virtuelle Server angeboten. Bei einem Bare-Metal-Server bekommt ein Kunde einen physikalischen Server, dessen vollständige Ressourcen für ihn zur Verfügung stehen. Ein virtueller Server hingegen teilt sich einen physikalischen Server mit weiteren virtuellen Servern. Dabei ist der physikalische Server mit besonders leistungsstarker Hardware ausgestattet. Darauf lassen sich mehrere virtuelle Server nebeneinander betreiben. So wird zum einen keine ungenutzte Rechenleistung verschwendet und der Kunde profitiert zum anderen von günstigeren Preisen.

Bei den virtuellen Server-Lösungen wird zwischen zwei Varianten unterschieden: dem „Virtual Server”, auch oft als „V-Server” bezeichnet, und dem „Virtual Private Server”, abgekürzt „VPS”. Der Unterschied zwischen beiden Varianten liegt in der Zuteilung der Systemressourcen. Während bei einem Virtual Private Server (VPS) die Anzahl der Prozessorkerne (vCPU) und der Arbeitsspeicher (RAM) zur alleinigen Nutzung für diesen einen Server zugewiesen werden, findet bei V-Servern in aller Regel eine sogenannte „Überbuchung” durch den Anbieter statt. Bei solchen Tarifen ist es so, dass eine vorhandene physikalische Hardware gleich mehrfach an virtuelle Maschinen verteilt wird. Dadurch können diese nicht immer die zugewiesenen Ressourcen tatsächlich auch für sich alleine beanspruchen, was sich negativ auf die Ladezeiten der darauf befindlichen Seiten auswirken kann.

Gerade bei den virtuellen und dedizierten Servern finden sich auf dem Markt auch sogenannte „Managed Server“-Angebote. Dies bedeutet, dass der Kunde sich voll und ganz auf sein Projekt konzentrieren kann und selbst keinerlei Arbeit mit der Administration, der Wartung und der Absicherung des Servers hat. Diese anspruchsvollen Verwaltungstätigkeiten werden direkt vom jeweiligen Hoster übernommen. Hier gilt es zu beachten, dass „Managed“ bei verschiedenen Anbietern sehr unterschiedlich ausgelegt wird.

Manche Anbieter führen eine umfangreiche manuelle Wartung der jeweiligen Server durch und beobachten diese auch dauerhaft in einem Monitoring-System, welches neben der Verfügbarkeit auch wichtige „Vitalwerte” des Servers prüft. So behält der Hosting-Anbieter z. B. die Prozessor- und Speicherauslastung, die Auslastung des vorhandenen Festplatten-/SSD-Speichers, aber auch die Nutzung der Netzwerk-Schnittstellen stets im Blick. Auch der Versand eines monatlichen Wartungsberichts, aus dem die durchgeführten Wartungsarbeiten hervorgehen, gehört oft zum Leistungsumfang. Gerade bei günstigeren Managed-Angeboten kann es vorkommen, dass nichts anderes passiert, als dass eine automatisierte Lösung administrative Tasks übernimmt und sich niemand eingängig mit den individuellen Gegebenheiten der Maschine beschäftigt.

In den letzten Jahren immer beliebter wird das sog. „Cloud-Hosting“, also das Hosten des eigenen Projektes bei einem Public-Cloud-Anbieter wie Google Cloud Platform, Amazon AWS oder Microsoft Azure. Diese Anbieter, im Fachjargon auch „Hyperscaler“ genannt, spielen ihre Stärken insbesondere bei solchen Online-Shops oder Webseiten aus, die eine flexible Skalierung (auch automatisiert möglich) erfordern. Hierbei werden die Kapazitäten des Servers erweitert, um z. B. für den Ansturm bei einer Ausstrahlung in einer TV-Sendung gewappnet zu sein, während ansonsten im Normalbetrieb ein konstanter, eher niedriger Besucherstrom verzeichnet wird. Verglichen mit klassischen Hosting- und Server-Angeboten ist das Hosting auf den vorgenannten Plattformen in aller Regel deutlich kostenintensiver. Gerade wenn das eigene Projekt konstant höheren Traffic verzeichnet, ist es sinnvoll, hier eine entsprechend für den Dauerbetrieb skalierte Lösung einzusetzen. Auch das Cloud-Hosting wird von einigen Anbietern mittlerweile als „Managed Cloud-Hosting“ angeboten, was dem Nutzer dieser Dienste doch einiges an Einarbeitung und Aufwand im Umgang mit den komplexen Oberflächen der genannten Anbieter erspart.

WordPress-Hosting – was genau versteht man darunter?

Mit der Popularität des Content-Management-Systems WordPress, dessen Marktanteil bei aktuell 37,7 % (Stand Juli 2020) liegt, hat auch das Angebot an auf WordPress zugeschnittenen Hosting-Lösungen in den letzten Jahren zugenommen.

Während ein klassisches generisches Hosting-Angebot darauf ausgelegt ist, von der statischen Website über verschiedene CMS-Systeme wie Joomla, WordPress oder Drupal bis zu diversen Shop-Lösungen bedienen zu können, ist es bei einem spezialisierten WordPress-Hosting-Angebot so, dass die serverseitigen Grundlagen darauf zugeschnitten sind, einen schnellen und sicheren Betrieb von WordPress zu gewährleisten.

Serverkonfiguration & Performance

Um eine Website auszuliefern, ist es notwendig, dass auf dem Server verschiedene Dienste zum Einsatz kommen. Beim Hosting von Webseiten handelt es sich um folgende Dienste: Webserver, PHP und Datenbankserver.

Kommt bei generischen Angeboten in vielen Fällen der klassische „Apache 2”-Webserver, der noch immer Marktführer in diesem Segment ist, zum Einsatz, setzen spezialisierte WordPress-Hosting-Anbieter gerne den deutlich performanteren Webserverdienst „nginx” ein. Der größte Nachteil von nginx besteht darin, dass die Verarbeitung der sogenannten .htaccess-Datei, einer Konfigurationsdatei, in der man viele Parameter rund um WordPress und seine Plug-ins steuern kann, nicht verarbeitet werden kann. Da viele Anleitungen die Verwendung von .htaccess vorsehen und auch manche Plug-ins diese Datei zur vollumfänglichen Funktion benötigen, stellen einige WordPress-Hosting-Anbieter auch einen Parallelbetrieb von nginx und „Apache 2” zur Verfügung. Durch diesen Parallelbetrieb ist es möglich, eine verbesserte Leistung bei gleichzeitig erhaltener Kompatibilität zu schaffen.

Durch den Einsatz eines serverseitigen Cachings, welches man als Benutzer in aller Regel aktivieren oder deaktivieren kann, ist es möglich, die Ladegeschwindigkeit der eigenen Website noch einmal deutlich zu verbessern. Dies geschieht z. B. dadurch, dass eine Seite, die bereits für den ersten Besucher berechnet wurde, nicht erneut für den zweiten, dritten oder vierten Benutzer berechnet werden muss, sondern dass die weiteren Besucher direkt eine Kopie der Website erhalten, wie sie an den ersten Benutzer ausgeliefert wurde. Während es Anwendungsfälle wie z. B. einzelne Shop-Seiten gibt, in denen der Einsatz eines serverseitigen Cachings nicht sinnvoll ist, bietet diese Technologie für die meisten Anwender jedoch einen spürbaren Geschwindigkeitsvorteil.

Sicherheit

Neben einer optimierten Serverkonfiguration finden sich in WordPress-Hosting-Angeboten bei einigen Anbietern auch sicherheitstechnische Funktionen, die dem Anwender das Leben leichter machen und für einen sicheren Betrieb von WordPress sorgen. So stellen manche Anbieter zum Beispiel eine sog. „Web Application Firewall“, also eine Software-Firewall, die mit WordPress-spezifischen Regelsätzen gefüttert wird und dadurch gezielt Aufrufe von verdächtigen Scripts oder vorhandener Malware verhindern kann, in ihren Tarifen bereit.

Auch das regelmäßige Scannen vorhandener und neuer Dateien auf beinhaltete Schadsoftware sorgt dafür, dass eine Infektion der WordPress-Seite oder des WooCommerce-Shops vermieden oder, sollte es doch zu einer Infektion gekommen sein, frühzeitig erkannt und gemeldet wird. Wird also beispielsweise eine infizierte Datei auf den Webspace oder Server hochgeladen, erkennen die Sicherheitssysteme diese und sorgen dafür, dass keine weitere Gefahr von dieser Datei ausgehen kann.

Gerade Plug-ins stellen immer noch eines der häufigsten Einfallstore in WordPress-Installationen dar. Werden die Plug-ins durch den Nutzer nicht regelmäßig aktualisiert, kann über die dann vorhandenen Sicherheitslücken älterer Plug-in-Versionen Zugang zur WordPress-Seite gelingen, um diese für Zwecke zu verwenden, die dem Eigentümer der Seite in aller Regel nicht gefallen dürften. Manche WordPress-Hosting-Anbieter prüfen die WordPress-Installationen ihrer Kunden auch auf bekannte Sicherheitslücken von Plug-ins und senden diesen proaktiv entsprechende Benachrichtigungen und Handlungsempfehlungen zu.

Ansprechpartner bei Problemen mit WordPress

Bei einem WordPress-Hosting-Anbieter wird der Kunde in aller Regeln von Menschen betreut, die im Umgang und in der Handhabung mit WordPress geübt und geschult sind und ihren Arbeitstag entsprechend mit dem beliebten CMS verbringen.

So besteht hier eine große Chance, dass der Anbieter individuell auf Fragen oder Probleme, die durch den Betrieb von WordPress entstehen können, eingehen und passende Lösungen schaffen kann. Da man sich hier mit WordPress auskennt, können auch Nachfragen zu geeigneten Themes oder Plug-ins in aller Regel beantwortet werden.

Welcher Anbieter ist der richtige?

Diese Frage lässt sich leider nicht konkret beantworten, da diese Antwort von zu vielen Faktoren abhängig ist. Um welches Projekt geht es, wie hoch ist das individuelle Budget, welche Technologien sollen zum Einsatz kommen sind nur einige Fragen, die sich bei der Auswahl eines geeigneten Hosting-Anbieters stellen.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Anbieter, die man in die engere Auswahl gezogen hat, vor Abschluss eines Vertrages zu testen. Bei vielen Hostern gibt es hier die Möglichkeit, direkt über die jeweiligen Webseiten einen Testaccount zu buchen, der oft für 14 oder 30 Tage kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Sollte ein solches Angebot beim Hosting-Anbieter der Wahl nicht zur Verfügung stehen, ist es in aller Regel kein Problem, über eine Anfrage per Telefon oder E-Mail einen solchen Zugang zu erhalten.

Eine gute Idee kann es auch sein, einfach einmal Kontakt zum Anbieter der Wahl aufzunehmen, um dann das individuelle Vorhaben zu besprechen. Hier kann sich im Telefonat bereits zeigen, wie individuell man dort auf das eigene Projekt eingehen und beratend zur Seite stehen wird.

WordPress bequem verwalten

Eine weitere Besonderheit des WordPress-Hostings ist die bequeme Verwaltung von WordPress-Installationen mit vielen Sicherheits- und Komfortfunktionen, zusammengefasst in einer übersichtlichen Oberfläche. Betreibt man nicht nur eine einzelne, sondern mehrere WordPress-Installationen, z. B. auch für Kunden, lassen sich bei den spezialisierten WordPress-Hostern häufig auch alle Installationen zusammen auf einen Blick erfassen – ganz ohne mehrfache Log-in-Vorgänge mit unterschiedlichen Zugangsdaten.

So ist es beispielsweise möglich, automatische Updates für WordPress-Installationen, Themes und Plug-ins einzurichten, um so dafür zu sorgen, dass die eigene Seite stets auf dem aktuellen Stand ist. Doch mit dem Aktualisieren alleine ist es unter Umständen nicht getan, sollte die Seite doch auch entsprechend darauf getestet werden, ob die Updates auch erfolgreich eingespielt wurden. Gerade nach dem Update von Plug-ins und Themes kann es gerne einmal passieren, dass es hier zu Darstellungsfehlern kommt. In manchen Hosting-Angeboten findet sich daher auch eine Funktion, die im Hintergrund vollautomatisch eine Testumgebung erstellt, dort die Updates einspielt und danach das Verhalten der Testumgebung im Vergleich zur Produktivumgebung testet. Nur wenn dieser Test erfolgreich ist, werden die Updates auch entsprechend auf der Live-Seite oder im Live-Shop bereitgestellt.

 

Generell ist es ratsam, regelmäßige Back-ups seiner WordPress-Projekte zu erstellen. Im Rahmen eines WordPress-Hostings geschieht dies meist mit wenigen Klicks und in aller Regel lassen sich erstellte Back-ups auch ohne großen Aufwand wiederherstellen – sollte es einmal zu einem irrtümlichen Löschen von Daten oder einem missglückten Update gekommen sein.

Auch die Erstellung einer Staging-Umgebung, also einer Art Test- und Entwicklungsumgebung, ist eine Funktion, die Nutzern an vielen Stellen das Leben leichter macht. Es ist im spezialisierten WordPress-Hosting möglich, auf Klick eine exakte Kopie der eigenen Seite zu erstellen und in dieser beispielsweise neue Funktionen oder Plug-ins auszuprobieren, ohne dabei die eigentliche Seite anzufassen. Bietet der Hosting-Provider der Wahl zusätzlich ein Zwei-Wege-Staging, auch Synchronisierung genannt, dann ist es möglich, in der Testumgebung zu arbeiten und neue Inhalte mit der Live-Umgebung zu synchronisieren. Eine sehr praktische Funktion, möchte man tatsächlich keinerlei Arbeiten an der Live-Seite vornehmen.

 

Fazit

Spezialisiertes WordPress-Hosting bieten Anwendern viele Vorteile, wenn es um den sicheren und reibungslosen Betrieb von WordPress geht. Sind diese Angebote zwar kostentechnisch etwas teurer als die meisten generischen Angebote, bekommt man dafür jedoch eine zugeschnittene Lösung und Unterstützung von Menschen, die täglich mit WordPress arbeiten und hier sehr erfahren sind. Weiterhin bestechen die WordPress-Anbieter in aller Regel durch eine sehr gute Performance und liefern WordPress-Seiten flott aus. Die komfortablen Verwaltungsfunktionen, die sich in den Kundenbereichen der Anbieter finden, sparen dem Nutzer Zeit und Geld und runden die Angebote entsprechend ab.