Bilder-SEO für Online-Shops

So optimieren Sie für die Produktsuche der Zukunft

Darius Erdt
Darius Erdt

Darius Erdt ist seit 2010 als Online-Marketer aktiv und arbeitet als Head of Operations & Quality für die Wingmen Online Marketing GmbH. In den Jahren zuvor war er selbst verstärkt in der Kundenberatung als SEO-Consultant für eingesessene DAX-Unternehmen bis hin zu Hidden Champions aktiv und hat als Inhouse-SEO ein internationales Team aufgebaut. Seine größte Leidenschaft: Prozesse und Rahmenbedingungen schaffen, damit Menschen aufblühen und Erfolg planbar wird.

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Die Google-Bildersuche entwickelt sich zunehmend zur neuen Produktsuche und wird damit insbesondere für den E-Commerce wieder interessanter. Während im Februar 2017 die neue Bildersuche aufgrund starker Trafficverluste noch kritisch beäugt wurde, hat sich die Suche nach Bildern in den letzten Jahren wieder gemacht. Insbesondere das Design-Update im August 2019 macht die Bildersuche zu einem ernst zu nehmenden Shoppingratgeber. Wie man hier als Online-Shop mit seinen Produktbildern besser gefunden wird, soll dieser Artikel zeigen.

Leider gibt es nur wenige verlässliche Daten, wie sich der Traffic im Internet verteilt und welchen Anteil dabei welches Vertical innerhalb der Suchmaschinen spielt. Nate Smith, ehemaliger Produktmanager von Google Images, äußerte sich auf Quora (http://einfach.st/quora4) dazu, dass die Statistik zum Traffic-Verhältnis der Bildersuche im Vergleich zur Websuche nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Um hier dennoch zumindest etwas Licht ins Dunkle zu bringen, sei auf die spannende Studie von Jumpshot in Zusammenarbeit mit Rand Fishkin von SparkToro (http://einfach.st/sparktoro) aus dem Jahr 2018 verwiesen. Die im Folgenden aufgezeigten Daten beziehen sich auf den US-Markt und wurden über Clickstream-Panels ermittelt:

Die Statistik macht deutlich, dass ein nicht zu unterschätzender Anteil an Traffic über die Bildersuche geht. Dabei ist nicht zu vergessen, dass Google in der Websuche mit der Universal Search OneBox verstärkt auch Bilder inkl. Filterbuttons in die Suchergebnisse ausspielt. Diese generiert bis zu zehnmal mehr Traffic als die normalen Bilder-Suchergebnisse und wird laut der Universal Search Studie 2016 von Searchmetrics (http://einfach.st/smetricskb4) bei 39 % der Desktop-Suchen eingeblendet. Bei den zunehmend auftretenden Answer-Boxen werden ebenfalls vermehrt Bilder eingesetzt, um das Ranking auf der sogenannten Position #0 bzw. jetzt durch die Reduktion von doppelten Ergebnissen Position #1 optisch zu vervollständigen. Dies macht deutlich, dass visueller Content Potenzial besitzt, um seine Sichtbarkeit in der organischen Suche weiter zu erhöhen.

Warum die Bildersuche für Online-Shops interessant ist

Natürlich besitzt nicht jedes Keyword dasselbe Suchinteresse. Und auch nicht bei jedem Thema spielen Grafiken, Fotos und Co. eine Rolle. Doch wenn für die als relevant eingestuften Suchbegriffe Bild-Integrationen in der Google-Suche auftauchen, kann man davon ausgehen, dass diese von den Suchenden auch genutzt werden. Um dies zu überprüfen, können Tools wie Sistrix, Searchmetrics und Co. bei der Bewertung helfen. Grundsätzlich ist die Integration von Universal Search Bilder-OneBoxen insbesondere bei transaktionalen Keywords im E-Commerce üblich. Daher ist die Optimierung von Produktbildern für Online-Shops ein nützlicher Hebel, um die eigene organische Sichtbarkeit zu erhöhen.

Durch die jüngsten Veränderungen in der Bildersuche hat Google zudem die Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass pro Produkt auch immer die folgenden Informationen im Side-Panel eines Bildes mit angezeigt werden:

  • Produkttitel
  • Kundenbewertungen
  • Produktpreis
  • Status der Lieferfähigkeit
  • Markenname

Während in der Vergangenheit der Klick auf ein Bild mit entsprechender Kaufabsicht in die Sackgasse führte – einfach weil das Produkt vergriffen oder als Modeansicht in eine Website eingebunden war, ohne dass es zum Anbieter Bezug hatte –, erhält der Nutzer nunmehr weiterführende strukturierte Daten über das Produkt und gelangt schneller zu einem Online-Shop, bei dem der Artikel käuflich zu erwerben ist. Wichtig für Shop-Betreiber ist es daher, diese Informationen pro Einzelartikel auf den Produktdetailseiten anzugeben und idealerweise auch mit schema.org auszuzeichnen.

SEO für Webdokumente und Bilder bedingen einander

Bilder-SEO bietet den Vorteil, dass im Gegensatz zum „normalen SEO“ mit recht wenigen Stellschrauben bereits recht viel erreicht werden kann. Grundsätzlich ist es oftmals einfacher, Bilder auf die vorderen Positionen zu bringen, als Top-Rankings für dieselben Keywords in der Websuche zu erlangen. Am Ende bedingen sich beide Bereiche aber gegenseitig. So werden Bilder zunehmend auch als unterstützender Rankingfaktor in der organischen Suche wichtig. Allein aus diesem Grund sollte Bilder-SEO nicht unterschätzt werden.

Umgekehrt sind indexierbare Landingpages mit zum Bild passenden Inhalten eine notwendige Bedingung, um in der Bildersuche gefunden zu werden. Wenn man es so ausdrücken möchte, ranken in erster Instanz eigentlich gar keine Bilder, sondern viel eher HTML-Seiten, die die Bilder enthalten. Ist daher eine Landingpage durch die robots.txt oder das Meta-Robots-Tag vom Index ausgeschlossen, kann sie auch nicht als Träger der Bilder dienen und Bilder-Rankings erzielen.

Auf der anderen Seite muss aber natürlich auch das Bild selbst für den Google-Crawler für Bilder, den Googlebot-Image 1.0, zugreifbar sein. Denn Bilder werden von Google nicht durch den „normalen“ Crawler indexiert. Was so selbstverständlich klingt, ist in der Realität leider nicht immer korrekt gelöst. Immer wieder sind Beispiele im Internet zu finden, wo Bilder über CSS eingebunden (wodurch der für Suchmaschinen wichtige Verweis auf das Bild mittels <img>-Tag fehlt) oder auf Subdomains ausgelagert sind, welche für das Crawling gesperrt sind. Um sicherzustellen, dass die Bilder überhaupt erst einmal in der Bildersuche auftreten, kann dies über die Anfrage „site:domain.de“ im Bildersuche-Suchfeld überprüft werden.

Die wichtigsten acht Rankingfaktoren beim Bilder-SEO für Online-Shops

Im Folgenden sollen die aus Sicht des Autors wichtigsten Rankingfaktoren beim Bilder-SEO insbesondere für Online-Shops vorgestellt werden, wo die Produktbilder im Fokus stehen. Prinzipiell sind die vorgestellten Optimierungspotenziale auf andere Website-Typen übertragbar.

Nutzen Sie aufmerksamkeitsstarke, selbst produzierte Bilder!

Der erste Punkt klingt zunächst banal, ist aber letztendlich entscheidend für die erfolgreiche Konvertierung: Die verwendeten Bilder sollten den visuellen Vorstellungen der Zielgruppe entsprechen und sich gleichzeitig von anderen Bildergebnissen differenzieren, um die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu erlangen. Ist dies nicht gegeben, wird die gesamte Optimierung unwirksam. Bei Online-Shops ist daher eine professionelle und attraktive Umsetzung der Produktpräsentation durch selbst produzierte Produktfotos Voraussetzung, um in den Suchergebnissen aufzufallen.

Verwenden Sie Produktbilder immer im selben Bildformat!

Da Produktbilder bei einem Online-Shop i. d. R. in mehreren Bildgrößen angeboten werden (Thumbnail, Vorschaubild auf der Kategorie, Normalbild und Zoombild), ist es wichtig, dass alle ein identisches Bilddatei- und Bildformat (d. h. Verhältnis von Höhe mal Breite) besitzen. Wenn alle Bilder aus einem Original erstellt wurden, werden sie trotz unterschiedlicher Höhen- und Breitenangaben als ein Metabild gewertet. Das Metabild aggregiert quasi im Sinne einer Bildsammlung alle On- und Offpage-Signale der einzelnen Bildgrößen, egal auf welchen Seiten sie eingebunden werden. In diesem Sinne ist es auch positiv zu werten, wenn ein Bild auf einer Website öfter genutzt wird. Welches Bildformat am Ende verwendet wird, ist nicht das Entscheidendste, wenngleich es im E-Commerce durchaus eine Tendenz in Richtung quadratisch sowie Querformat gibt.

Bieten Sie Produktbilder in einer Zoomgröße an!

Vereinfacht gesagt: Google liebt große Bilder. Daher ist grundsätzlich zu empfehlen, mit Bildern von mindestens 300.000 Pixeln und einer Kantenlänge von mindestens 600 Pixeln zu arbeiten. Die optimale Bildgröße ist natürlich größer als die Mindestgröße.

Insbesondere bei Online-Shops ist es darüber hinaus zu empfehlen, dass die kleineren Bildversionen immer auf die größte Bilddatei mit einem href-Verweis verlinken, sodass Google auch auf diese Weise eine entsprechende Verknüpfung der Bilder vorliegen hat. Die meisten Online-Shops haben hier noch Optimierungspotenziale in der Einbindung einer „sauberen“ Verlinkung von „klein auf groß“ bei der Zoomfunktion der Produktdetailseiten. Wer hier nach einem möglichen Inspirationsbeispiel sucht, sollte sich die Verlinkungen der unterschiedlichen Produktbilder auf www.hellweg.de einmal näher anschauen:
 

Stimmen Sie Bildgröße und Dateiformat richtig ab!

Grundsätzlich ist die Auswahl des Dateiformats für das Bildersuche-Ranking unwichtig. Entscheidend ist nur die Bildqualität. Da jedem Bildtyp unterschiedliche Komprimierungsverfahren zugrunde liegen und die finalen Dateigrößen beeinflussen, sind sie im Sinne einer optimalen Ladezeit der Bilddatei letztlich doch rankingrelevant. Ebenfalls wichtig ist, dass man die Breite und Höhe eines Bildes immer mit angibt, damit die Website bereits aufgebaut werden kann, während das Bild noch geladen wird.

Bei Produktfotos wird i. d. R. das JPG-Format verwendet. Aber auch modernere Formate wie WebP, JPEG 2000 o. Ä. halten immer mehr Einzug ins Web. Da diese Formate jedoch noch nicht von jedem Browser unterstützt werden, muss hier immer mit Fallbacks gearbeitet werden. Dabei berücksichtigt Google für die Bildersuche vor allem die Bild-URL im <img>-Tag – nicht das im srcset angegebene Bild. Daher sollte man auch die Fallback-Bilddatei entsprechend komprimieren. Mit dem Attribut srcset können Sie Bilder in verschiedenen Größen referenzieren, die dann entsprechend geladen werden.
 

 

Wählen Sie einen aussagekräftigen Bildnamen!

Wenngleich deren Bedeutung als Rankingfaktor in den letzten Jahren abgenommen hat, ist es zu empfehlen, sprechende Dateinamen bei den Bildern zu verwenden. Sofern mehrere Begriffe aneinandergereiht werden, sollte als Trennzeichen mit einem Bindestrich gearbeitet werden. Die Benennung des Verzeichnisses, in dem die Bilddatei abgelegt ist, ist hingegen nicht mehr so entscheidend.

Nutzen Sie das ALT-Attribut!

Das ALT-Attribut ist dafür vorgesehen, den Inhalt des Bildes zu beschreiben, und ist aus W3C-Sicht ein Pflichtfeld. Dieser Text wird dann angezeigt, wenn das Bild nicht zu sehen ist oder nicht geladen werden kann. Vor allem für Menschen mit Sehbehinderung ist dieses Attribut erforderlich. Gleichzeitig ist es aus SEO-Sicht von zentraler Bedeutung.

Bringen Sie Produktbild und Content-Signale „nah“ zusammen!

Der umliegende Text sowie wenn möglich eine Bildunterschrift sind prinzipiell immer hilfreiche Signale für die Positionierung von Bildern. Auch die Positionierung des Bildes sowie klassische Elemente der Onpage-Optimierung wie ein aussagekräftiger HTML-Title haben wenig überraschend einen Einfluss auf das Bilder-Ranking.
Auf Produktdetailseiten sollte daher zum einen darauf geachtet werden, dass die Produktbilder möglichst „Above the Fold“, also im direkt sichtbaren Seitenbereich, platziert werden. Dies sollte i. d. R. sowieso der Fall sein. Zum anderen sollte die H1-Überschrift, die üblicherweise den Produktnamen widerspiegelt, sowie die dazugehörige und möglichst einzigartige Produktbeschreibung möglichst „in der Nähe des Bildes“ liegen. Der Kontext bzw. die thematische Umgebung, in die das Bild eingebunden ist, geben Google entscheidende Signale, für welche Suchbegriffe das Bild relevant sein könnte. Das macht auch Sinn, denn ein Bild wird vom Nutzer selten isoliert betrachtet. Die Kombination aus Video, Bild und Text wird in der Regel vom Nutzer bevorzugt.

Verwenden Sie selbst erstellte Bilder auch beim Linkaufbau!

Das im Vergleich zu den anderen Bildsuchmaschinen Besondere am Ranking-Algorithmus von Google ist die Einbeziehung von Offpage-Faktoren. Dies meint vor allem die Mehrfachverwendung von Bildern im Internet. Neben der Erhöhung der Popularität des Bildes verbessert sich durch die unterschiedlichen kontextuellen Einbindungen die Informationsmenge und damit das mögliche Keywordset für das Bild.

Gleichzeitig entsteht bei der Mehrfachverwendung von Bildern das Risiko, dass man durch die Einbettung des eigenen Bilds auf anderen Referenzseiten das Ranking an diese abgeben muss. Hierbei spricht man von dem sogenannten „Hotlinking“-Problem. Dies liegt vor allem daran, dass Google nicht zwischen einer internen und einer externen Bild-Verwendung unterscheidet. Da Bildressourcen oftmals aus Performance-Gründen auf z. B. Content Delivery Networks (CDN) ausgelagert werden, ist diese Gegebenheit auch mehr als verständlich.

Damit andere Websites nicht mit den eigenen Bildern ranken, ist es wichtig, dass alle Optimierungspotenziale im Bilder-SEO bestmöglich ausgeschöpft werden. Darüber hinaus ist es auch aus dieser Perspektive zu empfehlen, eher weniger auf bereits mehrfach verwendete Bilder (Stockphotos, Herstellerbilder o. Ä.) zu setzen. Durch das Urheberrecht ist man mit der Produktion und Veröffentlichung eigener Bilder zumindest aus rechtlicher Sicht eher vor einem Hotlinking-Problem geschützt. Sofern widerrechtlich Bilderrankings geklaut werden, kann hingegen versucht werden, die problematischen Domains über die .htaccess auszusperren. Unter einfach.st/mediatemple finden Sie dazu ein mögliches Vorgehen. Ebenfalls kann die Veröffentlichung einer neuen, größeren Bildversion helfen, das Ranking zurückzugewinnen.

Sofern der Inhalt des Bildes es hergibt, ist in einem wettbewerbsstarken Umfeld aber gleichzeitig zu empfehlen, die Popularität der eigenen Bilder zu erhöhen und diese auch auf anderen Websites zu verwenden. So kann auf der einen Seite die Nutzung sozialer Netzwerke wie Pinterest, Instagram oder Flickr hier durchaus für die Bildoptimierung hilfreich sein. Auf der anderen Seite können Bilder auch bei den Linkaufbau-Aktivitäten ein passendes Linkziel sein. Letztlich sollten diese Maßnahmen aber weniger aus taktischen Gründen im Rahmen des Bilder-SEO bespielt werden, sondern zur strategischen Ausrichtung der Marketing-Aktivitäten des Unternehmens passen.

Info

Wer noch mehr über Bilder-SEO erfahren möchte, dem sei das E-Book von Martin Mißfeldt ans Herz gelegt. Die Version von 2018 ist für 19,95 € auf seiner Website bestellbar: www.tagseoblog.de/bilder-seo-ebook

Fazit zum Bilder-SEO

Prof. Dr. Werner Kroeber-Riel drückte es einmal so aus: „Bilder sind schnelle Schüsse ins Gehirn.“ Sie sind besonders leicht bzw. ohne große gedankliche Anstrengung aufzunehmen und zu verarbeiten und daher besonders geeignet für den eher passiven oder zeitlich limitierten Rezipienten.

Während sich der Blickverlauf eines Betrachters bei der Rezeption aller Suchergebnisse in der Text-Suche im europäischen Sprachraum kulturgeschichtlich bedingt eher zielgerichtet von links oben nach rechts unten gestaltet, lässt die Bilder-Suche zusätzlich eine diffuse Wahrnehmung der Blick-Peripherie zu: Was auffällt und/oder gefällt, „schießt“ sozusagen direkt ins Auge des Betrachters und fördert die Klickkonvertierung – auch außerhalb der Top-Positionen 1–3.

Um sich einen Eindruck zu verschaffen, wo man aktuell mit seiner Performance in der Bildersuche steht, lohnt ein Blick in die Google Search Console. Hier erhält man in der Suchanalyse über den Suchtyp „Bild“ einen Eindruck, wie man bei Google Images performt. Da Bilder wie oben erwähnt aber auch in der Websuche auftauchen, ist zu beachten, dass Klicks und Impressionen im Suchtyp „Web“ auch durch Bilder erzielt werden. „Web“ unterscheidet nämlich nicht nach der Trefferart und sagt Ihnen nur, dass Sie innerhalb der normalen Google-Suche aufgetaucht sind.

Für Webseiten wie Online-Shops bietet die Optimierung von Bildern zu spezifischen Keywords daher einen Zusatznutzen, der nicht unerheblich für den Traffic einer Landingpage ist. Und wie die zuvor genannten Optimierungspotenziale zeigen, ist die Suchmaschinenoptimierung für Bilder eigentlich recht einfach.