Vorteile einer Visualisierung
Gerade in größeren Unternehmen ist es oft schwierig, mit Tabellen und Zahlen zu verdeutlichen, dass Optimierungsbedarf besteht. Hier kann die neue Funktion des Screaming Frog sehr nützlich sein. Eine optische Darstellung der Domain, die z. B. zeigt, dass der integrierte Blog noch viel zu isoliert dasteht, verstehen auch Nicht-Fachleute bzw. Vorgesetzte. Gegen Änderungen, weil sie Geld kosten, besteht ja nicht selten ein gewisser interner Widerstand. Müssen wir das wirklich machen? Eine Bildkopie einer oder mehrerer Diagramme überzeugt alleine durch die faktische Erkenntnis, dass etwas nicht in Ordnung ist, viel stärker. Budgets bzw. Zeit ist leichter mit Agreement zu bekommen. Diesen oft unterschätzen Punkt sollte man nicht aus dem Auge verlieren!
Weitere nennenswerte Verbesserungen der neuen Version
Das Speicherkonzept wurde in der neuen Version nochmals optimiert und es gelang, den durchschnittlichen Speicherplatzbedarf um etwa 30 % zu reduzieren. Das ist gut, denn wenn ab jetzt durch den automatischen Start deutlich mehr Crawls gemacht werden, fallen natürlich auch sehr viel mehr Daten an. Prinzipiell ist Speicher zwar nicht mehr teuer, aber die Praxis zeigt, dass man im Bedarfsfall doch meist zu wenig davon hat.
Bei der „Customer Extraktion“, also der individuell konfigurierten Datenerhebung von gecrawlten Seiten, wurde die Größenbeschränkung von bisher 32.000 Zeichen aufgehoben. Somit können jetzt auch umfangreichere Textbausteine gezogen werden. Wer sich viel mit Semantik für die Suchmaschinenoptimierung beschäftigt, wird es sicher begrüßen, dass gerade an dieser Stelle aufgestockt wurde.
Über sog. Regex-Bedingungen kann man sich bekanntlich komplexe Bedienungsfilter bauen. Ein einfaches Beispiel wäre, von allen Seiten eine Preisinformation zu holen, aber nicht von Seiten, die das Wort „nicht auf Lager“ enthalten oder im Pfad /info/ liegen. Der Zusammenbau solcher Regex-Anweisungen kann schnell komplex und vor allem unübersichtlich werden. Ein neuer Test-Tab hilft ab sofort, derartige Formulierungen vor dem Crawl anhand von Beispiel-URLs auf Korrektheit zu prüfen. Das erspart das früher notwendige mehrmalige Starten, weil man die Auswirkungen und mögliche Fehler immer erst danach bemerkte.
Bei der Verwendung des Listenmodus (man übergibt eine URL-Liste und fährt eben keinen Crawl mit einer Startadresse) kann man den im Quelltext der Adressen hinterlegten Canonicals per Konfiguration nun auch automatisch folgen, was die Fehlersuche enorm vereinfacht.
Preise und „Free Version“-Test-Account
Am Preis hat sich nichts geändert. Wie bereits in der letzten Ausgabe erwähnt, lässt sich der SF vorab als Free-Version ausführlich testen. Das Crawl-Limit ist bei der kostenlosen Version auf 500 URLs beschränkt, was für viele kleinere Sites bereits ausreichen sollte. Trotzdem sollte man sich die funktionellen Einschränkungen der Free-Version genauer ansehen. Für ein ernsthaftes Arbeiten lohnt sich die Anschaffung der Vollversion gerade ab der Version 10 allemal.
Ab fünf Lizenzen greift eine Mengenstaffel, die den Lizenzpreis jeweils um zehn Pfund pro Lizenz vergünstigt. Ab 20 Lizenzen werden dann 134 € pro Lizenz fällig. Einen Vergleich zwischen Free-Version und der Vollversion hinsichtlich der Einschränkungen findet man auf www.screamingfrog.co.uk/seo-spider/pricing.