Es ist o. k., sich im Online-Marketing eine Zeit lang an Beispielen und „Best Practices" zu orientieren, um zu lernen. Dann ist es wichtig, loszulassen: Sonst entfernt man sich rasend schnell von der Chance auf Einzigartigkeit.
Abgekratzt …
Wenn Menschen nicht mit dem Gefühl kindlichen Staunens vor deiner Website sitzen, passiert in der Regel in ihren Gehirnen … nichts. Oder nur wenig. Zumindest findet keine besondere emotionale Stimulation statt. Diese Stimulation ist jedoch eine wichtige Grundlage für jegliche Konversion: eine Anmeldung, ein Download, ein Kauf usw.
Websites, die keine Emotionen auslösen, sind in der Regel nicht dafür geeignet, Konversionen zu erzielen. Es gibt natürlich noch deutlich mehr Möglichkeiten der Emotionalisierung als „das Staunen“. In der Praxis liefert diese Gefühlsregung jedoch mit den schnellsten Zugang direkt ins Unterbewusstsein eines Betrachters.
„Jajaja, kenn ich schon alles …“, denkt jetzt der geneigte Leser und geht zum Alltag über. Oder er sagt seiner Online-Marketing-Agentur: „Hier ist ein Artikel, da schreibt der Kratz, die Leute sollen jetzt auf unserer Website staunen … oder so. Was kostet das?“ Und die Agentur macht dann einen Image-Film. Oder einen Relaunch.
Einzigartigkeit entsteht nicht durch Imitation. Einzigartigkeit entsteht durch den kreativen Prozess der Inspiration, in der Regel durch die pure Abwesenheit aller bisher gegangenen Wege und Methoden bei gleichzeitiger Einnahme einer noch nie angewandten Perspektive.
Online-Marketing-Verantwortliche, die für ihre Texte auf genau die Texter zugreifen, die auch ihre Mitbewerber beauftragen, werden kaum Einzigartigkeit erzeugen. Genauso wenig wie SEAs, die dieselben Suchbegriff-Cluster in Adwords analysieren wie die Wettbewerber. Oder SEOs, die dieselben Potenzial-Analyse-Werkzeuge nutzen wie alle anderen.
Auf deutschsprachigen Online-Konferenzen findet nach wie vor eine unglaubliche „mentale Inzucht“ statt – man bleibt seit Dekaden schon unter sich: Ein bisschen SEO, SEA, Conversion, Content, Google. Einzigartigkeit? Fehlanzeige! „Man macht, was alle machen. Und dann sucht man irgendwelche Hacks, Tipps und Tricks, um ein bisschen besser als die anderen zu sein.“
So wundert es nicht, dass die deutschsprachige Online-Marketing-Landschaft derzeit ein großer (unter -)durchschnittlicher Digitalsumpf ist – mit ein paar herausragenden, einzigartigen Online-Systemen, welche eifrig imitiert werden. Was fehlt? Der Mut, Einzigartigkeit zu wagen. Es ist oft einfacher und vermeintlich risikoärmer, „das zu machen, was alle machen“. Dann macht man schon mal nichts falsch. Was für eine verheerende Annahme!
Was passiert, wenn kein Texter, sondern ein Film-Regisseur für Kriminalgeschichten die Überschriften textet? Und wenn ein Zen-Gärtner die Komponenten einer Website anordnet? Welche neue Perspektive erschließt sich, wenn die Kreativitäts-Methoden eines professionellen Magiers in einen Kaufprozess einfließen? Ein Experte für Spieltheorie den „digitalen Flirt“ auf der Website gestaltet?
Wer jetzt „undenkbar!“ denkt, sollte kurz innehalten: Die Glühlampe zum Beispiel wurde nicht durch die konsequente Weiterentwicklung der Kerze erfunden. Vielmehr wurde das Konzept „Licht“ im Rahmen eines Inspirationsprozesses aus einer komplett neuen – und noch nie gedachten – Perspektive betrachtet.
Kein Unternehmen kann es sich leisten, auf die Entwicklung seiner Einzigartigkeit zu verzichten – auch nicht im digitalen Bereich.
Wer einzigartig wird – „einzig in der Art“ –, erhält eine wunderbare Eintrittskarte in die Aufmerksamkeit, die Neugierde und das Staunen der Menschen. Das gilt im echten Leben – und auf Websites!