Dennoch hat Deutschland eine lange Tradition eines erfolgreichen Mittelstandes. Unternehmen wie Herrenknecht, Sennheiser und Lürssen sind als „Hidden-Champions“ Markführer in ihrem Spezialgebiet. Westermeyer unterstrich weiterhin Performance-Marketing als deutsche Kernkompetenz sowie die generelle Notwendigkeit der Integration von Produkten, Marketing und Fulfillment – so ist der Erfolg von Tesla massiv durch Storytelling seitens Elon Musk geprägt und damit essenzieller Teil des eigentlichen Produkts.
Das mag so sein. Allerdings bemerkte der aufmerksame Beobachter, wie auf so vielen anderen Konferenzen auch, dass es in Summe doch deutlich mehr ausländische Stars waren, denen man die Bühne bot. Natürlich gehören der Sänger von Iron-Maiden, Bruce Dickinson, Gary Vaynerchuk, der YouTube-Star Casey Neistat, Verena Papik von musical.ly oder der (umstrittene) Cambridge-Analytica-Chef Alexander Nix von der Bekanntheit her in die erste Reihe für Speaker. Bei der Auswahl, wer auf der großen Gitarre des Online-Marketings spielen darf, kamen deutsche Erfolgsgeschichtenschreiber dann doch wieder ein klein wenig zu kurz. Offenbar zieht der internationale Glamour doch besser als hiesige Unternehmensgrößen.
Den Abschluss der Eröffnungskeynote bildeten fünf Ideen über operative Quick-Wins:
1. Zusammenarbeit mit Influencern in der jeweiligen Nische
2. Content Recommendation
3. Unterschätzer Erfolg von Podcasts
4. Ergänzung durch stationären Handel bspw. in Form von Flagship-Stores
5. Amazon-Marketing durch vergleichsweise geringen CPC
Ads sucks – product rocks
Den Fokus auf die Bedeutsamkeit des Produkts legte später auch Fabian Spielberger, der mit MyDealz eines der größten Portale rund um preiswerte Angebote/Deals betreibt. Nach seiner Aussage wird die beste Werbung nicht so mächtig sein wie großartiger Content, was sich insbesondere im sehr hohen Anteil an wiederkehrenden Besuchern widerspiegelt (bei mydealz > 80 %). Von besonderer Bedeutung ist dabei weiterhin, dass die „Sprache“ der jeweiligen Plattform berücksichtigt wird – was bei Facebook funktioniert, muss auf anderen Plattformen nicht klappen, und vice versa. Es geht also darum, es richtig zu machen und immer wieder zu testen, testen und testen.