Wie Verkäufer exklusiver Artikel können auch Händler nicht-exklusiver Produkte das Ranking für bestimmte Keywords optimieren. Sie haben allerdings einen eingeschränkten Einfluss auf die Produktdarstellungen bzw. die Produktseite, außer wenn sie der priorisierte Händler für die Amazon-Standard-Identifikationsnummer (kurz ASIN) sind. Aus diesem Grund ist es zu empfehlen, von der Ranking-Optimierung abzusehen und den Fokus auf die Buy-Box-Optimierung zu legen.Denn wer nicht gezielt die Buy Box optimiert, wird es schwer haben, gegenüber der Konkurrenz zu bestehen. Ausnahmen bilden (bekannte) Marken. Hier ist es für den Hersteller sinnvoll, zusätzlich eine Ranking-Optimierung durchzuführen, auch wenn seine Produkte von weiteren Händlern über den Amazon-Marktplatz vertrieben werden.
Für Händler exklusiver Produkte ist die Buy-Box-Optimierung nicht relevant, da sie nicht mit anderen Händlern um den Verkauf des gleichen Produktes konkurrieren. In diesem Fall erscheint ihr Artikel allein in dem Kasten auf der rechten Seite.
Nach welchen Kriterien ein Händler in der Buy Box erscheint, gibt Amazon nicht im Detail bekannt, nennt jedoch den Verkaufspreis, die Verfügbarkeit und „andere Faktoren“. Im Folgenden werden die Kriterien Versandmethode, Versanddauer, Versandzuverlässigkeit, Preis, Seller-Rating und problematische Bestellausführungen genauer beleuchtet.
Versandmethode
Amazon unterscheidet zwischen zwei Versandmethoden:
- Versand durch Amazon, auch Fullfillment by Amazon (FBA) genannt
- Versand durch den Händler, auch Fullfillment by Merchant (FBM) genannt
Amazon stellt sehr hohe Ansprüche an die Versand- und Retouren-Abwicklung der Marktplatz-Verkäufer. Daher berechnet der Online-Versandhändler ein Scoring für die zu erwartenden Lieferleistung eines Händlers. Wer den FBA-Versand für seine Produkte wählt, erhält von Amazon den Maximal-Score von 100 Punkten. Diese Versandmethode ist allerdings nicht kostenschonend.
Versanddauer
Gerade bei Produkten, die zu einem bestimmten Zeitpunkt beim Adressaten eintreffen sollen, wie z. B. ein Blumenstrauß, ist eine kurze Versanddauer extrem wichtig. Daher definiert Amazon vier Versandklassen, die je nach Dringlichkeit einer schnellen Sendung über das Auftauchen in der Buy Box entscheiden:
- 0–2 Werktage
- 3–7 Werktage
- 8–14 Werktage
- > 14 Werktage
Versandzuverlässigkeit
Auch die Versandzuverlässigkeit ist ein Kriterium für die Aufnahme in die Buy Box. Für deren Analyse wertet Amazon in der Vergangenheit durchgeführte Lieferungen aus. Hierbei prüft der Online-Versandhändler:
- die Anzahl der Bestellungen, die innerhalb der angegeben Versandzeit beim Endkunden eingetroffen sind
- verspätete Lieferungen
- die Anzahl von Produktsendungen, bei denen der Versand vom Verkäufer bestätigt wurde und deren Sendung anschließend getrackt werden kann
Preis
Die Bewertung des Preises erfolgt nach folgendem Prinzip: Je niedriger der Preis eines Produktes, desto höher ist das Ranking in der Buy Box.
Seller-Rating
Das Amazon-Seller-Rating wird mit einem Score von 0 bis 100 bestimmt. Auf dessen Basis wird die Leistung eines Händlers eingestuft. Für erfolgreiche Bestellungen vergibt Amazon 100 Punkte, Bestellungen mit besonders schwerwiegenden Problemen, wie beispielsweise negative Händlerbewertungen, werden mit 500 Minuspunkten bewertet.
Problematische Bestellausführungen
Auch negative Händlerbewertungen, Rückbuchungen sowie die Inanspruchnahme der A-bis-Z-Garantie beeinflussen das Amazon-Ranking um die Buy Box. Bei mangelnder Kundenzufriedenheit können Händler Amazon mit einer schnellen Reaktion und angemessenen Kulanzregelungen beschwichtigen. Denn Amazon ermittelt auch die Reaktionszeit von Kundenanfragen und vergleicht sie mit den Buy-Box-Wettbewerbern. Händler, die innerhalb von zwölf Stunden auf eine Kundenanfrage antworten, werden von Amazon als positiv bewertet. Bearbeitungen von Kundenanfragen in mehr als 24 Stunden werden als negativ eingestuft.
Amazon-Ranking-Verbesserung durch externen Traffic
Externer Traffic unterstützt dabei, sich bei Amazon prominent zu platzieren. Verkäufe auf Amazon, die über externen Traffic wie Links in Newslettern, Facebook- oder Google-Werbung erzielt wurden, steigern die Produkt-Performance und beeinflussen dadurch das Ranking positiv.
Zusätzlicher Traffic auf die Amazon-Produktseite bedeutet für den Händler eine höhere Wahrscheinlichkeit, mehr Artikel zu verkaufen. Führen externe Traffic-Quellen jedoch hauptsächlich zu Klicks anstatt Verkäufen, wertet Amazon dies als negativ. Daher ist unbedingt auf eine zielgruppenspezifische Kampagnensteuerung zu achten.
Eine Ranking-Verbesserung durch externen Traffic kann besonders bei Produkteinführungen sehr hilfreich sein. So können gezielt die Rankings für wichtige Keywords verbessert werden und die Produkte von den ersten potenziellen Amazon-Käufern gefunden werden. Auch bei saisonalen Kampagnen wie dem Weihnachtsgeschäft kann der Einsatz externen Traffics sehr sinnvoll sein, um sich kurzfristig von der Konkurrenz abzuheben.
Erfolgsmessung
Bei Amazon selbst ist eine KPI-Messung nur eingeschränkt möglich. Händler können Traffic-, Session- und Conversion-Daten für ihre Produkte einsehen, jedoch nur für einen bestimmten Zeitraum. Zudem werden die Ranking-Positionen von Produkten sowie ihre Veränderungen im Laufe der Zeit nicht erfasst. Um von einer aufwendigen manuellen CSV-Datenverarbeitung abzusehen, können externe Tools Abhilfe leisten. Beispielsweise bietet Marketplace Analytics zahlreiche sinnvolle Features für die Erfolgsmessung:
- Keyword-Tracking
- Hinweise zur Optimierung von Produktseiten
- Vergleich ähnlich rankender Konkurrenzartikel mit dem eigenen Produkt
- Direktvergleich des eigenen Produkts mit bestplatzierten Produkten
- Buy-Box-Monitoring mit Analysen der Preisentwicklungen und Verkaufszahlen eines Produktes
- Kundenbewertungs-Monitoring
Ob Amazon-Händler auf ein externes Tool für die Erfolgsmessung zurückgreifen oder ihre Datenanalyse manuell durchführen, ist letztendlich eine Kostenentscheidung. Dennoch gilt es, seine Kennzahlen regelmäßig einzusehen, um seine Optimierungs-Maßnahmen anständig auswerten zu können.