Startup Diary - Folge 6:

Simsalabim! Der Griff in die AdWords-Trickkiste

Sabine Ratermann
Sabine Ratermann

Sabine Ratermann ist Gesellschafter-Geschäftsführerin und Gründungsmitglied des Start-ups people@venture GmbH mit Sitz in Mannheim. Ohne große SEO-Kenntnisse startete sie im April 2014 mit dem Online-Portal im Internet und blickt seitdem täglich ihrem neuen Familienmitglied Google tief und zugegebenermaßen respektvoll in die irischen Augen. Eine Annäherung mit unbekanntem Ausgang nimmt seither ihren Lauf.

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Aquarianer haben es gut. Sie streuen mit Liebe Fischfutter ins Wasser und wie von Zauberhand kommen aus allen Winkeln des Beckens die Fische angeschwommen. Wenn das mit dem Locken nur immer so einfach wäre - vor allem beim Online-Marketing!

Des Webmasters Business ist ein hartes Brot, es vergeht kein Tag ohne den einen oder anderen tiefen Seufzer beim Kampf um Marktanteile, Platzierungen in der Suchmaschine und Conversions. Um heute in den SERPs akzeptable Plätze zu erreichen (hallo, ich spreche max. von den ersten zwei Seiten in der Google-Suchmaschine), brauchen Webmaster neben SEO-Know-how vor allem eines: eine Engelsgeduld! Von Aquarianer-Methoden kann er/sie nur träumen.

Um als Start-up von Anfang an trotzdem akzeptable Ergebnisse zu erzielen, bleibt da eigentlich nur der Griff in die AdWords-Trickkiste. Für einen hoffentlich erschwinglichen Klickpreis können die Kunden direkt in Augenhöhe geködert werden. Doch die Betonung liegt auf können! Denn für einen Griff in die AdWords-Trickkiste sollte man unbedingt auch die notwendigen Tricks und die richtige Vorgehensweise kennen. Und genau da fängt das Problem an.

Unser Diary – die Chronik eines Online-Start-ups

Dienstag, 23.06.2015

people@venture ist jetzt ziemlich genau 14 Monate mit dem Bewerberportal im Netz. Erst?! Mir kommt es vor wie eine halbe Ewigkeit! Das mag auch daran liegen, dass es eine unheimlich intensive Zeit war und wir vor allem als Webmaster so eine Art Wildwasserparcours fuhren. Zunächst gut gestartet, wurden wir bereits nach einigen Wochen von Google wegen unnatürlichen Linkaufbaus abgestraft. Die Ursache dafür war keineswegs Bösartigkeit unsererseits, sondern ganz banal mangelndes Basiswissen in Sachen SEO. Nach dem ersten Dämpfer zum Thema „Überleben als Start-up“ boten wir der Website Boosting einen Deal an: Unser regelmäßiges Start-up Diary gegen die Statements der besten Experten. Wie sich zeigte, ein spannendes Projekt für beide Seiten.

Freitag, 29.06.2015

Mein Geschäftspartner Dirk und ich diskutieren. Es geht um Grundsätzliches bei Canonical-Tags. Bisher hatten wir keine Probleme (zumindest nicht wissentlich) mit Doublicate Content. Doppelte Inhalte auf zwei verschiedenen URLs im Netz verwirren die Suchmaschinen und verschlechtern deshalb das Ranking. Sollten sich partout identische Inhalte nicht vermeiden lassen, hilft das Einfügen eines Canonical-Tags in den Quellcode der betreffenden Seite im Headerbereich.  Durch den eingefügten Befehl im Quellcode weiß die Suchmaschine, welche Seite den Originalinhalt enthält und in den Suchergebnissen angezeigt werden soll. Allerdings gab uns nun jemand den Rat, grundsätzlich bei jeder neuen Seite das Canonical-Tag schon pro forma einzufügen, um Doublicate Content vorzubeugen. Als gebrannte Kinder glauben wir in Sachen SEO erst mal keinem, ohne vorher der Sache auf den Grund zu gehen. Aber es muss sich ja irgendwie klären lassen, ob pro forma in diesem Fall gut ist oder schlecht.

Samstag, 30.06.2015

Noch immer ist die Frage ungeklärt, inwieweit es schaden könnte, wenn ein Canoical-Tag bereits vorbeugend im Quellcode der Seite eingefügt wird, auch wenn noch gar kein Doublicate Content vorliegt. Wen kann man fragen? Wir entscheiden uns für den Publikumsjoker. Deshalb postet Dirk die Frage im Webmaster-Forum. Hä? Mit der Antwort können wir leider nichts anfangen – offenbar wurde die Frage gar nicht richtig verstanden. Aber was gab es daran eigentlich nicht zu verstehen? Der gepostete Link führt nur auf eine Seite, die erklärt, wie man eine kanonische URL ganz allgemein verwendet. Schade!

Donnerstag, 02.07.2015

Mir brennen inzwischen heftig die Augen. Vermutlich habe ich schon den gleichen Blick drauf wie Michael Jackson im Thriller-Video. Seit Stunden klicke ich mich durch diverse Stockfoto-Dateien. Ich suche Bildmaterial für unser neues E-Book, einen kostenlosen Bewerbungsratgeber für Azubis. Bildmaterial, das speziell Jugendliche anspricht, zu finden, ist noch mal so eine eigene Sache – und ich versuche, mich gedanklich zarte 35 Jahre zurückzuversetzen. Wir möchten das E-Book gern anderen Webmastern kostenlos zum Verlinken anbieten. Denn nach wie vor sind vernünftige und zahlreiche Backlinks noch immer die notwendigen PS, um eine Webseite weiter vorn ranken zu lassen. Die Illusion, dass gute Inhalte sich von ganz allein verbreiten und der Linkaufbau sich auf natürliche Weise ergibt, hatte ich nie. Und falls doch, dann habe ich sie inzwischen aufgegeben. So ein E-Book ist doch etwas Handfestes – und immerhin ein Gegenwert für einen Dofollow-Backlink. Mal sehen, ob die Marketing-Rechnung aufgeht. Wer mal schauen mag: www.peopleatventure.de/ebook-fuer-azubis. Verlinken ist natürlich erlaubt ;-).

Montag, 06.07.2015

Rekordhitze in Deutschland! Unsere Geschäftsräume sind sind total heiß, deshalb arbeiten wir heute von zu Hause. Dirk sitzt in seinem häuslichen Arbeitszimmer neben seiner mobilen Klimaanlage und ich bin vom Dachgeschoss, wo sich mein Arbeitszimmer befindet, ins Erdgeschoss gezogen. Da lässt es sich einigermaßen aushalten. Heute wird die Download-Seite für das fertige E-Book gestaltet. Es hat 28 Seiten und kann im PDF-Format heruntergeladen werden.

Mittwoch, 08.07.2015

Als ich mit Dirk die Firmengründung plante, war mir überhaupt nicht klar, dass ich in Zukunft unheimlich viel Zeit mit „Schreiben“ verbringen muss. Die Webseite braucht unbedingt gute und einzigartige Texte, die für die User und die Suchmaschine enorm wichtig sind. Dazu kommen seitenweise Promotiontexte und längere Abhandlungen für Gründerseiten und –wettbewerbe. Ach so – natürlich – und nicht zu vergessen die Artikel für die Website Boosting. Da trifft es sich gut, dass ich unheimlich gern schreibe, obwohl ich das Potenzial zum Schreiben, seit ich aus der Schule bin, jahrelang stark vernachlässigt habe. Mal abgesehen von Geschäftsbriefen – aber das ist ja ein ganz anderes Genre. Gute Texte, die Leser/User fesseln und begeistern, schüttelt man nicht einfach so aus dem Ärmel. Von dem ganzen Rechtschreib- und Grammatiktrara mal abgesehen. Grundsätzlich bin ich eigentlich die klassische „Augenzuundeinfachdrauflosschreiberin“. Trotzdem hilft es mir immer wieder, auch etwas Zeit mit der Theorie des sinnvollen und wirkungsvollen Schreibens von Texten zu verbringen. Vor allem für Marketingtexte gibt es wertvolle Tipps. Auf den regelmäßigen Newsletter von Frau Dr. Annika Lamer (www.annika-lamer.de) stürze ich mich jedesmal regelrecht. Ein Blick in den Blog dieser Seite ist unterhaltsam und lohnt sich.

Freitag, 10.07.2015

Die Luft flimmert in der Sommerhitze. Heute musste ich meinen kühlen Arbeitsplatz zu Hause verlassen. Ich war als Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion auf dem Gründerinnentag Mannheim/Heidelberg eingeladen. Veranstalter war die IHK. Vier Gründerinnen, darunter ich, plauderten aus dem Gründernähkästchen. Als die Moderatorin mich nach Anfangsschwierigkeiten fragte, kam natürlich das Thema Googleabstrafung wegen unnatürlichen Linkaufbaus auf den Tisch. Es war, als hätte das Publikum nur auf dieses Thema gewartet! Noch während und nach der Veranstaltung gab es an mich jede Menge Rückfragen zum Thema Webseiten, SEO und Suchmaschinen. Durch meinen „Intensivkurs“ bei der Website Boosting kann ich viele Fragen inzwischen beantworten. Die IHK überlegt, ob das nicht ein wichtiges Thema für den nächsten Gründerinnentag ist. Ganz ehrlich – ich finde JA! Unbedingt! Genau dieses Thema ist für Gründer zentral, wird aber immer noch sträflich vernachlässigt!

Montag, 13.07.2015

Und hier kommt unser Beitrag zum Thema „Schöner wohnen“! Die Abbildung in den Google-Unternehmensinformationen zu people@venture beschert uns ein unglaubliches Image! Unser Firmensitz wird als Traum aus Rost, bröckelndem Beton und Trostlosigkeit abgebildet. Das Gebäude auf dem Bild ist besser als Ramschbude zu bezeichnen und obendrein fensterlos . Die Abbildung unter dem Stichwort „Von außen ansehen“ lässt erahnen, unter welch erschwerten Bedingungen die Mitarbeiter unserer Firma ganz ohne Tageslicht arbeiten müssen! Was immer das auch für ein Gebäude sein mag – unser Firmensitz ist es ganz sicher nicht! Ehrlich gesagt empfinden wir diese Abbildung als geschäftsschädigend. Dirk meint in seiner unnachahmlichen Art: „Da kann man mit einer Dixitoilette mehr Vertrauen erwecken.“ Es ist immer wieder erstaunlich, mit welchem Mist man sich als Webmaster täglich auseinander setzen muss! Das Netz ist voller Tücken!

Donnerstag, 16.07.2015

Morgen haben Dirk und ich eine Telefonkonferenz mit Alexander Beck von der Wiener traffic3 GmbH Online-Marketing-Spezial-Agentur. Herr Beck hat sich bereit erklärt, uns dabei zu unterstützen, unsere AdWords-Kampagnen zu optimieren. Denn Hand aufs Herz, so wirklich rechnet sich alles, was wir bisher über AdWords am Start hatten, noch nicht. Das liegt vielleicht auch daran, dass wir unser AdWords-Konto bisher selbst führen. Genau betrachtet hat die selbstständige Verwaltung unseres AdWord-Kontos Vor- und Nachteile! Ein wesentlicher Vorteil ist, dass so kein schwarzes Schaf auf unserer AdWords-Wiese grast. Und es ist ein dickes Plus, dass wir uneingeschränkten Einblick in unser AdWords-Konto haben und jedes Detail kennen. Wir waren sehr erstaunt, als wir merkten, dass dies nicht unbedingt die Regel ist. Viele AdWords-Agenturen führen die AdWords-Konten so, dass der Webmaster keinerlei Zugriffsrechte hat. Ich finde, das ist fatal, denn sollten sich die Wege einmal trennen, sind alle Daten, Zahlen, Fakten der laufenden Kampagnen verloren. Dabei wird eine Menge Arbeit und Geld vernichtet! Der klare Nachteil, das AdWords-Konto selbst zu führen, liegt allerdings auch auf der Hand: Mangelndes Know-how und keine Erfahrung bei dem komplexen Thema machen die Sache nicht einfacher.Daher sind die Expertentipps für people@venture total wertvoll! Wir sind sehr gespannt und freuen uns auf das Gespräch.

Freitag, 17.07.2015

Vienna calling! Alexander Beck ist in der Leitung. In Wien ist es offenbar noch heißer als in Mannheim! Endspurt vor einem Wochenende mit rekordverdächtigen Temperaturen. Wir fragen Herr Beck zunächst, wie es sein kann, dass unsere AdWords-Anzeigen, die auf die adwordsoptimierte Produktseite führen, wesentlich weniger Conversions bringen als über die Hauptseite. Herr Beck sagt, dass es in manchen Branchen durchaus Sinn macht, mit Anzeigen tief in eine Seite einzusteigen. Bei uns sieht er das nicht. Das liegt daran, dass unser Produkt einen gewissen Erklärungs- und Informationsbedarf hat, der über die Hauptseite besser erfüllt wird. Folge: Ein informierter Kunde ist wesentlich kaufbereiter. Die speziellere Produktseite ist eher geeignet für Remarketingkampagnen (Werbung für Besucher, die nicht gekauft haben und gezielt auf anderen Webseiten nochmals angesprochen werden), denn der Remarketingkunde hat bereits einen gewissen Informationsvorsprung. Klingt irgendwie logisch. Herr Beck möchte zunächst in AdWords zwei Ziele verfolgen: 1. Klicks bei Google generieren und 2. die Conversions für p@v verbessern. Die in unserem Konto vorhandene Displaywerbung im Google-Display-Netzwerk soll wegfallen, denn diese Werbeform ist erst sinnvoll, wenn die AdWords-Werbung rentabel geworden ist und es ums Branding (Aufbau einer Marke) geht.

Montag, 21.07.2015

Dirk und ich sitzen zusammen und resümieren nochmals das total nette Gespräch mit Herrn Beck. Wir müssen uns also bei unseren AdWords-Aktionen auf den klassischen Searchbereich konzentrieren. Hier kommt AIDA wieder ins Spiel. A wie Aufmerksamkeit erzeugen ist zunächst nachrangig, denn die Nachfrage von Leuten, die Bewerbungen schreiben müssen, ist ja gegeben. I wie Interesse an unserem Produkt zu erzeugen, ist ein wichtiger Punkt, an dem dringend noch gefeilt werden muss. Da es im Netz auch kostenlose (häufig grottenfalsche) Bewerbungshilfen gibt, muss von uns besser kommuniziert werden, warum ein Kunde bei uns dafür bezahlen soll. Gut fand Herr Beck, dass wir in unseren AdWords-Anzeigen bereits unsere Preise nennen. Die weiteren zwei Punkte, D wie Desire (Wunsch nach dem Produkt) und A wie Action, spielen sich auf der emotionalen Ebene ab. So viel zur Theorie. Alles klingt einfach, trotzdem ist die Umsetzung schwer. Um schnellstmöglich effiziente Ergebnisse zu erzielen, haben wir mit Herrn Beck vereinbart, dass er alle notwendigen Veränderungen direkt selbst im Konto vornimmt und umsetzt. Das vereinfacht die Abwicklung.

Mittwoch, 29.07.2015

Das ging aber schnell. Bereits nach einer Woche hat Herr Beck mit seinem Team die neunen Adwords-Kampagnen für people@venture eingerichtet und wir können starten! Ein Blick ins Konto genügt, um zu erkennen: Whow! Da ist ja richtig viel passiert!! Mehr als 300 Keywords wurden angelegt und passende Anzeigen erstellt. Nun beginnt die Testphase, die zeigen wird, welche der vielen ausgeworfenen Köder genug Lockpotenzial haben. Um vernünftige und ausreichende Daten zu sammeln, darf das Buget in den nächsten sechs bis acht Wochen nicht zu gering ausfallen. Alle paar Tage werden die Ergebnisse bereits ausgewertet und einige Änderungen vorgenommen. Stück für Stück trennt sich in den nächsten Wochen die Spreu vom Weizen.

Donnerstag, 30.07.2015

Die Frage, ob man bei jeder Webseite pro forma ein Canonical-Tag einfügen soll (auch wenn aktuell noch kein DC vorliegt), ist immer noch nicht geklärt. Vielleicht haben die Leser der WB ja einen Tipp? https://www.peopleatventure.de/kontakt-zu-uns. Danke für jeden Support. Gern nehmen wir auch andere Kommentare zum Diary entgegen J.

Samstag 01.08.2015

Der Sommer hat seine eigenen Gesetze. Vor allem in diesem Jahr. Je höher die Temperaturen, desto mehr tote Hose ist auf unserer Webseite. Auch sonst lähmen die Hitzewelle und eine Flut Abwesenheitsnotizen jeglichen Ehrgeiz, große Dinge zu tun. Ein guter Zeitpunkt, um selbst in den Urlaub zu fahren, finde ich. Morgen geht’s los! Mal so richtig abschalten und alles hinter sich zu lassen, ist mein wichtigstes Thema für die nächsten zweieinhalb Wochen. Aber ein klitzekleiner Anruf jeden Abend bei Dirk, was es so Neues gibt bei people@venture, wird ja wohl erlaubt sein.