Startup Diary - Folge 5:

Freeclimbing auf dem Datenberg

Sabine Ratermann
Sabine Ratermann

Sabine Ratermann ist Gesellschafter-Geschäftsführerin und Gründungsmitglied des Start-ups people@venture GmbH mit Sitz in Mannheim. Ohne große SEO-Kenntnisse startete sie im April 2014 mit dem Online-Portal im Internet und blickt seitdem täglich ihrem neuen Familienmitglied Google tief und zugegebenermaßen respektvoll in die irischen Augen. Eine Annäherung mit unbekanntem Ausgang nimmt seither ihren Lauf.

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Natürlich richten Webmaster-Newbies in der Regel das kostenlose Webanalyse-Tool „Google Analytics“ ein. Das macht Sinn, denn mit wenigen Klicks erhält ein Anwender des Tools nicht nur Auskunft über die Besucherzahlen seiner Seite. Ein Webmaster kann in mannigfaltigen Zahlen schwelgen, die ihm verraten, von welchen Seiten und aus welchen Quellen seine Besucher kommen, wonach sie im Detail suchen, wie lange sie tatsächlich bleiben und noch vieles mehr! Die Ergebnisse sind spannend und faszinierend zugleich, denn es ist immer wieder beeindruckend, welche ungeheure Datenvielfalt und -menge im Tool zur Verfügung steht.

Jedoch gerade für Newbies ist es eine echte Herausforderung, die umfassenden Möglichkeiten, die Google Analytics bietet, für sich zu entdecken und im Detail sinnvoll auszuschöpfen. Schließlich geht es um die optimale Route über das Datengebirge. Erst die Aufbereitung und Analyse der wirklich relevanten Daten führt zu wertvollen Ergebnissen, die in mehr Traffic und Conversions umgesetzt werden können. Es setzt allerdings einiges an Erfahrung und Zeitaufwand voraus, um die richtige Kletterroute über den Datenberg zu finden und die ausgetretenen Durchschnitts-Datenpfade hinter sich zu lassen. Der Kraftakt lohnt sich, denn oben wartet ein hoffentlich glasklarer Panoramablick für die Datengipfelstürmer.

Unser Diary – die Chronik eines Online-Start-ups

Montag, 20.04.2015

Seit April 2014 sind mein Geschäftspartner Dirk und ich im Netz. Mit unserem Online-Portal helfen wir Bewerbern beim Bewerbungschreiben. In den letzten zwölf Monaten haben wir unheimlich viel erlebt, aber auch einiges an „Lehrgeld“ gezahlt. Vor allem haben wir verdammt viel dazugelernt auf dem Weg, unsere Webseite zu optimieren. Seit der Googleabstrafung wegen unerlaubten Linkaufbaus im August 2014 sind wir sukzessive damit beschäftigt, unsere Webpräsenz zu verbessern. Schritt für Schritt nähern wir uns den relevanten Themen. Am Anfang stand die Onpage-Optimierung. Danach widmeten wir uns dem Kapitel SEO und Backlinks. Zuletzt wurden unsere Landingpages conversionoptimiert. Es gibt noch viel zu tun bis zur Goldkante – oder gibt’s die nur bei Gardinen?

Dienstag, 21.04.2015

Ab heute bevorzugt Google responsive (sich anpassende) Webseiten! Alle Webseiten, die sich auf mobile Endgeräte einstellen können, erhalten vermutlich Pluspunkte im Ranking. Wir sind gespannt, ob durch das Mobile-friendly-Update in den nächsten Tagen die SERPs etwas durcheinandergewirbelt werden. Wir testen unsere Webseite mit dem Google-Tool „page speed inlight“. Ergebnis: Unsere Mobiletauglichkeit ist Mittelmaß K. Langfristig müssen wir da auch noch mal ran. Aktuell können wir jedenfalls in den Sistrix-Werten noch keinen Rankingverlust feststellen.

Mittwoch, 22.04.2015

Wir finden heraus, dass unsere Kampagnen-Klicks bei BingAds nicht mit den Google-Analytics-Werten übereinstimmen. Die Abweichung beträgt satte 30 %. Offenbar wird der Traffic nicht richtig getrackt. Dirk ruft bei Bing an. Ergebnis: Eine Filtereinstellung in Google Analytics muss geändert werden. Unter Verwaltung, Filtername, muss der Custom-Filter markiert werden. Dann klappt‘s. Schade, dass sich nicht alle Problemchen so schnell lösen lassen.

Mittwoch, 29.04.2015

Huch, wir sind hinterrücks verschachert worden. Ab sofort haben wir für unsere Geschäftsräume einen neuen Vermieter! Ein mulmiges Gefühl macht sich breit. Mal sehen, ob sonst alles beim Alten bleibt.

Donnerstag, 30.04.2015

Dirk spricht heute in Sachen Relaunch (Neustart mit der überarbeiteten Webseite) mit der Agentur, die unsere neuen Landingpages programmiert. Hier geht es explizit nochmals um schnelle Ladezeiten, denn langsame Ladezeiten sind ein extremer Conversionkiller. Leider war unser erster Webauftritt programmierungstechnisch eine lahme Ente mit Watschelstatus. Das geht in Zukunft nicht mehr. Wir sind ganz sicher, diesmal hängen sich die Programmierer richtig rein, schließlich schreiben wir für die Website Boosting J.

Samstag, 02.05.2015

Die Programmierung ist fertig. Jetzt beginnt die Testphase. Laufen alle Seiten? Funktionieren die Links? Sind Bugs (Programmierfehler) enthalten? Wurden das von der Berliner Agentur für Landingpages ConversionLift entworfene (supertolle! Danke!) Design und die Texte von unseren Programmierern auch richtig umgesetzt? Aber dieses Mal scheint die Seite wirklich gut aufgestellt! Herr Kushnir, unser Kontaktmann zu den Programmierern in der Ukraine, ist tatsächlich unermüdlich, bis alles reibungslos läuft. Die Anzahl der CSS-Dateien ist deutlich verringert (Ladezeiten!). Die nächsten Tage heißt es testen, testen und nochmals testen. Dirk uns ich gehen immer wieder alles durch. Wochenende ade!

Montag, 04.05.2015

Rundmail an unsere User: „Am Mittwoch ist die Webseite von people@venture vorrübergehend für einige Stunden nicht erreichbar. Wir bitten um Entschuldigung.“

Mittwoch, 06.05.2015

Ein spannender Tag liegt vor uns! Heute geht der Relaunch endlich über die Bühne. Spannend aus mehreren Gründen. Das Headerbild für die Hauptseite kam erst nachts per Mail und hat noch nicht die richtige Form. Der Bestellvorgang kann bisher noch nicht getestet werden, solange die neue Webseite noch auf dem ukrainischen Server liegt, weil wir ein SSL-Zertifikat verwenden. Also Daumen drücken, dass alles reibungslos läuft. Und das Layout im redaktionellen Bereich muss auch noch angepasst werden – wenn möglich noch heute. Der Tag soll mit einer frühen Datensicherung beginnen. Für 9.00 Uhr sind wir telefonisch mit den Programmierern verabredet, damit die Einspielung starten kann. Aber an diesem Morgen streikt die Bahn. Folge: Mehr Verkehr auf den Autobahnen rund um Mannheim und Vollsperrung der A6. Der ganze Verkehr quält sich über die Rheinbrücken: Stau! Der ganze Zeitplan ist also dahin. Mit knapp zwei Stunden Verspätung treffe ich in Mannheim ein. Dirk ist schon da – aber auch erst seit fünf Minuten! Das kann ja heiter werden! Tief Luft holen, Ärmel hochkrempeln und weiter geht’s.

Donnerstag, 07.05.2015

Dirk und ich rätseln. Noch vor dem Relaunch war uns gestern auf, dass wir quasi über Nacht mit vielen Keywörtern nach oben gerutscht sind! Wäre es nach dem Relaunch passiert, hätten wir einen Zusammenhang damit gesehen. Aber auch die nächsten Tage hält der unverhoffte Aufwärtstrend an. Es hat etwas Mystisches, wenn sich Dinge ereignen, die auf Anhieb nicht erklärbar erscheinen – auch wenn‘s durchaus positiv ist. Eine plausible Erklärung finden wir erst Wochen später. Vermutlich rauscht vom 04. bis 11. Mai Nacht für Nacht klammheimlich ein Google-Phantom durch die finsteren, geheimen Gänge des Netzes. Google hat offenbar unangekündigt, aber signifikant, seinen Kern-Algorithmus geändert. Einige wesentliche Faktoren werden anders gewichtet. Webseiten mit schlechten Texten, mit wenig Benutzerfreundlichkeit, wenig Pflege (404-Fehler!) und zu viel nerviger Werbung haben spürbar einen Qualitätsdämpfer erhalten. Wir nicht.

Freitag, 08.05.2015

Bis auf das Mannheimer Verkehrschaos hat unser Relaunch sehr gut geklappt. Herzlichen Dank und liebe Grüße für den inzwischen guten Service in die Ukraine! Es hakt lediglich noch an der Freischaltung des Bestellvorgangs mit Kreditkarte. Die Kreditkartenabrechnung erfolgt bei uns über den Anbieter VR-Pay. Die Programmierer bitten Dirk, sich mit VR-Pay in Verbindung zu setzen, um einen Testaccount für den Bezahlvorgang einzurichten. Dirk ist etwas genervt, als er feststellt, dass VR-Pay weder einen Telefonsupport noch einen automatischen Testaccount bietet. Bei andere Anbietern gibt es diesen Standard. Bei VR-Pay wird ein Testaccount nur nach schriftlicher Anfrage eingerichtet. Da geht nichts vor Montag. Dirk ruft in der Sache auch unseren Provider FC-Hosting an. Schließlich muss es für die fehlende Freischaltung eine Erklärung geben. Herr Flottemesch hat sofort die Antwort parat. VR-Pay verwendet eine kritische Agentkennung, die von seriösen Providern und Publishern geblockt wird, also auch von FC-Hosting. Die einzig mögliche Lösung: VR-Pay muss die Agentkennung umbenennen! Bis dahin müssen wir selbst alle Kreditkartenverkäufe manuell freischalten. Das heißt für uns, Tag und Nacht auf dem Mobiltelefon sitzen. Ab heute also Wochenend-Rufdienst bei people@venture!

Montag, 11.05.2015

Dirk telefoniert wieder mit VR-Pay und erklärt das Agentkennungsproblem. Die Änderungen an der Agentkennung kann dort nur ein Programmierer vornehmen – aber das kann dauern. Dafür bekommen wir heute noch den Testaccount. Offenbar ist das ein ganz spezieller Testaccount, der leider nur glatte Preisbeträge testen kann?! Beträge wie 19,90 € sind nicht vorgesehen. Dirk ist sich noch im Unklaren, ob er darüber eher lachen oder weinen soll, und ändert für die Testphase kurzerhand die Preise unserer Bewerbungspakete auf der Webseite. Hoffentlich sind unsere Kunden jetzt nicht total verwirrt. Bis auf die leidige Freischaltung klappen die Bestellungen per Kreditkarte wenigstens.

Mittwoch, 13.05.2015

Es ist höchste Zeit, uns mit zwei neuen Themengebieten auseinanderzusetzen. Unsere Google-AdWords-Anzeigen müssen dringend optimiert werden. Gleiches gilt für die Qualität unserer Google-Analytics-Auswertungen. Da stecken wir noch absolut in den Kinderschuhen. Heute Mittag haben wir eine telefonische Beratung mit Frau L. von Google AdWords, das ist doch mal ein Anfang. Sie möchte mit uns die Anzeigen überarbeiten. Frau L. richtet zudem eine Remarketingkampagne für people@venture ein.

Montag, 18.01.2015

Das lange Wochenende um Christi Himmelfahrt ist vorbei. Endlich mal vier Tage Zeit zum Abschalten. Also mit Schwung in die neue Woche: Im Google-Analytics-Account ist die neu eingestellte Remarketingkampagne zwar geschaltet, funktioniert aber aus unerfindlichen Gründen nicht. Dirk versucht mehrfach, Frau L. von Google AdWords telefonisch zu erreichen. Fehlanzeige. Schließlich wird er zu Herrn R. verbunden. Herr R. schaut in unsere Anzeigen und freut sich: „Wieso, es läuft doch gut bei Ihnen! Ihr Budget wird täglich aufgebraucht!“ Wie schön für Google, denken wir uns und merken, wir brauchen dringend einen Plan B. Wenigstens stellt Herr R. fest, dass die Remarketingkampagne nicht ausgelöst wird, weil Frau L. eine falsche Remarketingliste ausgewählt hat. Dirk ändert die Listenauswahl und dann klappt es endlich.

Dienstag, 19.05.2015

Wir diskutieren heute, wie wir aktuell bei unseren Google-AdWords-Kampagnen vorgehen wollen. Zunächst müssen wir mehr Zeit dafür aufwenden und uns mehr Wissen aneignen. Wir bestellen deshalb erst einmal das Buch von Alexander Beck, einem führenden Spezialisten für Suchmaschinen-Advertising. Geballtes Wissen auf rund 850 Seiten! Langsam wird klar, Google AdWords ist nichts für Feiglinge.

Donnerstag, 21.05.2015

Endlich! Unser lästiger Rufdienst hat ein Ende. VR-Pay hat den Agentcode umbenannt! Es hat knapp zwei Wochen gedauert.

Donnerstag, 28.05.2015

Mario Fischer, Chefredakteur der Webseite Boosting, fragt Alexander Beck, ob er sich unseren Google-AdWords-Account mal ansehen kann, um ein paar Tipps zu geben. Dirk richtet gleich einen Zugang ein.

Dienstag, 02.06.2015

AdWords-Anzeigen zu texten, ist nicht einfach. Deshalb kaue ich schon stundenlang auf meinem Bleistift herum. Es gibt viele Dinge, die dabei berücksichtigt werden müssen – aber es stehen nur 95 Zeichen zur Verfügung. Nicht nur das Keywort und eine Call-to-Action (Handlungsaufforderung) muss verwendet werden. Im Idealfall soll auch noch eine unterhaltsame Geschichte erzählt, eine witzige Frage gestellt oder ein provokanter Claim eingesetzt werden. Und sogenannte Klickverstärker, auf die User so abfahren, helfen zusätzlich, die Klickrate zu puschen. Perfekt ist, wenn der Preis enthalten ist. Und nicht zu vergessen: Eine Anzeige muss zur Zielgruppe und zur Landingpage passen. Wer es hinbekommt, räumt im Anzeigentext auch noch die letzten Zweifel, die ein Kunde haben könnte, aus. Ich stürze mich ins Anzeigen-Abenteuerland, die Reise kostet den Verstand.

Mittwoch, 03.06.2015

Dirk richtet mit meinen neuen AdWords-Anzeigentexten ACE-Tests ein. Welcher der Texte läuft am besten? Wir ändern zwischen den Texten, die wir gegeneinander laufen lassen, immer nur Kleinigkeiten, um deutlich zuordenbare Ergebnisse zu erzielen. Spannend ist das schon. Aber wenn wir ehrlich sind, ist es eher ein planloses Herumtappen auf der großen AdWords-Spielwiese. Wir hoffen mal auf die Expertentipps von Alexander Beck.

Montag, 08.06.2015

Im Rahmen des Website-Boosting-Diary-Projekts hat mir Mario Fischer die Kontaktdaten von Tobias Aubele gegeben. Er ist Professor für E-Commerce und doziert an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg/Schweinfurt. Herr Aubele ist Experte auf dem Gebiet Google Analytics und bereit, einen fachmännischen Blick in unseren Google-Analytics-Account zu werfen. Wir vereinbaren einen Termin für eine Telefonkonferenz.

Dienstag, 09.06.2015

Es ist 10.00 Uhr und Dirk und ich sitzen im Flieger nach Berlin. Wir haben morgen Vormittag eine Präsentation bei einem Kooperationspartner. Heute Nachmittag gehen wir spontan bei Frau Martin von ConversionLift vorbei, bringen ihr die neueste Ausgabe der Website Boosting und plaudern ein Viertelstündchen. Ist doch etwas anderes, wenn man sich mal persönlich gegenübersitzt und kein Telefonhörer dazwischenklemmt.

Montag, 15.06.2015

Heute um 14.00 Uhr findet das sehr informative Telefonat mit Herrn Aubele statt. Dirk und ich haben einige Fragen vorbereitet, aber zunächst gibt’s für uns Basics zum Einstieg. Google Analytics sammelt ungeheure Mengen an Daten und bildet durchschnittliche Kennzahlen, die nur bedingt aussagekräftig sind. Deshalb ist es für Webmaster unerlässlich, individuelle Ziele zu definieren und die Datenergebnisse entsprechend den Zielen zu filtern. Die Datenziele fehlen bei people@venture völlig. Wir merken während des Telefonats schnell, dass wir überwiegend mit Datenbrei arbeiten. Der Weg, den ein User vom Betreten der Webseite bis hin zum Kauf oder Absprung nimmt, muss in aussagekräftige Häppchen aufgeteilt und ausgewertet werden. So erhält man relevante Ergebnisse als Antwort auf Fragen wie etwa: Wie viele User registrieren sich eigentlich? An welchen Stellen steigen User ganz häufig aus? Bisher haben wir die Datenwerte „aller Sitzungen“ betrachtet. Herr Aubele rät uns, selbst erstellte Cluster (eine Zuordnungseinheit) über „Segment hinzufügen“ entsprechend gefiltert anzeigen zu lassen. Hier haben wir die Möglichkeit, systematisch Daten auszuklammern, die unser erwünschtes Ergebnis signifikant verfälschen. Kaufen Besucher aus Russland oder China unsere Bewerbungspakete? Nein. Also ausklammern. Kaufen Besucher, die nur zwei bis drei Sekunden auf unserer Seite waren? Nein. Also ausklammern. Häufig ist es auch sinnvoll, sagt Herr Aubele, bestimmte Unterscheidungen zu treffen: Sind es neue Besucher oder Wiederkehrer? Sind es Männer oder Frauen? Kommen die User über mobile Endgeräte oder über einen Desktop-PC? Auf jede Gruppe muss mit unterschiedlichen Maßnahmen oder (z. B. AdWords-)Kampagnen reagiert werden, um entsprechend mehr Traffic oder Conversions zu erzielen. Das leuchtet ein. Ein guter Vorschlag ist auch die Einbindung des Event (Ereignis) Scroll Depth, das einen detaillierten Einblick in das Scrollverhalten der Nutzer gibt. Herr Aubele zeigt uns noch die Vorteile des Google-Tag-Managers, eines nützlichen Tools, das das Tracking (Erfassen) von Webseiten vereinfacht und den Quellcode einer Webseite sauberer hält. Und total spannend ist auch der Exkurs über die Google-Kohorten-Analyse, die aufzeigt, dass User, die nicht gekommen sind, um zu bleiben, doch regelmäßig wiederkommen. Ganz herzlichen Dank für das sehr freundliche und überaus lehrreiche Gespräch! Das erworbene Wissen motiviert, mit Elan in Analytics weiterzuarbeiten.

Dienstag, 16.06.2015

Nach dem inspirierenden Telefonat mit Herrn Aubele ist Dirk sofort ans Werk gegangen. Noch gestern abend hat er sich mit der Einbindung des Google-Tag-Managers beschäftigt. Mit dem Tool ist es möglich, Java-Script-Snippets im Google-Code der Webseite zu platzieren. Das geht viel schneller und geordneter, als auf jeder Unterseite gesondert den Code zum Trakking einzufügen. Der Google-Tag-Manager verbreitet etwas Hafenatmosphäre, denn er besteht aus einem Account mit lauter Containern, die mit Tags, Regeln und Variablen (die hießen bis vor Kurzem noch Makros) bepackt werden müssen, je nachdem, welche Zielvorgaben erfüllt werden sollen. Die Arbeit mit dem Tag-Manager ist zeitsparend und vermeidet Fehler. Dirk ist ganz begeistert. Im Tag-Manager gibt es vorgefertigte Tags, die ganz einfach verwendet werden können. Und es gibt auch fertige Variablen (Funktionen, in denen Daten erfasst werden, die durch den Tag ausgelöst werden). Und es gibt fertige Trigger (Auslösungsbefehle), die losfeuern, wenn alle oder bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Dirk bindet den Tag-Manager im Bereich <body> ein und legt einen Container für unsere Webseite an. Im Gegenzug dazu wird der alte, im <header> befindliche Analytics-Code entfernt.

Mittwoch, 17.06.2015

Dirk hat sich wieder im Analytics verbissen. Im nächsten Schritt legt er neue Zielvorgaben an. Schließlich wollen wir in Zukunft konkretere Daten einsammeln. Bereits angelegt war unter Zielvorhaben „Erfolgreicher Kauf“. Neu hinzu kommen die Zielvorhaben „Registrierung“ und „Aufrufen des Kontaktformulars“. Ich bin schon gespannt, wie die Ergebnisse ausfallen.

Donnerstag, 18.06.2015

Der Tag-Manager bietet unglaubliche Möglichkeiten. Zur Beobachtung des Nutzerverhaltens der Webseitenbesucher legt Dirk gleich einen Haufen neue Tags, Trigger und Variablen an. Ab heute können wir sehen, wie viele Nutzer sich täglich unsere Gratis-Checkliste downloaden. Wir erhalten Infos über die Anzahl der Nutzer, die sich in unserem Vorlagen-Karussell tummeln. Wir können genau tracken, wie viele Nutzer auf unseren Bewerbungspaketen sind. Von hohem Interesse ist auch, wie oft eigentlich das Anmeldeformular geöffnet wird. Und noch ein hilfreiches Tag wird umgesetzt. Hier geht es um die Bounce-Rate (Anteil der User, die bereits nach einem Klick wieder gehen, unabhängig davon, wie lange sie auf der Seite verweilen). Es ist sinnvoll, in Google Analytics eine andere Einstellungsform zu wählen als die Ein-Klick-Methode. Herr Aubele rät, eine zeitbasierte Absprungrate anzusteuern. Dazu wird im Tag-Manager ein Google-Analytics-Tag mit einem Event angelegt, das mit einem Timer-Trigger nach 10 Sekunden einmalig ausgelöst wird. Nach 10 Sekunden wird also gefeuert. Es werden noch zwei weitere Tags mit Timer-Trigger für 20 Sekunden und 30 Sekunden erstellt. Vorteil: Durch die Arbeit mit dem Tag-Manager werden die Einstellungen auf allen Unterseiten der Webseite nutzbar, ohne mühsames Werkeln im Quelltext. Einfach genial!

Freitag, 19.06.2015

Heute richtet Dirk den Scroll Depth ein. Das ist ein eventbasiertes Tracking, mit dem man das Scrollverhalten der Nutzer verfolgen kann. Keine unwichtige Angelegenheit, denn so ist sehr genau nachvollziehbar, an welcher Stelle der Seite ein Besucher aussteigt. Auch das Scroll-Depth-Tag kann Mithilfe des Google-Tag-Managers sehr einfach eingebunden werden. Statt eines der vorgefertigten Tags zu verwenden, muss hier ein benutzerdefiniertes HTML-Tag erstellt werden. Für diesen Prozess ist es notwendig, im Tag-Manager neue, spezifische Variablen zu erarbeiten. Das geht ganz einfach mit zwei Klicks. Diese feuern um sich, sobald ein Nutzer scrollt, und die Daten werden entsprechend an Google Analytics weitergegeben. Die Einstellungen können sogar zunächst im Vorschaumodus getestet werden.

Montag, 22.06.2015

Wir haben einen Anruf erhalten. Ein Webmaster, der von einer SEO-Agentur betreut wird, kann sich nicht erklären, warum er in den SERPs nicht hochkommt. Schließlich zahlt er an die SEO-Agentur monatlich einen vierstelligen Betrag. Dirk wirft mal einen kurzen Blick auf die Onpage-Daten und -fakten der Webseite. Ergebnis: H1-Überschriften fehlen ganz oder sind doppelt, H2-Überschriften fehlen völlig, es sind nur wenige Titletags eingerichtet, gleiches gilt für die Metadiscription. Die Produkttexte, die unbedingt ranken sollen, sind alle in Slidern (aufklappbaren Textblöcken) verpackt und werden deshalb von Google nicht oder nur nachrangig indexiert.

Fazit

Nach acht Monaten auf der Schulbank bei der Website Boosting haben wir einiges dazugelernt.