Donnerstag, 02. Oktober 2014
Mario Fischer, Chefredakteur der Website Boosting, hat sich bei uns gemeldet. Er findet den Vorschlag, unser SEO-Diary zu veröffentlichen, super. Er schreibt: „Liebe Frau Ratermann, die Idee, für Gründer so eine Art Tagebuch zu bringen … finde ich sehr, sehr reizvoll … Für viele Leser ist das sicher spannend … Damit kämen Sie an Expertentipps ...“ Wir freuen uns, dass unser Vorschlag gut ankommt. Vielleicht hat nun die Ratlosigkeit, die uns beschleicht, ein Ende. Unser Problem: Wir müssen nun dringend reagieren, wir brauchen fachkundige Hilfe, aber wem soll man vertrauen? Dirk und ich finden, eine bessere Adresse für „Erste Hilfe“ als die Website Boosting können wir nicht haben.
Samstag, 04. Oktober 2014
Wir haben nun zweimal drüber geschlafen. Mein Sohn Jonas hat als Pressefotograf viel Erfahrung mit Medien und rät dringend zur Vorsicht wegen des Diary-Projekts. Der Schuss könne auch ganz schnell nach hinten losgehen, denn man könne nie voraussagen, wie so ein Artikel ankomme. Es sei halt ein unkalkulierbares Risiko, das gut überlegt sein wolle, sagt mein Kind. Wir machen es trotzdem, sagen Dirk und ich. Nichts ist ohne Risiko im Leben.
Donnerstag, 08. Oktober 2014
Dirk ruft an. Er steht in Mannheim auf dem Parkplatz und überschlägt sich fast. Er hat gerade seine Mails abgerufen und die erlösende Nachricht gelesen. Unser Reconsideration Request (Antrag zur Aufhebung der Abstrafung) wurde von Google akzeptiert. Wir sitzen nicht mehr mit Handschellen im irischen Karzer. Endlich!!! Leider ist in meinem Auto nicht genügend Platz für einen Freudentanz.
Freitag, 09. Oktober 2014
The day after. Komisch, wir sind immer noch in Feierlaune – dabei gibt es gar nichts zu feiern. Eigentlich müssten wir von morgens bis abends Trübsal blasen, denn wir haben fast keine Backlinks mehr. Von über 20.000 Backlinks sind gerade noch 500 übrig. Es war die Wahl zwischen Pest oder Cholera: Entweder die Backlinks mit aller Vorsicht aussortieren und riskieren, dass die nächste Penaltyrunde ein paar Monate dauert. Oder die Axt aus dem Keller holen und totalen Backlinkkahlschlag betreiben. Wir waren uns einig: Kein Risiko, sondern die Axt. Tja, jetzt sitzen wir auf den traurigen Restposten an Backlinks, die noch übrig sind, und warten auf die Talfahrt.
Samstag, 10. Oktober 2014
Obwohl Wochenende ist, haben wir beide Redebedarf. Es lässt uns keine Ruhe. Dirk recherchiert, wie die Auswirkungen nach einer Penalty verlaufen können. Ergebnis: Es gibt keine verlässliche Faustregel. Die Firmen, die sich noch vor zwei oder drei Jahren im Netz etablieren konnten, hatten es viel einfacher, aufzusteigen oder nach einem Absturz wieder hochzukommen. Wirklich weiter hilft uns diese Erkenntnis nicht.
Sonntag, 11. Oktober 2014
Das mit dem Diary muss jetzt ganz schnell gehen, es soll schon direkt in die nächste Ausgabe der Website Boosting. Ich verschanze mich mit zwei Kannen Tee und einem Teller Obst in meinem Arbeitszimmer.
Mittwoch, 15. Oktober 2014
Unser Steuerberater hat sich gemeldet. Es gibt Neuerungen bezüglich der Umsatzsteuer ab dem 01.01.2015. Es könnte sein, dass wir mit unseren Bewerbungspaketen betroffen sind! „Bei elektronischen Dienstleistungen im Bereich Business-to-Consumer gilt auch bei EU-Fällen das Bestimmungslandprinzip. Der Ort der Leistung liegt somit am Wohnsitz des privaten Kunden bzw. im entsprechenden Staat. Durch die beschriebenen Neuregelungen ab 2015 werden Unternehmen, die elektronische Dienstleistungen an Privatpersonen in anderen EU-Ländern erbringen, dort auch steuerpflichtig. So ergeben sich möglicherweise in einer Vielzahl von Ländern Registrierungspflichten und Pflichten zur Abgabe von Steuererklärungen. Die Änderungen bedeuten leider durchweg einen administrativen Mehraufwand und ein erhöhtes finanzielles Risiko: Denn Sie müssen überprüfen, ob Sie elektronische Dienstleistungen an Verbraucher erbringen, und Ihre betrieblichen Abläufe gegebenenfalls an die neuen Regelungen anpassen.“
Donnerstag, 16. Oktober 2014
Dirk und ich diskutieren, wie wir die Umsatzsteueränderungen in den Griff bekommen könnten, falls wir betroffen sind. Hin und wieder haben wir auch Kunden aus dem benachbarten Ausland wie etwa Österreich und Frankreich. Künftig müssten wir dann in den Ländern eine Umsatzsteuererklärung abgeben. Die ganze Programmierung unserer Bestellabwicklung müsste innerhalb der nächsten Wochen geändert werden! Unser Steuerberater bittet das Finanzamt um eine Stellungnahme, ob unsere Dienstleistungen betroffen sind. So ein Mist hat uns jetzt gerade noch gefehlt!
Montag, 10. November 2014
Unsere Mediendaten sind zum Fürchten und Davonlaufen. Obwohl die Penalty (Googel-Abstrafung) bereits vor vier Wochen aufgehoben wurde, sacken unsere Werte immer noch weiter dramatisch ab. Ich fühle mich, als würde ich neben Leonardo DiCaprio und Kate Winslet oben auf dem Heck der Titanic sitzen und trotzig in die uns verschlingenden Wassermassen blicken. Ich bin mehr denn je wild entschlossen, dass peopleatventure.de nicht untergehen soll.