Wer in Österreich überlegt, ob, und in weiterer Folge, wie er sich im Bereich Online-Marketing und SEO (fort-)bilden will, dem steht ein breites Angebot an Möglichkeiten zur Auswahl. Auch das klassische Hochschulstudium. Aber was spricht für ein Studium gerade in diesem Bereich, in dem in der Praxis „Hands-on“-Qualitäten gefragter sind denn je? Dieser Beitrag zeigt, warum ein Studium doch sinnvoll ist, die richtige Wahl des Studiums und konkrete Studienmöglichkeiten – von Bachelor bis Master.
Um erfolgreich Online-Marketing zu betreiben, ist ein Studium selbstverständlich keine Voraussetzung. Allerdings spricht doch einiges dafür. Ein Studium hat nicht zum Ziel, dass Absolventen die jeweils gängigen Tools perfekt beherrschen, sondern es geht um mehr. Es geht um Konzepte und wie diese Konzepte eingesetzt werden können. Das Verstehen und Anwenden von Konzepten ist oftmals ein entscheidender Vorteil in der Praxis. Gerade im Bereich Online-Marketing, in dem sich viele vorrangig durch Learning by Doing Kompetenzen angeeignet haben, bietet fundiertes Wissen über fachliche Zusammenhänge und Hintergründe einen Mehrwert. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist aber nicht nur die höhere fachliche Qualifikation. In einem Studium wird heute großer Wert auf die Vermittlung von Soft Skills, Fertigkeiten und Fähigkeiten zum Managen von Projekten und anderen Herausforderungen gelegt. Immer wichtiger werden natürlich auch Präsentationsfähigkeiten à la Steve Jobs. Sich selbst und die Ergebnisse zu präsentieren und diese zu argumentieren, sind Schlüsselqualifikationen, die während eines Studiums automatisch trainiert werden. Und ob es einem gefällt oder nicht, oft wird Bewerbern mit einem abgeschlossenen Studium mehr zugetraut als denen ohne. Speziell im Land des „Herrn Magisters“ wird einem das auch im weiteren Berufsleben schnell bewusst. Selbstverständlich ist auch das Studium keine Garantie für einen hochdotierten Job und eine steile Karriere. Aber eine Investition in die eigene Bildung ist nie von Nachteil und nicht zuletzt werden im Hörsaal bereits Netzwerke geknüpft. Das Maximum aus dem Studium kann dann herausgeholt werden, wenn bereits im Laufe des Studiums zur Anreicherung praktische Erfahrungen gesammelt werden.
Wer im Online-Marketing arbeitet, schaut grundsätzlich aus mehreren Perspektiven auf ein Thema. Informatik, Wirtschaft, Kommunikation und viele andere Disziplinen finden sich hier wieder. Deshalb hat Tim Berners-Lee 2006 in seinem Paper „Creating a Science of the Web“ eine eigene Wissenschaft namens „Webwissenschaften“ eingefordert, welche einen transdisziplinären Forschungsansatz aus Medien- und Kommunikationswissenschaft, Rechtswissenschaft, Ökonomie, Soziologie, Computertechnologie und Philosophie verfolgt. Der Ruf nach Berücksichtigung und Integration dieser verschiedenen Disziplinen spiegelt sich in der Praxis des Online-Marketings durch einen bunten Mix aus potenziellen Fragestellungen wider.
Und nicht zuletzt natürlich steht man als Verantwortlicher für das Online-Marketing vor der Frage, in welchem Ausmaß das Speichern von (Kunden-)Daten vertretbar ist. Aus diesem Grund sollte der erste Blick bei der Studienwahl auf den Mix aus verschiedenen Fachdisziplinen fallen. Denn ausschlaggebend ist, inwieweit möglichst viele Impulse aus verschiedenen Perspektiven gesetzt werden, damit Online-Marketing gesamtheitlich gesehen und verstanden wird.
Auch wenn die Online-Marketing-Aktivitäten in Österreich eher als passiv und weniger ausgeprägt betrachtet werden, ist das Thema in den österreichischen Unternehmen angekommen und, wie andernorts ebenfalls, mal stärker und mal schwächer ausgeprägt. Speziell Unternehmen aus der Gaming-/Entertainmentbranche mit ihren digitalen Produkten erobern aus Österreich Europa und teilweise die Welt (eines dieser Unternehmen sponsert z. B. Real Madrid und Manchester United). Ein weiteres Vorzeigeunternehmen ist Runtastic (die Gründer haben sich im Studium kennengelernt und sind Vorreiter im Fitness-App-Bereich), für das Online-Marketing und gut ausgebildete Mitarbeiter wichtig sind. Anders als auf dem deutschen Markt ist die österreichische Online-Szene weniger auf Persönlichkeiten ausgerichtet und auch anders strukturiert. Was die Studienmöglichkeiten betrifft, so muss sich Österreich aber keinesfalls verstecken.
Es wird hier lediglich eine Auswahl an verschiedenen Studienmöglichkeiten vorgestellt. Aus der danach angeführten Tabelle lassen sich weitere interessante Studien finden, die ebenfalls für das Thema Online-Marketing geeignet sind.
Hier eine Auswahl von Bachelorstudien mit Lehrveranstaltungen im Bereich Online-Marketing. Die Studien werden teilweise sowohl in Vollzeit (VZ) als auch in der berufsbegleitenden (BB) Variante angeboten. Grundsätzlich sind in den Bachelorstudien meist weniger spezifische Inhalte zum Thema Online-Marketing enthalten, da es sich meist um breitere Studien handelt mit dem Anspruch, ein Grundverständnis im jeweiligen Bereich zu vermitteln. Bedingung für eine Aufnahme zu einem Bachelorstudium ist die allgemeine Hochschulreife.
„Web Business & Technology“ in Kufstein (VZ): In diesem Studium wird wirtschaftliches und technologisches Wissen zu den Themen webbasierte Geschäftsmodelle, Anwendungen und Technologien des Web 2.0, mobile Apps und IT-Security vermittelt. Das Studium ist technisch dominiert. In den Lehrveranstaltungen erhält man Kompetenzen im Bereich Software Engineering, Informationstechnik und Data Engineering, jeweils mit starkem Webbezug. Auf wirtschaftlichem Gebiet erhalten die Studierenden Kompetenzen aus den Bereichen BWL, VWL, Rechnungswesen sowie natürlich webspezifisches Know-how zu den Themen Web-Business und Marketing.
Wenn ein Bachelor- oder Diplomstudium bereits erfolgreich absolviert wurde, kann der nächste Schritt folgen, ein Masterstudium. Masterstudien sind im Unterschied zum Bachelorstudium meist spezifischer und fokussieren sich auf bestimmte Bereiche. Daher findet man in diesen Studien meist auch mehr Lehrveranstaltungen rund um das Thema Online-Marketing. Bedingung für die Aufnahme eines Masterstudiums ist ein einschlägiges absolviertes Bachelor- oder Diplomstudium.
„Digital Business Management“ in Linz/Steyr (BB): Ein gemeinsames Studium an einer Universität und Fachhochschule verspricht das Beste aus beiden Welten. Mit einem facheinschlägigen Bachelorstudium kann dieses berufsbegleitende Masterstudium in Angriff genommen werden und wird mit dem akademischen Grad M. Sc. abgeschlossen. Der Fokus in diesem Studium liegt, wie der Name verspricht, auf der gesamtheitlichen wirtschaftlichen Anwendung digitaler Technologien im Unternehmensbereich. Inhaltlich bietet dieses Studium Wissen und Fähigkeiten im Bereich E-Business/E-Commerce im Digital Business. Abgerundet wird das Studium mit Soft-Skill-Lehrveranstaltungen in den Bereichen Leadership und Management.
„Online Media Marketing“ an der Universität für Weiterbildung Krems (BB): Die Donau-Uni Krems bietet einen Universitätslehrgang mit dem klingenden Namen „Online Media Marketing“ um 9.900 Euro für vier berufsbegleitende Semester an. Abgeschlossen wird mit dem Master of Science. Die Termingestaltung ist auf Berufstätige optimiert und es dozieren dort anerkannte Online-Marketing-Profis wie beispielsweise Prof. Ralf T. Kreutzer. Die Aufnahmevoraussetzungen unterscheiden sich hier von den herkömmlichen Bachelor- und Masterstudien. Aufgenommen werden Personen mit einem Hochschulabschluss oder einer allgemeinen Hochschulreife plus einschlägiger Berufserfahrung, und wenn keine allgemeine Hochschulreife vorliegt, so wird mehrjährige einschlägige Berufserfahrung und ein positives Aufnahmeverfahren verlangt.
Mastergrade in der Weiterbildung:
Neben den Bachelor-, Master- und PhD-Studien gibt es auch noch Mastergrade in der Weiterbildung. Der Mastergrad in der Weiterbildung ist nicht identisch mit einem Mastergrad, welcher mit dem Abschluss eines ordentlichen Studiums (Masterstudium) erworben wird, auch wenn sie zum Teil denselben Wortlaut haben. Außerdem ist mit diesem Mastergrad auch nicht mit einer Zulassung zu einem Doktoratsstudium im Ausland zu rechnen. Inhaltlich bieten diese Weiterbildungen einen starken Berufsbezug. Die Aufnahmebedingungen hier sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder eine gleichwertige Qualifikation. Diese wird meistens mit der allgemeinen Hochschulreife plus einer dementsprechenden, facheinschlägigen Berufserfahrung angegeben.
Ein Studium bringt neben dem akademischen Grad insbesondere die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit und des Fachwissens auf hohem wissenschaftlichem Niveau. Wenn das persönliche Interesse an einem Studium im Online-Marketing-Bereich vorhanden ist, so gibt es in Österreich ein buntes Angebot. Online-Marketing ist interdisziplinär und dementsprechend finden sich dort verschiedene Wissenschaften und Disziplinen wieder, was sich auch in den verschiedenen Studienangeboten zeigt, wobei hier die Studien verschiedene Ansätze verfolgen. Die meisten kommen aus dem Informatik-/Wirtschaftsumfeld und bieten speziell im Bachelorstudium ein breiteres Angebot. In den weiterführenden Masterstudien gibt es tiefer gehende Lehrveranstaltungen zum Thema.
Wenn das Ziel ist, möglichst viele Lehrveranstaltungen zum Thema Online-Marketing zu bekommen, so sind in Österreich das Bachelorstudium „Marketing und Electronic Business“ oder das Masterstudium „Digital Marketing“ beispielsweise treffende Anlaufstellen. Eine Alternative dazu ist an der Donau-Uni Krems der Weiterbildungs-Master „Online Media Marketing“.