Wordpress: Plug me in!

René Dasbeck
René Dasbeck

René Dasbeck arbeitet hauptberuflich für die Bayard-Mediengruppe Deutschland und betreut dort als Leiter der Abteilung IT-Solutions die Standorte mehrerer Verlage in Nürnberg, Köln und Augsburg. Neben der administrativen Betreuung der Netzwerkumgebung spezialisiert er sich auf die Erstellung und die Inhouse-Suchmaschinenoptimierung der Verlagswebseiten. Als Netzgänger betreibt er zudem eine freiberufliche Tätigkeit als Webdesigner, SEO für kleinere Internetauftritte und begeisterter Wordpress-Entwickler.

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Wordpress ist als Software für Blogger, aber auch für viele Arten von Websites wohl eines der beliebtesten Content-Management-Systeme in Deutschland. Und es ist von Haus auf gut für die Darstellung von Inhalten, deren einfache Verwaltung und auch für die suchmaschinenoptimierte Aufbereitung aufgestellt. Aber wie sollte man das gerade neu installierte Wordpress erweitern, um gleich von Beginn an das Beste aus seinem System herauszuholen? Der Beitrag von René Dasbeck stellt Plug-ins vor, welche die Nutzung von Inhalten erleichtern und die Website für Google & Co. fit machen.

Wahrscheinlich haben die meisten Wordpressentwickler dies schon gehört oder gar selbst ausgesprochen: Plug-ins sind böse! Sie verlangsamen das CMS (Content-Management-System), sorgen für Sicherheitslücken und für die Gefahr, nicht mehr auf neue Releases von Wordpress updaten zu können, wenn denn das einstige Lieblings-Plug-in nicht mehr kompatibel ist. Und eigentlich haben sie auch alle damit recht.

Aber: Allen Unkenrufen zum Trotz sind Plug-ins ebenso ein Segen! Sie machen Webseiten interessant, wertiger, suchmaschinenoptimiert und sind so viel leichter zu installieren, als alle nötigen Funktionen manuell nachzubauen. Plug-ins sorgen dafür, dass Wordpress-Webseiten nicht mehr zwangsweise als reine Blogs oder allzu statische Homepages daherkommen – ein Grund, warum Wordpress in Deutschland das meistverbreitete CMS ist.

Als gestandener Wordpressentwickler hat man normalerweise schon ein festes Portfolio an Add-ons für die tägliche Arbeit an Webprojekten zusammengestellt, auf das man immer wieder zurückgreift.

Neulinge auf diesem Gebiet sind oft erschlagen von der schieren Vielzahl an Möglichkeiten, die eigenen Anforderungen an den neuen Webauftritt zu erfüllen. Allein die Suche nach SEO- oder Galerie-Plug-ins im Wordpress-Plug-in-Verzeichnis listet jeweils mehr als 1.000 Einträge. Umso wichtiger ist es für Einsteiger, einen Überblick über nützliche Basis-Plug-ins zu erhalten.

Plug-ins für die optimale Nutzung von Content

Mittlerweile sollte jedem bekannt sein, dass guter Content elementar für gute Rankings ist. Mit der Bereitstellung genialer Inhalte ist es aber leider nicht getan.

Auch die Darstellung, Positionierung und Cross-Verlinkung innerhalb einer Webseite spielen eine große Rolle, um Inhalten ausreichend Wichtigkeit zuteilwerden zu lassen.

So erkennen Suchmaschinen diese Inhalte eher als relevant als solche, die nach einiger Zeit nur noch in einem Archiv oder über die Suchfunktion zu finden sind.

Wordpress bringt leider wenige Hausmittel mit, die hier ausreichend Funktionalität bieten. Zum Beispiel ist es ohne Erweiterungen nur umständlich möglich, sogenannte „Featured-Articles“ (also Artikel, die aufgrund ihrer Aktualität oder Qualität besonders hervorgehoben werden) oder Listen von ähnlichen Artikeln zu generieren.

Ein kleiner Hinweis vorab: Die in diesem Artikel vorgestellten Plug-ins sind laut dem Plug-in-Verzeichnis nicht alle mit der neuesten Wordpress-Version getestet und als kompatibel bezeichnet. Dennoch funktionieren alle zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels nahezu einwandfrei in Verbindung mit Wordpress 3.5.1.

WP One Post Widget

Dieses Plug-in tut das, was es laut seinem Namen auch zu tun vorgibt: Es erlaubt die Zuweisung eines einzigen Posts zu einem Widget (siehe Abbildung 1). Das klingt im ersten Moment nicht sonderlich spannend, bietet aber auf den zweiten Blick diverse Anwendungsmöglichkeiten.

Die Darstellung einzelner Artikel an einer Sidebarposition ist die Standardfunktion. Hat man zum Beispiel letztes Jahr an Ostern einen Artikel zum Thema „Die Top-10-Vorlagen für total crazy Ostereier“ verfasst, kann man diesen in diesem Jahr an Ostern ganz einfach erneut promoten. Ein paar Klicks und er erscheint in der Sidebar mit Bild, Überschrift und Einleitungstext.

Verwendet man z. B. auf der Startseite einen Slider, wie in Abbildung 2 zu sehen, den man manuell eingebaut hat (also ohne Plug-in), so kann man diesen mithilfe von WP One Post Widget im Backend flexibel befüllen. Dazu legt man eine eigene Sidebar für die einzelnen Slides an, fügt jeweils das WP One Post Widget hinzu und ruft dann diese Sidebars im Theme per

<?php get_sidebar( $name ); ?>

an der Stelle auf, an der die Inhalte der einzelnen Slides eingebaut werden. Formatiert wird dann am Ende über CSS.

Custom Post Widget

Ähnliche Anwendungsmöglichkeiten bietet das Custom Post Widget, mit dem entscheidenden Unterschied, dass man hier nicht auf bestehende Artikel zugreift. Vielmehr erstellt dieses Plug-in einen Custom Post Type (also einen neuen Inhaltstyp), mit dessen Hilfe man neue Inhaltsblöcke schaffen kann, die in beliebigen Sidebars angezeigt werden können.

Jetzt wird der eine oder andere sagen: „Moment, das kann ich doch auch mit dem HTML-Widget tun.“ Das stimmt zwar, doch ist es sehr umständlich und erfordert HTML-Kenntnisse. Mit dem Custom Post Widget nutzt man den gewohnten Editor und kann zudem das bekannte Artikelbild verwenden. So klickt man sich ganz einfach individuelle Sidebars zusammen (siehe Abbildung 3).

SEO Friendly Table of Contents (SFToC)

Schreibt man regelmäßig sehr lange Artikel, macht es Sinn, diesen ein Inhaltsverzeichnis voranzusetzen. So hat der Leser die Möglichkeit, mit einem Klick zu dem Artikelbereich zu gelangen, der für ihn interessant ist.

Das Plug-in SEO Friendly Table of Contents erstellt automatisch ein als interne Navigation nutzbares Inhaltsverzeichnis anhand der verwendeten Überschriften (h2-h6) (siehe Abbildung 4). Das Plug-in ist natürlich sowohl optisch über CSS anpassbar als auch in seinem Detaillierungsgrad konfigurierbar. Möchte man also nur die Abschnitte mit h2-Überschriften als Basis des Inhaltsverzeichnisses nutzen, kann man dies problemlos einstellen.

Subheading

Die Überschrift ist zweifellos sehr wichtig. Aber man kriegt dort einfach nicht immer alles unter, was man einem Artikel voranstellen möchte. Eine Unterüberschrift wäre da natürlich praktisch. Das Plug-in Subheading fügt dem Artikeleditor eine weitere Zeile hinzu, mit der man spielend einfach die Unterüberschrift setzen kann (siehe Abbildung 5).

Eingebunden in die Webseite an sich wird die Unterüberschrift entweder automatisch erstellt, je nach Einstellung des Plug-ins, oder aber man baut die mitgelieferte Funktion hierfür an die gewünschte Stelle des Themes ein.

INFO

Ein kleiner Tipp für einen Fallstrick, der vielen derzeit zum Verhängnis wird, die mit Plug-ins experimentieren: Seit WP Version 3.5 gibt es immer wieder Probleme mit (vermeintlich) inkompatiblen Plug-ins. Diese funktionieren im Frontend wunderbar. Aber durch verwendete Javascript-Bibliotheken und die Zusammenlegung dieser durch Wordpress werden Backendfunktionalitäten wie das einfache Verschieben von Widgets manchmal behindert. Auf all diese Plug-ins (und es sind wirklich einige) zu verzichten, wäre ein Jammer. Daher gibt es einen Workaround für dieses Problem. Man trägt in der Wordpress-Konfigurationsdatei wp-config.php folgendes Code-Snippet vor die Zeile

require_once(ABSPATH . 'wp-settings.php');

ein.

define('CONCATENATE_SCRIPTS', false );

Hierdurch wird verhindert, dass Wordpress Javascript-Dateien zusammenlegt, und die gewünschten Funktionen sind wieder verfügbar. Ein minimaler Performancenachteil muss hier in Kauf genommen werden.

Plug-ins für Onpage-SEO

Links und soziale Signale als DIE Top-Rankingkriterien sind nicht leicht zu beeinflussen und erfordern meist sehr viel Zeit und Muße bei der Bearbeitung.

Noch bevor Anstrengungen in Linkbuilding und der Findung einer geeigneten Social-Media-Strategie stattfinden, sollten alle Möglichkeiten der Onpage-Optimierung, die ein System wie Wordpress bieten kann, ausgeschöpft werden.

Die schlechte Nachricht: Ohne Know-how in Sachen Webentwicklung wird man hier irgendwann an Grenzen stoßen. Themes können einen Flaschenhals darstellen, wenn beispielsweise Überschriften nicht korrekt mit den passenden h-Tags ausgezeichnet sind oder wenn Teasertexte auf Kategorie-Übersichtsseiten einfach nur die Inhalte der Artikel verkürzt darstellen und somit für Duplicate Content (GLOSSAR) sorgen.

Meta-Descriptions und Meta-Titles (GLOSSAR?) werden standardmäßig automatisch oder gar nicht generiert. Deren Beeinflussung ist also sehr mühsam.

Die gute Nachricht: Es gibt Plug-ins, die dem gemeinen Blogger oder Webseitenbetreiber das Leben erleichtern, auch wenn dieser nicht das nötige Know-how mit HTML und PHP mitbringt.

Wordpress SEO von Yoast

Wie anfangs bereits bemerkt, gibt es unzählige SEO-Plug-ins für Wordpress auf dem Markt. Die Platzhirsche (und das zu Recht) sind das All in One SEO Pack, wpSEO von Sergej Müller und Wordpress SEO von Yoast. Sie alle bieten ähnliche Funktionen, die die Suchmaschinenoptimierung erleichtern.

Letzteres Plug-in ist ein Schwergewicht und soll hier kurz vorgestellt werden. Wordpress SEO liefert Webmastern die Möglichkeit, zu jedem Artikel die Meta-Tags Title, Keywords und Description gesondert anzugeben, und liefert diese automatisch im Quelltext der Webseite aus. Als Zuckerl obendrauf empfiehlt es dynamisch die Länge der angegebenen Metas und weist darauf hin, wenn ein vorgegebenes Keyword nicht in diesen oder in der Überschrift vorhanden ist (siehe Abbildung 6).

Weitere erwähnenswerte Features: automatischer Einbau von Breadbrumbs, Konfiguration der Robots.txt, Auslieferung der Meta-Tags rel=author und rel=publisher für die Verknüpfung des Artikels mit dem Google+-Account des Autors und Darstellung von Bildern neben den Suchergebnissen bei Google.

Außerdem kann man die nötigen Meta-Tags für Facebook hinzufügen lassen, damit Artikelausschnitte dort richtig angezeigt werden. Die Erstellung von XML-Sitemaps ist ebenso möglich und vermeidet somit die Verwendung eines extra Plug-ins.

Nett ist auch die Funktion, den Teil /category/ aus URLs zu entfernen. Somit werden URLs generell schlanker und leichter lesbar.

Diese Speerspitze an Funktionen zeigt direkt, wie Wordpress SEO es Webmastern erleichtern kann, Onpage-SEO zu betreiben.

Local SEO von Yoast

Kurz vor Redaktionsschluss hat Yoast ein weiteres SEO-Plug-in gelauncht. Hierbei handelt es sich um ein Plug-in für Local SEO. Es soll die Maßnahmen erleichtern, die es zum Beispiel Unternehmen ermöglichen, bei lokalen Suchanfragen zu ranken oder aber in Google Maps angezeigt zu werden (siehe Abbildung 7).

Neben der Generierung von GEO-Sitemap-Informationen für Google Maps werden zum Beispiel die Adressdaten und Öffnungszeiten mit Schema.org Markup ausgezeichnet, sodass diese in den Suchergebnissen bei Google angezeigt werden können. Da nicht jeder weiß, wie man die nötigen Informationen in ein Theme einbaut, ist es für Unternehmen also sicherlich ein interessantes Plug-in.

Permalauts

Wer sich mit SEO und Wordpress befasst, kommt zwangsweise irgendwann an den Punkt, die URLs seiner Webseite zu optimieren. Gott sei Dank geht das in Wordpress auch relativ einfach mit dem Einsatz und der Konfigurierbarkeit von Permalinks. Leider werden bei deutschen URLs aber die Umlaute wie ä ö ü ß nicht richtig dargestellt. Aus der Überschrift „Die Bäckerei mit den leckersten Brötchen“ wird dann die URL „die-backerei-mit-den-leckersten-brotchen“. Das klingt komisch und suchmaschinenoptimiert ist es auch nicht.

Das Plug-in Permalauts behebt diesen Missstand und liefert anstelle der Umlaute die passende Variante. Aus ä wird ae, aus ß wird ss und so weiter.

Microkid‘s Related Posts

In-Text-Links auf weiterführende Informationen oder ähnliche Artikel sind sicherlich die Best Practice, um interne Verlinkung suchmaschinenoptimiert zu betreiben. Eingebettet in relevanten und ähnlichen Text bekommen Links somit von Google mehr Wert zugewiesen als beispielsweise Footerlinks.

Allerdings kann man leider nicht immer mit In-Text-Links arbeiten und möchte aber dennoch gerne auf ähnliche oder weiterführende Artikel verweisen. Für diesen Zweck gibt es beispielsweise das Plug-in Related Posts von Microkid.

Im Artikeleditor findet der Autor nach erfolgter Installation des Plug-ins ein Feld, in dem er sehr simpel per Keyword nach Artikeln suchen und dann die Suchergebnisse mit einem Klick als ähnliche Artikel auswählen kann.

Diese werden je nach Konfiguration am Ende des Artikels als Liste mit oder ohne Bild dargestellt. Auf Wunsch wird auch die einseitige Verlinkung aufgebrochen und der verlinkte Artikel verweist wiederum zurück. So entsteht langsam, aber sicher, eine schöne Durchblutung der Seite.

Share Buttons by AdThis

Wenn man über Onpage-SEO spricht, darf man heutzutage soziale Netzwerke nicht außer Acht lassen. Zumindest sollte man es dem Besucher der eigenen Webseite onpage so einfach wie möglich machen, diese mit diversen sozialen Netzwerken wie Facebook, Google+ oder Twitter zu teilen.

AdThis bietet ein Plug-in, um die wichtigsten „Teilen“-Buttons in die eigene Wordpress-Seite einzubauen (siehe Abbildung 8), ohne den Code des Themes anfassen zu müssen. Zudem bietet es „Follow“-Buttons und eine Welcome-Bar, die noch mal verstärkt auf die Social-Media-Aktivitäten des Webseitenbetreibers aufmerksam macht.

Plug-ins für mehr Performance

Wordpress hat leider den Ruf, ein langsames Content-Management-System zu sein. Das liegt vor allem daran, dass die einfache Erweiterbarkeit und die schiere Masse an Plug-ins Webseitenbetreiber gerne dazu verleiten, jede Menge Features in ihre Seite zusätzlich einzubauen. Ob diese alle nötig sind oder ob man sie evtl. auch ohne Plug-in realisieren könnte, wird oft nicht hinterfragt. So entsteht ein gewisser Overhead, der das System schwerfällig machen kann.

Zudem gibt es unter den Plug-ins auch Schwergewichte, welche beinahe mehr Funktionalität bieten als das Grundsystem an sich. Als Beispiel ist hier Buddypress zu nennen (siehe Abbildung 9), eine sehr umfassende Communitylösung, die Facebookfunktionalität bietet und mit dem beliebten Forum bbPress verknüpft werden kann.

Die Verwendung von Buddypress erhöht die Anzahl an Datenbankanfragen erheblich. Die Antwortzeit einer Wordpress-Installation wird deutlich verlangsamt.

Es ist also nicht das System Wordpress, das träge ist, sondern die Plug-ins machen es unter Umständen zu schwerfällig, sodass Maßnahmen gegen lange Ladezeiten ergriffen werden müssen. SEOs wissen schon relativ lange, dass kurze Seitenladezeiten ein wichtiger Rankingfaktor sind. Durch sie verringern sich Abbruchquoten und die Pageviews pro Besucher verbessern sich.

Cachify, QuickCache, W3 Total Cache, …

In diesem Artikel auf ein bestimmtes Caching-Plug-in einzugehen, würde den Rahmen sprengen. Abhängig von Zeit, Know-how und Bedarf haben alle hier genannten Caching-Plug-ins ihre Daseinsberechtigung und ermöglichen es, Webseiten temporär statisch auf der Festplatte des Servers vorzuhalten und auszuliefern. Somit wird ein Großteil an Datenbankabfragen vermieden und die Wordpress-Webseite teilweise pfeilschnell geladen.

Cachifiy (ein weiteres Plug-in von Sergej Müller) ist eines der beliebtesten hier in Deutschland. QuickCache ist sehr einfach und schnell einzurichten, ist aber in seiner Funktionalität bei Weitem nicht so fähig wie W3 Total Cache, welches sogar die Nutzung eines CDN für die Auslagerung von Dateien auf fremde, hochperformante Server ermöglicht.

Wer heutzutage auf Caching verzichtet, muss sehr gute Argumente haben. Eine einfachere Möglichkeit, als mit Caching-Plug-ins zu arbeiten, gibt es nicht, um die Performance einer Wordpress-Webseite zu verbessern.

P3 (Plug-in Performance Profiler)

Zu wissen, dass das eigene Wordpress langsam ist, heißt nicht, dass man auch weiß, warum. Theoretisch könnte es jedes Plug-in sein, das den berühmten Flaschenhals darstellt. Es ist nicht gesagt, dass zwangsweise große Plug-ins auf die Performance-Bremse treten. Manchmal sind es auch die kleinen, unsauber programmierten Add-ons, die den Unterschied ausmachen.

Um herauszufinden, wer die Übeltäter sind, die das System verlangsamen, kann man den Plug-in Performance Profiler nutzen. Er liefert den Plug-in-Anteil an Gesamtladezeit und Datenbankabfragen (siehe Abbildung 10). Mit dieser Auswertung kann man versuchen, langsame Plug-ins durch bessere Varianten auszutauschen.

WP Widget Cache

Das Plug-in WP Widget Cache legt einen Cache der in Sidebars verwendeten Widgets an (siehe Abbildung 11). Jetzt fragt natürlich der eine oder andere, warum man denn noch ein weiteres Caching-Plug-in benötigt? Tatsächlich macht das Plug-in erst auf den zweiten Blick Sinn.

Es gibt Bereiche, Seiten oder ganze Plug-ins auf einer Webseite, die man nicht cachen sollte. Als Beispiel kann hier erneut Buddypress als Community-Plug-in herhalten. Der Aktivitätsstream in Buddypress ist dynamisch generiert. Das Anlegen eines Caches dieser Seite würde die Funktionalität zerstören. Daher schließt man oftmals bestimmte Seiten vom Caching aus. Als Weiteres sind hier Log-in- oder Log-out-Seiten zu nennen, die immer aktuell sein müssen, um zu funktionieren.

Damit man aber auch auf diesen Seiten zumindest Teile cachen kann, nutzt man ein Plug-in wie WP Widget Cache. Je nach Anzahl verwendeter Widgets verringern sich so die Datenbankabfragen schon mal um 10-20 Prozent.

Weiterer nützlicher Anwendungsfall: Caching an sich funktioniert ja nur, wenn die abgerufene Seite bereits einmal aufgerufen wurde und somit im Cache liegt. Da sich der Cache regelmäßig leert, sind auch nicht immer alle Seiten im Cache vorhanden. Auch hier spielt dann WP Widget Cache seine Stärke aus und erspart auf den noch nicht gecachten Seiten bei Erstaufruf einiges an Abfragen an den MySQL-Server.

WP Smush.it

Bilder werden leider allzu häufig in falscher Auflösung und mit zu vielen Details in Wordpress-Artikel eingebettet. Die Folge sind lange Ladezeiten. Hier hilft auch kein Caching weiter. Mit WP Smush.it können unnötige Informationen aus Bildern verlustfrei entfernt werden, sodass Dateigrößen verringert werden.

Bestehende Bilder können in einem Batch-Prozess nachoptimiert werden. Gerade wer mit vielen Bildern arbeitet, sollte sich ein solches Plug-in näher ansehen, um die Ladezeiten in Grenzen zu halten.

Und was ist eigentlich mit responsivem Design?

Responsive Webdesign (RD), sprich das Optimieren der Darstellung von Webseiten für möglichst viele denkbare Endgeräte, ist in aller Munde. Und es gibt eine lebhafte Diskussion darüber, ob eine responsive Website eventuell Rankingvorteile gegenüber klassischen Webseiten hat. Offiziell gibt es von Google nur die Empfehlung, dem User responsives Webdesign anzubieten. Eine bestätigende Aussage darüber, ob dadurch zumindest in mobilen SERPs (GLOSSAR?) ein direkter Vorteil entsteht, gibt es nicht.

Nichtsdestotrotz ist es unumstritten, dass Responsiveness die Besuchererfahrung auf der eigenen Webseite positiv beeinflussen kann: durch angenehmeres Navigieren und Lesen und in der Regel auch durch schnellere Ladezeiten. Das Resultat sind längere Besuchszeiten und bessere Abbrecherquoten.

Lange Rede, kurzer Sinn: Gibt es also Plug-ins für Wordpress, mit denen man eine Webseite oder einen Blog responsive machen kann? Ja, die gibt es.

Neben zahlreichen Plug-ins, mit deren Hilfe man Slider, Bilder, Videos etc. im eigenen Blog responsive machen kann, ist wohl WPtouch der Klassiker der RD-Plug-ins.

WPtouch

Mithilfe von WPTouch wird das eigene Wordpress in eine responsive Ansicht konvertiert (siehe Abbildung 12). Leider ist diese Ansicht kompliziert anpassbar und verträgt sich somit auch nicht gerade mit einem vorgegebenen Design oder CI.

Wer also Wert auf das Äußere legt, ist vielleicht besser beraten, sich ein Theme zu erstellen oder auszusuchen, welches responsive ist und auch dem Look and Feel der normalen Webseitenansicht entspricht. Dann hat man auch alle Möglichkeiten der Onpage-Optimierung in der Hand, ohne ein fremdes Plug-in ändern zu müssen.

Wer bei Designmöglichkeiten schmerzfrei ist, kann mit WPtouch aber eine grundsätzlich empfehlenswerte responsive Version seiner Webseite anbieten.

Fazit

Neulinge im Bereich Wordpress haben es nicht leicht, das Dickicht der Plug-ins zu durchblicken. Dabei benötigt man eigentlich nur einige wenige Plug-ins, die schon die wichtigsten Features bieten. Mit der Einstellung „Weniger ist manchmal mehr“ vermeidet man, übers Ziel hinauszuschießen, muss aber dennoch nicht auf SEO, Performanceoptimierung und Usabilityverbesserung für den Webseitenbesucher verzichten.

Wer sich an die hier gelisteten Plug-ins hält, sollte einen Grundstock an Add-ons in seinem Portfolio haben, um die meisten Webprojekte stemmen zu können.