Nur sichtbare Webseiten generieren Traffic

Marius Ahlers
Marius Ahlers

Marius Ahlers ist gelernter Sparkassenbetriebswirt – er war mehrere Jahre als Geschäftsführer der belboon-adbutler GmbH tätig. Seit 2010 verantwortet er als Geschäftsführer die Bereiche Produktentwicklung, Finanzen und Personal der content.de AG

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Die Qualität der Inhalte einer Website trägt maßgeblich zu deren Berücksichtigung bei. Googles „Panda Update“ als weitere Qualitätsoffensive gegen die Dominanz von Contentfarmen in den Suchmaschinenergebnissen sorgte zuletzt für einigen Zündstoff.

Der Markt der Suchmaschinen

Überschaubar ist er, der Markt der Suchmaschinen. Google hat mit 89 % Marktanteil in Deutschland eine dominierende Stellung. Mitbewerber wie bing und Co. hingegen kommen lediglich auf Marktanteile weit unterhalb der 10-Prozent-Marke.

 

Bis sich neue Ansätze im Markt der Suchmaschinen etablieren, ist Google mit seinem Suchalgorithmus das Maß der Dinge. Aus diesem Grund werden sämtliche Maßnahmen Googles von allen Seiten mit kritischem Blick verfolgt und lösen nicht selten kontroverse Diskussion in der SEO-Szene aus.

Der Content einer Webseite und dessen Qualität haben zunehmend einen überragenden Einfluss auf die Berücksichtigung der Webseite in den Suchergebnissen.

1. Content und Links beeinflussen das Suchmaschinen-Ranking

Larry Page bringt es mit seiner Aussage auf den Punkt: „Die perfekte Suchmaschine würde genau erkennen, was der Nutzer meint, und genau die gewünschten Ergebnisse anzeigen. Der User einer Suchmaschine sollte aufgrund seiner Suchanfrage auf die für ihn relevantesten Seiten hingewiesen werden.“ Die Relevanz einer Seite wird bei den derzeit am Markt agierenden Suchmaschinen primär auf der Grundlage des Contents einer Seite sowie die Anzahl eingehender Links ermittelt. Das Umfeld des Linkgebers spielt dabei genauso eine Rolle wie die Platzierung der Links. Dieser Ansatz lieferte in der Vergangenheit zufriedenstellende bis gute Suchergebnisse. Schließlich konnte sich eine Vielzahl freiwilliger Linkgeber als Empfehlungsgeber für eine contentstarke Webseite nicht irren.

2. Von gekauften Links/Contentfarmen und dem Frust beim Suchen

Im Laufe der Jahre wurden aus freiwilligen Empfehlungsgebern monetär motivierte Linkverkäufer, die den Linksuchenden gegen ein entsprechendes Entgelt bereitwillig Ihre Empfehlung aussprachen. Eine nicht unerhebliche Anzahl linksuchender Webseitenbetreiber baute zudem eigene Linknetzwerke auf, mit dem Ziel, den eigenen Webprojekten eine erhöhte Suchmaschinenrelevanz zu verschaffen.

Diese Seiten müssen zudem mit Content gefüllt werden, da eine leere Webseite für eine Suchmaschine kaum Relevanz besitzt und somit als Linkgeber ungeeignet ist. Daher werden Webseiten oftmals mit minderwertigem, schnell zusammengeschriebenem oder zusammenkopiertem Content gefüllt, der für den Leser keinen brauchbaren Mehrwert hat. Diese Entwicklung hat den Begriff „Contentfarm“ maßgeblich geprägt und infolgedessen haben die Suchergebnisse laufend an Qualität eingebüßt.

Diese Situation untermauert Vivek Wadhwa durch eigene Forschungen. Sein Ergebnis zeigt auf, dass die Qualität der Suchergebnisse von Google deutlich zugunsten für Google monetär interessanter Seiten, hierunter eine Vielzahl von Spam- und Marketingseiten, nachgelassen hat. 

3. Googles Offensive für mehr Qualität bei den Suchergebnissen

Google hat mit einem umfangreichen Update seines Suchalgorithmus Webseiten mit minderwertigem Content den Kampf angesagt. Dieses Update wurde zunächst ausschließlich im amerikanischen Markt umgesetzt und hat dort schon zu einer wirkungsvollen Verschiebung der Suchergebnisse geführt. Deutlicher Verlierer nach dieser Anpassung ist www.wisegeek.com nach den Rankingergebnissen von Sistrix. Dieses Portal arbeitet mit Artikeln, die dem Leser kaum Mehrwert bieten. Die Zielsetzung dieses Portals ist eindeutig: Suchmaschinentraffic soll zunächst auf die eigene Webseite kanalisiert und anschließend über die Einbindung von Adsense-Anzeigen monetarisiert werden. Der Nutzen des Users ist hierbei vollkommen zweitrangig, vielmehr wird der über die Suchmaschine generierte Traffic auf dem Umweg über die eigene Webseite auf Webseiten Dritter geleitet.

Auf ein sehr anschauliches Beispiel für fragwürdigenden und nutzlosen Content verweist Google selbst über seinen Blog. Auf der Webseite http://thecontentfarm.tumblr.com/ findet sich eine Vielzahl solcher Artikel:

 

Dieser Umweg ist für viele Internetuser ein Ärgernis, da die Inhalte sie nicht weiterbringen und zudem viel von ihrer kostbaren Recherchezeit verschlingen. Wirklich nützliche Webseiten werden durch Contentfarmen aus den relevanten Suchergebnissen verdrängt.

Aus diesem Grund ist die Zielsetzung von Google, Webseiten mit hochwertigen Inhalten in den Fokus zu rücken, durchaus begrüßenswert.

4. Minderwertige Inhalte – was ist das?

Was können Webseitenbetreiber tun, um für Ihre Webseite auch zukünftig Traffic durch eine präsente Berücksichtigung in Suchmaschinenergebnissen zu generieren?

Im Vorfeld ist zu klären, welchen Mehrwert Sie ihren Webseitenbesuchern bieten möchten. Können Sie die Frage „Bietet dieser Text tatsächlich wertvolle Informationen, die eine Hilfe sind?“ aus Sicht ihrer Webseitenbesucher mit einem klaren „Ja“ beantworten, dann haben Sie sich bereits sinnvoll positioniert. Nun gilt es, evtl. minderwertige Texte zu lokalisieren und diese durch hochwertige Texte zu ersetzen.

Eine konkrete Checkliste für minderwertigen Content gibt es nicht, allerdings einige Ansatzpunkte, die zur Orientierung verwendet werden können:

  • Textlänge
    Damit ein Thema zufriedenstellend abgehandelt werden kann, bedarf es einer gewissen Textlänge. Sehr kurze Texte könnten auf eine oberflächliche Auseinandersetzung mit der Thematik hinweisen.
  • Textstruktur
    Texte, die für Menschen verfasst werden, heben sich durch ihre lesefreundliche Struktur von Texten ab, die ausschließlich für die Suchmaschine verfasst worden sind.
  • Keyword-Verwendung
    Werden in einem Text ausschließlich enge Keyword-Kombinationen verwendet oder wird der gesamte semantische Raum abgedeckt? Letzteres könnte ein Indiz dafür sein, dass sich der Schreiber intensiv und tiefer gehend mit der Thematik auseinandergesetzt hat.

Daneben sind Aspekte wie die Art der Werbemitteleinbindung, deren Platzierung sowie das Verhältnis von Content zu Werbemitteln weitere Punkte, aus denen sich unter Umständen auf minderwertigen Content schließen lässt. Sind Webseiten mit 2/3 eigenem Text und 1/3 Werbemitteln gefüllt, sollte das zum Nachdenken anregen.

5. Wege zu hochwertigem Content

Inhalte werden dann als hochwertig wahrgenommen, wenn der Leser einen persönlichen Nutzen aus dem Gelesenen ziehen kann. Texte mit Inhalten, die schon tausendfach publiziert wurden, bieten dem Leser keinerlei neuen verwertbaren Input. Webseiten mit derartigen Texten schrecken Besucher von einem weiteren Webseitenbesuch ab.

Um den Mehrwert eines vorhandenen Webseitentextes zu hinterfragen, empfiehlt es sich, die Verweildauer der User auf der betreffenden Seite zu messen. Hierzu eignen sich Tools wie zum Beispiel etracker oder aber auch das von Google kostenfrei angebotene Google Analytics.

Bei durchschnittlich geringer Verweildauer empfiehlt sich die Überarbeitung des Textes durch einen erfahrenen und fachkundigen Autor.

Sollten Sie diese Kompetenz nicht im eigenen Haus haben, besteht die Möglichkeit, einen oder auch mehrere Texter über einen Dienstleister zu beauftragen. Bei dessen Einschaltung sind die eigenen Anforderungen in Form eines detaillierten Autorenbriefings zu spezifizieren.

Durch den sukzessiven Austausch minderwertiger Texte kann man einer Abstufung durch Google vorbeugen. Ein viel stärkeres Argument für die Bereitstellung hochwertiger Inhalte ist der eigene Webseitenbesucher, denn der wird es Ihnen danken!