Eine Unkonferenz. So lässt sich das Konzept der SeoCampixx wohl am besten umschreiben. Unter dem diesjährigen Motto „Return of the Spirit“ trafen sich in Berlin 370 Suchmaschinenoptimierer und -optimiererinnen zum intensiven Gedankenaustausch und zum Networking.
Die SEO Campixx in Berlin
Auf dieser Konferenz, einer Mischung aus reinem Barcamp und wohl organisierten Vorträgen, traf sich die SEO-Szene in Berlin am Müggelsee und war dort wie auch im letzten Jahr zutiefst unter sich. Der Veranstalter, Marco Janck, war sichtlich zufrieden. Und angesichts der Tatsache, dass die 370 verfügbaren Plätze bereits 2 Stunden und 45 Minuten nach Eröffnung der Online-Buchungsmöglichkeit ausverkauft waren, darf er das wohl auch sein. Im deutschen Konferenzbereich dürfte dieser Andrang wohl einmalig sein. Auf dieser Veranstaltung ist aber auch alles anders.
Die Abwesenheit von Anzügen oder Krawatten liegt bei 100 % und es herrscht eine sehr entspannte, offene und fast familiäre Atmosphäre.
Acht gleichzeitige Vortragsreihen über zwei Tage lassen bereits vermuten, wie umfassend und breit die Themen angelegt waren. So gab es praktisch keine SEO-Nische, die neben generellen Überblicksthemen nicht auch mit auf der Agenda stand. Und an Referenzen hatte Marco Janck aufgeboten, was in Deutschland und Umgebung Rang und Namen hat. Weder Details zur suchmaschinentechnischen Optimierung für Texte, Bilder, Videos, News, Produkte, Couponing, zu mobilen Anwendungen, erotischen Inhalten, einzelnen Content-Management-Systemen und dem sogenannten Long Tail fehlten noch Beiträge zu rechtlichen Betrachtungen oder den verschiedenen Vergütungssystemen für SEO.
Einen großen Part nahmen erwartungsgemäß viele Vorträge über das Generalthema Links und Linkaufbau ein. Hier wurden die Teilnehmer mit allen Facetten und Sichtweisen dieses zentralen Optimierungsbausteins verwöhnt. Einige Vorträge beschäftigten sich schwerpunktmäßig mit dem sogenannten „Inhouse-SEO“ und auch hier wurde intensiv über die speziellen Herausforderungen diskutiert, die man in großen Unternehmen hat.
Zu den besonderen Highlights der Veranstaltung gehörte wohl zum einen der Auftritt der SEO-Campixx-Band: Einige Suchmaschinenoptimierer hatten sich zusammengetan, zu den Instrumenten gegriffen und rockten mit nur wenig Vorbereitung und mithilfe von Astrid Staats (bekannt als „Nerd in Skirt“) als Leadsängerin den Saal, bevor die eigentliche Band „United Four“ für den Rest des Abends übernahm. Wer die Auftritte nachträglich ansehen möchte, findet sie auf YouTube unter dem Stichwort „Seo Band“. Das zweite Highlight des Rahmenprogramms war die Suche nach dem schärfsten SEO. Stilvollerweise wurde dies durch einen Chili-Contest entschieden. Einigen mutigen Freiwilligen wurden Speisen vorgesetzt, die von Runde zu Runde immer schärfer wurden. Die drei Finalisten und ihre Gesichtsausdrücke können ebenfalls auf YouTube unter dem Suchwort „Seo Chili Contest“ bewundert werden.
Viele Teilnehmer waren sich einig, dass zusätzlich zu den vielen interessanten und aktuellen Vorträgen das intensive Networking einer der großen Pluspunkte war. Die SEO-Szene war unter sich, der Veranstaltungsort weit abseits und umso intensiver waren die Gespräche bis in den frühen Morgen hinein. Anders als in vielen Online-Foren, wo SEO-Anfänger mit scheinbar dummen Fragen von scheinbaren Experten gemaßregelt oder gleich ganz offiziell als dämlich deklariert werden, gab es auf der SEO Campixx den richtigen Spirit. Jeder konnte alles fragen und niemand schüttelte den Kopf – die Hilfsbereitschaft wirkte ehrlich. Durch die Abwesenheit potenzieller Kunden musste sich auch tatsächlich niemand profilieren. Angesichts der diesmal in Stunden ausverkauften Karten darf man mit Spannung erwarten, wie der Veranstalter den Run auf die SEO Campixx 2011 in den Griff und in einigermaßen zufriedenstellende Bahnen steuern wird. Get the Spririt!