Der optimale Browser für den Marketer

Mario Fischer
Mario Fischer

Mario Fischer ist Herausgeber und Chefredakteur der Website Boosting und seit der ersten Stunde des Webs von Optimierungsmöglichkeiten fasziniert. Er berät namhafte Unternehmen aller Größen und Branchen und lehrt im neu gegründeten Studiengang E-Commerce an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg.

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Die Aufgaben, die Menschen mithilfe des Internets zu bewältigen suchen, sind ebenso vielfältig wie verschieden. Um dem Rechnung zu tragen, sieht das Konzept des Firefox-Browsers das Nachinstallieren von Erweiterungen vor. Website Boosting hat einige dieser Erweiterungen getestet und stellt die nützlichsten für das Online-Marketing vor.

Weit über 5.000 sogenannte Add-ons (Erweiterungen) für den Firefox gibt es nach eigenen Angaben von Mozilla Europe auf www.mozilla-europe.org/de. Wer bisher die Installation des Firefox-Browsers gescheut hat, sollte dies tunlichst nachholen. Es lohnt sich. Kein anderer Browser lässt sich flexibler an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Und für nahezu jedes denkbare Anwenderproblem gibt es tatsächlich auch Unterstützung mit einem Add-on. Aus der fast unüberschaubaren Anzahl an Erweiterungen haben wir diejenigen ausgesucht, die für den Online-Marketer besonders nützlich erscheinen.

Das Konzept der Installation ist immer gleich. Entweder klickt man im Firefox unter „Extras/Add-ons“ und dann links oben im Fenster auf „Add-ons herunterladen“. Dann werden in einem Fenster empfohlene Add-ons gezeigt oder man kann mit bekanntem Namen danach suchen. Usabilitytechnisch nicht ganz so optimal und etwas versteckt ist in diesem Fenster rechts oben ein Link „Alle Add-ons ansehen“. Damit gelangt man dann auf https://addons.mozilla.org/de/firefox. Direkt dorthin zu gehen wäre die zweite Alternative. Sich solche Adressen zu merken ist allerdings nicht jedermanns Sache. 

Nach der Installation von Add-ons sollte der Browser neu gestartet werden, damit die neue Erweiterung funktioniert. Beantwortet man die diesbezüglich gestellte Frage mit „Ja“, werden nach dem Neustart automatisch alle offenen Browserfenster wieder hergestellt. Ein Nachteil für Add-ons soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden: Kommt eine neue Version von Firefox, laufen nicht immer alle dieser Add-ons auch sofort mit der neuen Version. Sie bleiben dann automatisch deaktiviert, bis eine angepasste Version verfügbar ist. In der Regel sind die Entwickler da aber sehr schnell.

Etwas diffizil gestaltet sich die Steuerung der Erweiterungen, da es keinen Standard gibt, wie und wo man die Erweiterungen nach der Installation findet bzw. nutzen kann.

Die Entwickler sind sehr kreativ …

… im Verstecken ihrer Add-ons. Nach der Installation muss man sie nämlich an vielen unterschiedlichen Stellen im Browser suchen. Einen einheitlichen Standard gibt es nicht. Meistens findet man sie aber, wie in Abbildung 2 zu sehen ist,

  1. als eigene Menüleiste, die unter „Ansicht“ ein- und ausgeblendet werden kann;
  2. unter „Extras“;
  3. durch einen Klick auf die rechte Maustaste auf einer Webseite oder
  4. unten in der Statuszeile, oftmals nur als kleines Symbol und leicht zu übersehen.

Eine gute Empfehlung scheint daher zu sein, nach der Installation und dem Neustart das entsprechende Add-on gleich anschließend zu suchen und ausgiebig zu testen – und bei Nichtgefallen gleich wieder problemlos zu deinstallieren. Tut man das nicht sofort, werden die nützlichen Helferlein oft schnell vergessen und fristen ihr Dasein irgendwo in einem Untermenü – ohne dass man sich je wieder daran erinnert. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass der Start von Firefox sich nach der Installation vieler Add-ons spürbar verlangsamen kann. Jedes dieser kleinen Programme schaut nämlich im Internet nach, ob es eventuell ein Update gibt. Dieser Nachteil wird jedoch durch den gebotenen Nutzen mehr als überkompensiert. Und den echten Power-Nutzer erkennt man daran, dass der Firefox-Start länger dauert als jedes andere Softwareprogramm.

Die nützlichsten Add-ons

Zur Unterstützung von Aufgaben und zur Herstellung von mehr Transparenz für die Suchmaschinenoptimierung gibt es mittlerweile fast unzählige Add-ons.

Foxy SEO

Mit weit über 100 Funktionen zählt das Foxy SEO Tool wohl zu den funktionell umfangreichsten (www.foxyseotool.com) seiner Art. Er kann nach der Installation als eigene Toolbar (Menüleiste) über „Ansicht“ ein- und ausgeblendet werden. Streng genommen ist diese Toolbar eher eine intelligente Bookmarkliste. Nach dem Auswählen einer Funktion wird eine der vielen Analyseseiten im Web aufgerufen und die Webadresse der gerade geöffneten Webseite an die Analyseseite übergeben. Daher kann es auch vorkommen, dass ab und zu die Reaktion etwas länger dauert oder im schlechtesten Fall ganz ausbleibt – das hängt von der Auslastung der jeweilen Webserver ab- Aber das sind ja altbekannte Probleme im Web, was die Verfügbarkeit guter und kostenloser Analysetools angeht.

Wie in Abbildung 3 durch einige ausgeklappte Menüs ansatzweise zu erkennen ist, bekommt man mit dem Foxy SEO Tool einen schnellen Zugang zu vielen Analysen. Das Prinzip ist immer das gleiche. Man wählt für die aktuell im Firefox sichtbare Seite eine der Funktionen aus und die entsprechenden Ergebnisse werden in einem neuen Tab (also einem neuen Fenster) dargestellt. Egal, ob man wissen möchte, welche Domains noch auf der gleichen IP-Adresse der aufgerufenen Site liegen (IP Neighbors), ob man schnell die Schlüsselwort-Häufigkeit (Keyword Density) ermitteln oder die Seite mit den Augen des Robots einer Suchmaschine sehen möchte (unter dem Menüpunkt „Tools“, Search Spider Simulation) – diese Toolbar hält fast alles bereit, was man für einen schnellen Überblick zur suchmaschinentechnischen Analyse benötigt. Man darf hier – wie auch bei anderen frei zugänglichen Tools – allerdings nie aus dem Auge verlieren, dass es sich hier um kostenfreie Tools handelt. Die Ergebnisse, die professionelle und damit kostenpflichtige Software liefert, sind in der Regel sehr viel detaillierter und vor allem exakter. 

Firebug, SenSEO, PageSpeed und YSlow

Ein für Profis und solche, die es werden wollen, sehr empfehlenswertes Add-on ist Firebug (http://getfirebug.com). Das Tool lässt sich über den Browsermenüpunkt „Ansicht“ aktivieren und wird dann unten in einem verschiebbar geteilten Browserbildschirm angezeigt. In der Grundversion stehen die Menüoptionen „Konsole“, „HTML“, „CSS“, „DOM“ und „Netzwerk“ zur Verfügung. Firebug kann aber, wie in der Abbildung 4 zu sehen ist, um starke Funktionen erweitert werden. Einige andere Add-ons nutzen seine Grundfunktionen (z. B. SenSEO, PageSpeed oder YSlow) und sind dann als weitere Tabulatormenüs sicht- und verfügbar.

Einige der Tab-Menüpunkte haben noch ein Pull-down-Untermenü, mit dem weitere Funktionalitäten ein- und ausgeschaltet und dazugewählt werden können. Der Funktionsumfang ist dabei recht beeindruckend. Grundsätzlich sind die meisten Funktionen eher für Webseiten-Entwickler gedacht. Da sie sich aber auch hervorragend zur Anzeige diverser Fehler eignen, lohnt auch für Online-Marketing-Verantwortliche der Blick damit auf die eigenen Webseiten. Hier können wertvolle Hinweise für eventuelle Browserprobleme identifiziert werden, die Besucher der Website haben könnten. Wie erwähnt, gibt es einige Add-ons, die sich in Firebug integrieren. Als besonders nützlich können hier noch SenSEO (www.sensational-seo.com) und die im Artikel „Schneller Server – gutes Ranking“ in dieser Ausgabe beschriebenen Tools Page Speed (http://code.google.com/intl/de/speed/page-speed) und YSlow (http://developer.yahoo.com/yslow) genannt werden.

SeoQuake

Eine weitere, sehr umfangreiche Toolbar kann man mit dem SeoQuake Add-on (www.seoquake.com) nutzen. Über das Browsermenü „Ansicht“ und „Symbolleisten“ kann man diese Toolbar sichtbar machen.

Nach dem Laden jeder Seite werden verschiedene Kennzahlen gezeigt wie PageRank, die Anzahl Links, die Anzahl indizierter Seiten bei Google, Yahoo! und Bing, ob die Domain auf www.dmoz.org eingetragen ist, der AlexaRank, Treffer bei Bookmarkdiensten, Digg, ob eine xml-Sitemap oder robots.txt hinterlegt ist und weitere für eine schnelle Analyse nützliche Dinge. Eine Besonderheit von SeoQuake ist, dass man die Ergebnisse auf verschiedene Weise visualisieren kann: mit einer Toolbar wie in Abbildung 5 gezeigt, mit einem einfachen Rechtsklick per Kontextmenü, wenn sich der Mauszeiger auf einer Webseite befindet, über das Browsermenü „Extras“ wie mit Nummer 2 in Abbildung 2 gezeigt oder – und das ist eine sehr bequeme Möglichkeit – direkt als Zusatzinformation in die Suchergebnisse der einzelnen Suchmaschinen! Einstellen lässt sich das in einer Matrix, die unter „Preferences“ aufgerufen werden kann. Dort lassen sich in den Zeilen die Kennzahlen auswählen und in den Spalten der Ort der gewünschten Anzeige (siehe Abbildung 6). Man setzt einfach die entsprechenden Haken für die Seobar, die Toolbar, Bing, Google und Yahoo und die gewählten Zahlen erscheinen dort. In der Abbildung wurden zum Beispiel in der Spalte Bing unter anderem der PageRank, die Anzahl Seiten im Google-, Yahoo!- und Bing-Index ausgewählt, ebenso, ob die Domain im DMOZ-Verzeichnis eingetragen ist, und einige mehr.

Sucht man nun zum Beispiel in Bing, werden automatisch zu den Suchergebnissen die ausgewählten Kennzahlen erhoben und jeweils direkt unter den Suchergebnissen dargestellt, wie Abbildung 7 zeigt. Über den Suchergebnissen gibt es eine zusätzliche Leiste, mit der man die Suchergebnisse nach den Kennzahlen auf- oder absteigend sortieren lassen kann. Auch das Speichern der Kennzahlen ist per Button möglich. Leider wird über den Suchergebnissen nun auch eine von SeoQuake verwaltete Werbung angezeigt. Über diese Werbung finanziert sich der kostenlose Dienst und daher scheint dieser Nachteil verschmerzbar.

Noch ein Hinweis: Die zusätzlich eingeblendeten Zahlen müssen nach dem Seitenaufruf alle von verschiedenen Servern geholt werden, was sich teilweise auf die Geschwindigkeit des Seitenaufbaus auswirken kann. Ein paar Sekunden Geduld zu haben, lohnt sich aber durchaus. SeoQuake kann auch mit eigenen Kennzahlen erweitert werden. Informationen dazu finden Sie auf blog.seoquake.com und ein erklärendes (englisches) Video bei Youtube unter http://www.youtube.com/watch?v=XlOyZKxQEKw.

Weitere Tools für die Analyse zur Suchmaschinenoptimierung, die einen intensiveren Blick lohnen, sind „Seo for Firefox“ (http://tools.seobook.com/firefox/seo-for-firefox.html), „SearchStatus“ (www.quirk.biz/searchstatus), das sich mit einem unauffälligen kleinen q mit einem Kreis darum in die Statuszeile des Browsers installiert, wie es in Abbildung 2 und der Ziffer 4 ganz links erkennbar ist, oder der noch im Experimentierstadium befindliche „Keyword-Spy“ (http://labs.keywordspy.com/plugin), der ebenfalls umfangreiche Kennzahlen und deren flexible Zusammenstellung ermöglicht (Abbildung 8).

FoxyProxy

Wer im Online-Marketing nicht nur mit deutschen Websites zu tun hat, kennt das Problem: Suchmaschinen und nicht selten auch andere wichtige Websites ermitteln anhand der IP-Adresse den ungefähren Standort des Suchenden. Dadurch bekommt man aus Deutschland andere Suchergebnisse zu sehen, als Suchende zum Beispiel aus den USA oder Australien. Wer dem angesurften Webserver die eigene IP-Adresse nicht zeigen möchte, kann diverse Anonymisierungsdienste benutzen. Die halten sogenannte „Proxy“-Server verfügbar, über die eine Anfrage geleitet wird. Eine Webseite wird also nicht mehr direkt aufgerufen, sondern der eigene Aufruf geht an den Proxy-Server und der leitet ihn mit seiner eigenen IP-Adresse an das eigentliche Ziel. Damit bekommt der Webserver, von dem die Webseiten abgerufen werden, nicht mehr die eigene IP-Adresse übermittelt, sondern die des Proxy-Servers.

Das behebt das oben genannte Problem einer gezielten Länderwahl jedoch nicht immer, denn auch Anonymisierungsdienste kommen ja entweder konstant mit einer (wechselnden) IP-Adresse aus ihrem Herkunftsland oder die IP-Adressen werden rund um die Welt getauscht. Damit ist ein gewünschtes Herkunftsland wie eben Australien, Spanien oder die USA nicht stabil zu erzeugen. Einfacher geht dies mit dem Add-on FoxyProxy Standard (http://foxyproxy.mozdev.org). Nach der Installation findet man es in der Statusleiste von Firefox (siehe Nummer 4 in Abbildung 2) mit dem Status „Inaktiv“. Ein Klick mit der rechten Maustaste auf den Text „FoxyProxy: Inaktiv“ eröffnet die Konfigurationsmöglichkeiten. Unter „Weiter“ und dann „Optionen“ können dann alle Einstellungen vorgenommen werden.

FoxyProxy kann über das bekannte „Tor-Netzwerk“ die eigene IP-Adresse verschleiern. Wer sich gut mit Proxy-Diensten auskennt, kann selbst aus diversen Listen im Internet mit kostenlosen Proxy-Diensten alle notwendigen Daten eintragen. Die Verbindungsgeschwindigkeit und vor allem die Stabilität dieser kostenlosen Proxy-Server ist allerdings in der Regel mehr als dürftig und für den professionell arbeitenden Online-Marketing-Experten keine wirkliche Alternative. Eine überlegenswerte Möglichkeit wäre der kostenlose Proxy-Dienst von ProxyFoxy, der über „Proxy-Dienst kaufen“ aufgerufen werden kann. Dort lassen sich derzeit zwölf verschiedene Herkunftsländer auswählen, weitere sind auf Anfrage möglich. Der Dienst bietet verschiedene Laufzeiten an und ob man die Bestellung automatisch verlängern lassen möchte oder nicht. Ein Monat schlägt dabei mit 8 USD zu Buche, wählt man ein Jahr, verringert sich der Monatspreis umgerechnet auf 4,50 USD. Das entspricht etwa 3,40 Euro und belastet das Budget daher nicht allzu sehr. Umgekehrt bekommt man eine sehr stabile Verbindung, gute Übertragungsgeschwindigkeiten und eben auch eine einfache Bedienbarkeit direkt im Browser. Genau hier liegt auch der große Vorteil: Wer während des Surfens gezielt umschalten möchte, muss nicht erst über Zusatzprogramme diverse Änderungen vornehmen. FoxyProxy erlaubt es sogar, automatisch umzuschalten, wenn bestimmte vordefinierte Webadressen oder Muster in der Webadresse (ULR) aufgerufen werden. Bequemer geht es eigentlich nicht mehr. Die ersten drei Tage nach der Bestellung kann man den Dienst noch kostenfrei testen und bei Nichtgefallen rechtzeitig wieder stornieren. 

Nach der Auswahl des gewünschten Landes, der Laufzeit, des Verlängerungsmodells und der anschließenden Bezahlung per PayPal erhält man alle notwendigen Daten zur Eintragung in FoxyProxy auf der Website und zusätzlich per E-Mail (siehe Abbildung 11). Zur Nutzung vergibt man am besten einen neuen Namen (Anlage über „Neuer Proxy“) und trägt unter „Proxy-Details“ die IP-Adresse und die Portnummer ein.

In der Mail wird auch ein „User name“ übermittelt, das Passwort wird aus Sicherheitsgründen nur im PayPal-Account angezeigt. Nach der Eintragung der Einstellungen geht die Nutzung denkbar einfach. Wenn man zum Beispiel einen Proxy aus den USA gewählt hat und beim Suchen auf www.google.com auch die gleichen Ergebnisse sehen möchte wie ein suchender US-Bürger, genügt ein Rechtsklick in der Statuszeile des Firefox auf „FoxyProxy: Inaktiv“. Danach wählt man den entsprechenden Eintrag aus und dann „Verwende Proxy >der vergebene Name< für alle URLs“. Ruft man danach die erste URL wie www.google.com auf, werden noch einmalig der Benutzername und das Passwort aus der Mail abgefragt. Wer nur bestimmte Domains mit einer anderen IP-Adresse besuchen möchte, der kann dies wie oben erwähnt auch so einrichten, dass der Wechsel automatisch geht. Ab jetzt surft man aus dem gewählten Land, wie eine Abfrage bei IP-Lokalisierungsdiensten wie zum Beispiel www.ip-adresse-ermitteln.de zeigt.

Falls man nur bei Google die Ergebnisse für andere Länder anzeigen lassen möchte, sollte man sich das kostenlose Add-on von Redfly näher ansehen: (www.redflymarketing.com/internet-marketing-tools/google-global). Es erlaubt die Anzeige der englischsprachigen Länder USA, UK, Irland, Kanada und Australien. Aufgerufen wird es nach der Installation über ein entsprechendes Symbol in der Navigationsleiste von Firefox.

Update Scanner – Was machen meine Mitbewerber?

Eine oft mühselige Aufgabe für den Online-Marketer ist es, die Mitbewerber und deren Aktivitäten im Auge zu behalten. Haben sich bei denen vielleicht die Preise geändert? Haben sie ein neues Produkt angekündigt? Veranstalten sie unerwartet eine Hausmesse? Welche News aus der eigenen Branche gibt es? Um diese und ähnliche Fragen beantworten zu können, kann man sich natürlich Bookmarks (Favoriten bzw. Lesezeichen) setzen und immer wieder mal nachsehen, ob sich auf deren Webseiten inhaltlich etwas getan hat. Wie gesagt, mühselig, aber es geht. Aber was hat sich denn seit dem letzten Besuch geändert? Welcher Preis auf der Preisliste wurde angepasst? Hier wird es schon kniffliger. Entweder hat man das alles im Kopf oder man muss sich von all diesen Seiten einen Ausdruck machen (oder abspeichern), um Neues identifizieren zu können. Hier wird man mit solchen Methoden zwangsläufig scheitern oder seine Kernarbeit wegen des hohen Aufwands vernachlässigen müssen.

Doch auch für solche Informationsbedarfe gibt es ein passendes Add-on: den Update Scanner (http://updatescanner.mozdev.org/de). Nach der Installation lässt er sich in der oberen Menüleiste des Browsers über das dann neue Symbol (blauer, nach oben gerichteter Pfeil) aufrufen bzw. konfigurieren. Wie in Abbildung 13 zu sehen ist, kann man nun beliebige Webadressen (vorbelegt mit der Webadresse, die man aktuell im Browser aufgerufen hat) eintragen, ihnen einen sprechenden Namen geben und weitere Einstellungen vornehmen. Das Add-on prüft dann alle hinterlegten Webseiten in dem ausgewählten Intervall – von fünf Minuten bis zu einer Woche – und den vorgegebenen Schwellen auf Änderungen. 

Stellt man zum Beispiel für Mitbewerberseiten eine tägliche Überprüfung ein, werden alle diese Seiten beim ersten Öffnen von Firefox am Morgen im Hintergrund gescannt. Hat sich auf einzelnen Seiten etwas geändert, erscheint ein kurzer Hinweis. Beim Aufrufen der Seite werden dann genau diese Änderungen farblich hervorgehoben. Damit sieht man auf einen Blick, was oder welcher Preis genau geändert wurde. Selbstverständlich kann man den Update Scanner auch zum Überwachen wichtiger Informationsquellen einsetzen. Kommt auf interessanten Seiten ein neuer Beitrag, erhält man auch hier einen kurzen Hinweis.

Dies kann durchaus auch für die Kundenbetreuung von Marketingagenturen interessant sein. Überwacht man die wichtigsten Mitbewerber des eigenen Kunden, erhält man nicht selten gute Anknüpfungspunkte für ein Gespräch mit diesem Kunden: „Ihr Mitbewerber A hat in dieser Woche einen Kundenblog aufgeschaltet, sollten wir nicht gemeinsam nachdenken, ob das nicht auch etwas für Sie wäre …?“  

Was definitiv noch einen Blick wert ist

Morning Coffee

Gibt es Webseiten, die Sie häufiger oder gar regelmäßig aufrufen? Oder welche, die immer wieder einmal in Vergessenheit geraten, die man aber eigentlich regelmäßig ansehen wollte? Dann sollten Sie sich das Add-on „Morning Coffee“ (https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/2677) installieren. Das kleine Tool ist dann über ein Kaffeetassensymbol in der Symbolleiste des Browsers aufrufbar. Sinn und Zweck ist schnell erklärt: Man kann damit für verschiedene Tageskategorien Webseiten hinterlegen – einfach wie Bookmarks bzw. Favoriten: Für alle Wochentage einzeln, täglich, Mo/Mi/Fr, Di/Do, nur wochentags oder nur am Wochenende.

Und jetzt wird auch der gut gewählte Name des Add-ons deutlich: Man klickt frühmorgens bei Arbeitsbeginn auf die Kaffeetasse und es werden alle für diesen Tag hinterlegten Webseiten automatisch und einzeln in Tabs aufgerufen. Das spart Zeit, weil nach der ersten Seite alle anderen im Hintergrund vorgeladen werden und man garantiert keine wichtige Website mehr vergisst. Während unter der Woche vielleicht eher arbeitsorientierte Informationen abgerufen werden, können das am Samstag Sportseiten oder eben am Sonntag Seiten mit Freizeittipps oder Rezeptvorschlägen für ein selbst gekochtes Mittagessen sein – je nach Neigung und persönlichen Vorlieben. Die Stärke des Add-ons liegt aber wie erwähnt in der Routine, die sich beim Nutzer einschleift: jeden Morgen bei der ersten Tasse Kaffee den Morning Coffee zu nutzen und schlürfend in den aufgerufenen Webseiten zu schmökern.

Fireshot

Online-Verantwortliche haben oft in Präsentationen oder auch zu Dokumentationszwecken mit dem Offline-Darstellen oder dem statischen Archivieren von Webseiten zu tun. Dazu haben die meisten oft schon eine für sie taugliche Methode entwickelt. Ein bequemes Add-on rund um das Thema Abfotografieren von Webseiten ist Fireshot (http://screenshot-program.com/fireshot). Dieses gibt es in beschränktem Umfang als Freeware, die Pro-Version kostet einmalig zwischen 35 und 60 USD (schwankend durch viele Sonderaktionen). Ein durchaus stolzer Preis, aber wer regelmäßig und professionell Webseiten ablichten und dokumentieren muss oder möchte, sollte sich die Pro-Version vielleicht näher ansehen.

Wie Abbildung 15 zeigt, lassen sich unter anderem auch „ganze Seiten“ fotografieren. Mit normalen Screenshot-Werkzeugen oder der Tastenkombination „STRG“ + „Druck“ lässt sich in der Regel nur ablichten, was man auf dem Bildschirm auch tatsächlich sehen kann. Fireshot nimmt bei Bedarf die ganze Webseite auf – also auch den Teil, den man nur durch Scrollen nach unten sehen würde. Die Montage aufwendiger Einzelbilder entfällt damit. Das geschossene „Foto“ kann dann einfach als Bild gespeichert oder auch aus der Zwischenablage gleich in ein anderes Programm eingefügt werden. Weitere Add-ons, die ähnliche Zwecke erfüllen, sind „Screenshot“, „Lightshot“ oder „Shooter“. „Screengrab!“ (http://www.screengrab.org) hat ähnliche Funktionalitäten wie FireShot, ist aber komplett kostenlos.

Sitzungsmanager

Der Sitzungsmanager (Session Manager, unter http://sessionmanager.mozdev.org) ist definitiv eines der Tools, die man nach längerem Einsatz nicht mehr missen möchte. Damit lassen sich komplette Browsersitzungen mit allen in Tabs geöffneten Seiten abspeichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufrufen. Einer der vielen typischen Anwendungsfälle ist, dass man eine komplexe Recherche gemacht und viele wichtige Seiten in Tabs geöffnet hat. Ein Termin droht, ein wichtiges Telefonat stört oder man möchte einfach zu einem späteren Zeitpunkt genau hier weiterarbeiten. Dann speichert man die Sitzung einfach unter einem frei zu vergebenden Namen ab, um sie zu gegebener Zeit aufzurufen. Damit lassen sich zum Beispiel auch Telefonate mit dem Kunden vorbereiten (alle notwendigen Webseiten vorher öffnen und beim Anruf wiederherstellen), ebenso Livepräsentationen, in denen man verschiedene Webseiten aufrufen möchte. Das Anwendungsgebiet ist relativ breit und daher bietet der Sitzungsmanager wohl für fast jeden Firefox-Anwender eine spürbare Arbeitserleichterung. ​​​​​​​

Infos

Der Beitrag zeigt, wie vielfältig und flexibel die Erweiterungsmöglichkeiten für den Firefox-Browser mittlerweile sind. Wer auf den Geschmack gekommen ist, sich bei der täglichen Arbeit damit unterstützen zu lassen, sollte auf die Suche nach weiteren Add-ons für den persönlichen Bedarf gehen. Auf der Website von Firefox lässt sich sehr komfortabel mit Stichworten suchen oder in Kategorien stöbern. Die von Nutzern abgegebenen Bewertungen und Kommentare helfen bei der Auswahl enorm.

Auch für den Chrome-Browser von Google gibt es mittlerweile eine nennenswerte Anzahl an Erweiterungen unter https://chrome.google.com/extensions. Erweiterungen für den Internet Explorer von Microsoft werden unter http://www.ieaddons.com/de/ gelistet. Softonic hat ebenfalls gut sortiert Erweiterungen für den Internet Explorer auf den eigenen Seiten gelistet (www.softonic.de/windows/ie-erweiterungen). Welchen Browser und welche Add-ons jemandem persönlich nützlich sind, kann jeweils nur der Anwender entscheiden. Das Ausprobieren bleibt einem daher nicht erspart. Aber der Lohn ist eine gehörige Portion Zeitersparnis und der Komfort- und Informationsgewinn bei der täglichen Online-Arbeit!