Think Human: Kundenzentriertes UX-Design

Spannend! Praxisnah! Inspirierend! Polarisierend! Leider hat unser Layouter 1.500 bis 2.000 Zeichen vorgegeben, sonst könnte die Rezension hier schon beendet sein. Ihre natürliche Tendenz, Bilder zu vervollständigen bzw. mit ihrer Wortwelt aus den Begriffen heraus eine Entscheidung zu treffen, würde wohl zu einem ähnlichen Ergebnis führen wie die Lektüre des gesamten Textes. Im Aufbau, der Wahl der Beispiele, die Klarheit der Darstellungen, den passenden Praxisbeispielen erkennt man, dass John Whalen die Konzepte des UX-Designs nicht nur inhaltlich bestens durchdrungen hat, sondern auch exzellente didaktische Kenntnisse mitbringt. In drei großen Buchteilen geht es von „Die Erfahrung neu denken“ über „Geheimnisse aufdecken“ zu „Die sechs Erfahrungsebenen auf ihre Designs anwenden“. Und er führt virtuos von Möbelstücken zu Apps, von Einkaufszentren zu Webseiten und von medizinischen Informationsportalen zu Bezahlsystemen. Sechs Erfahrungsebenen ziehen sich als roter Faden durch das Buch: Sehen/Aufmerksamkeit, Wegfindung, Sprache, Erinnerung, Entscheidungen und Emotion. Jeweils einzeln dargestellt, mit weiterführender Literatur hinterlegt und später mit Praxisbeispielen und konkreten Empfehlungen vertieft. Explizit nennt der Autor die Methodik „See/Feel/Say/Do“ besser als nichts, aber er fordert ein Ende der veralteten Methode. Und geht an anderer Stelle so weit, dass er behauptet: „Ich stelle den bekannten Begriff fail fast, fail often infrage, weil ich glaube, dass der Ansatz der sechs Erfahrungsebenen die Anzahl der benötigten Iterationszyklen reduzieren kann.“ Nicht nur für Web- und Appdesigner, sondern für jeden, der sich mit Produkt- und Dienstleistungsdesign beschäftigt, eine echte Empfehlung. (Michael Müßig)

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