Tangled Web

Wahrscheinlich ist es für den klassischen Online-Marketer besser, das Buch nur zu kaufen und dann unmittelbar dem Administrator zu geben. Wenn man etwas intensiver hineinliest, gerät man in die Gefahr schlafloser Nächte, Herzrhythmusstörungen und vielleicht auch des Alkoholismus ... Warum? „Ich empfehle, dieses Buch zu lesen, wenn Sie [...] wissen wollen, wie vermurkst Webbrowser, Protokolle und verwandte Technologien wirklich sind“, so Richard Bejtlich von TaoSecurity auf der Rückseite des Buches. Dem ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen. Während auf den ersten 170 Seiten mit der Headline „Anatomie des Web“ im Prinzip alle wesentlichen Bausteine wie HTTP, HTML, CSS etc.  beschrieben werden, wird es im 2. Teil schon heftig: Ob JavaScript oder Cookies, Plug-ins oder DNS-Einträge, der Autor versteht es, mit einem kräftigen, teils sarkastischen Augenzwinkern alles und jede Technologie so infrage zu stellen, dass man gerne die Finger davon lassen würde ... Aber mangels Alternativen ist dies in den meisten Fällen gar nicht möglich. Die „Spickzettel für Webentwickler“ sind da sicher schon hilfreich, wenn die Nerven beim Lesen nicht versagt haben und man zu diesen Abschnitten auch vordringt. Clickjacking? DNS-Rebinding? Third-Party-Cookies? Content-Sniffing? Window-Splicing? Irgendwann fühlt man sich so, als wollte man nach einem Besuch der Unfall-Intensiv-Station an einem Sommersonntagnachmittag unmittelbar beim nächsten Motorradhändler bei der neuen 140-PS-Maschine zuschlagen. Für alle an den tiefen Fallstricken des Internets Interessierten wird dieses ausgesprochen gut übersetzte Buch sicher zum Standardwerk. Ob dadurch die Anzahl der Sicherheitsprobleme wirklich geringer wird, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlich wachsen die Gefahren einfach schneller, als man die jetzigen nach Lektüre des Buches ausgemerzt hat. 

Weitere Infos bei Amazon.de.