Outside Insight

Wenn der Gründer und Vorstand eines Medienanalyse-Service über Datendschungel schreibt – dann könnte das Buch spannende Insides, Methodiken und KI-Konzepte enthalten. Muss es aber nicht und tut es auch nicht. Ja, man hätte den Untergang von Nokia und Blackberry vorhersagen, die Subprime-Krise erkennen können, und wahrscheinlich war das Management der Lehman Brothers wirklich nur nach innen gerichtet. Und dass bei einem Grubenunglück eine Realtime-Beobachtung der Social-Media-Inhalte wichtig ist, ist auch eine Information, aber eben keine neue. So liest sich das Buch wie eine Selbstbeweihräucherung des Gründers in Verbindung mit nicht nachprüfbaren Erfolgsgeschichten. „Wir dachten, wenn wir wüssten, wie sich unsere eigene Branche entwickelt, können wir einfacher herausfinden, wie Meltwater in das Gesamtbild passt.“ Die vier Teile des Buches versuchen, zuerst eine „neue, digitale Wirklichkeit“ zu beschreiben. Quintessenz hier: Daten von innen sind für die Vergangenheit, für die Zukunft braucht man externe Daten. Im zweiten Teil wird ein neues Entscheidungsmodell vorgestellt, das im Wesentlichen darauf aufbaut, nicht nur die eigene Unternehmung, sondern die ganze Branche sowohl mit internen als auch mit externen Datenquellen und das auch noch statt rückblickend vorausschauend zu analysieren. Mit vielen Beispielen und einem vagen Blick in die Zukunft ist die zweite Buchhälfte gefüllt. Als eine Motivationsschrift für Schulabgänger und Erstsemester, sich mit dem Thema Datenanalyse auseinanderzusetzen, ist das Buch sicher geeignet. Nicht aber für die Antwort auf die Frage, wie man im Datendschungel sein Business von morgen erkennt, wie es der Untertitel verspricht (Michael Müßig)

Weitere Infos bei Amazon.de.