Nachhaltiges Webdesign

  • Autoren: Greenwood, T.
  • Verlag: Conopolist
  • Jahr: 1. Aufl. 2021
  • Seiten: 130
  • Preis: 16,99 € / eBook 8,49 €
  • ISBN:978-3-9823641-4-8
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Theorie
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Nachhaltigkeit im Webdesign könnte sich auf inklusives und barrierefreies Design fokussieren oder auf die finanzielle, also wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Hier geht es aber auf 130 Seiten ausschließlich um den ökologischen Aspekt. Es geht somit um die Auswirkungen unseres Tuns auf die Umwelt und den dringenden Zwang, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Um sowohl die Bedeutung des Problems als auch die Wirksamkeit von Maßnahmen überhaupt erfassen zu können, werden in einem ausführlichen Kapitel Indikatoren hergeleitet und Überlegungen zur Standardisierung der dahinterliegenden Kennzahlen angestellt. So arbeitet Greenwood beispielsweise mit dem Seitengewicht (der Übertragungsgröße der Seite beim ersten Besuch in KByte) und leitet nachvollziehbar ab, dass die Hälfte des Datentransfers durch Bilddateien generiert wird. Und nicht nur die Energieeffizienz ist Thema, sondern auch die CO2-Intensität des verwendeten Stroms – nicht nur des Servers, sondern aller in den Datenübertragungsweg eingebundener Technologie einschließlich des verwendeten Endgerätes. Die Ideen für Benchmarks und Metriken sind sehr inspirierend und auch Humor findet seinen Platz: Die umweltfreundlichste Website ist diejenige, die es nicht gibt, wenn also Datentransfer 0 KB, Datenspeicher 0 MB und Entfernung zum Webseitenbesucher 0 Meilen ist. Aber schon sind die drei wesentlichen Treiber klar dargestellt und sofort nachvollzogen, dass dies allein kein besonders hilfreicher Ratschlag ist. Bei den Lösungsideen wird der Webseitenprofi viele Dinge vorfinden, die man auch ohne Nachhaltigkeitsidee auch immer berücksichtigen sollte: Unnötige Seitenaufrufe reduzieren, hinterfragen von langen User Journeys, aufrufsparende Veränderungen im Navigationsdesign oder das Vermeiden von Datenspeicherungen nicht mehr benötigter Inhalte und Einträge. Ebenso detailliert wird auf Bildauflösung, Farbverwendung und insbesondere der damit verwendete Bildschirmenergieverbrauch eingegangen. Oder haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass die Verwendung von Google Maps im Nachtmodus die Leistungsaufnahme ihres Bildschirms um 63% reduziert? Und warum die Farbe Blau nicht als sparsam durchgehen kann? Eher wissenschaftlich interessant und wahrscheinlich in der Praxis wenig hilfreich sind die dargestellten Untersuchungen zu energieeffizienten Programmiersprachen. Auch die Praktikabilität, alle Bots von unserer Webseite fernzuhalten ist zu hinterfragen. Aber wenn man erfährt, dass Bots 50% der Ressourcen wie Verarbeitung und Bandbreite verbrauchen, dann ist auch das eine der überraschenden Denkanstöße. Und davon folgt bei Greenwood noch viel mehr: Hyperscale Shift versus Raspberry-Pi, Teammotivation mit Klimawandelargumenten und die Wirkung vorhandener, angekündigter oder fehlender Regulierungen. Der Autor versteht es, alle diese Themen anzusprechen und Lösungsideen vorzustellen, ohne den permanenten Zeigefinger oder anklagende Worte zu wählen. Mit einer Vielzahl von Links und Literaturangaben kann das Lesen zu echter Arbeit werden. Häufig ist man motiviert, bestimmte Seiten und Tools sofort aufzurufen und sich weiter zu vertiefen. Und häufig sind es die Aha-Effekte, die allein schon die Lektüre belohnen. Vielleicht schauen Sie aber vorher, ob das Notstromaggregat für Ihr Rechenzentrum nicht in potenziellem Überflutungsgebiet liegt. Denn der Klimawandel, Wasser, Waldbrand und Hitze, sind nicht nur als Ergebnis unseres Technologieeinsatzes zu verstehen, sondern können diese Technologien auch ganz banal lahmlegen. Zahlen aus dem Ahrtal sind zwar nicht bekannt, aber die dortige Flutkatastrophe hat die Möglichkeit des Undenkbaren für jeden nachvollziehbar gemacht. Also: kaufen, lesen und vordenken.

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