Formel X

„Businessromane“ sind in. Statt ein fundiertes Fachbuch zu lesen, wird dem Einsteiger suggeriert, man könne schon alles notwendige Wissen leicht lesbar und spannend verpackt als Gute-Nacht-Lektüre aufnehmen. Manchmal gelingt es wenigstens, gut zu unterhalten, manchmal ist die um das Fachwissen gebaute Story eher träge. Im vorliegenden Fall ist die Basisgeschichte das Problem der Lieferzeiten im Küchengeschäft. Ein angestellter Manager soll das Thema lösen und durchläuft alle Wechselbäder, die typischerweise bei solchen Projekten auftreten. Dass in Wahrheit der Eigentümer nur mit dem Geschäftsführer „gespielt“ hat, ist wenig glaubwürdig und hinterlässt einen fahlen Geschmack. Untermalt wird das Ganze mit der „privaten“ Problematik, in welcher Lebensphase man denn am besten Kinder bekommt. Vielleicht liest sich das holländische Original flüssiger und spannender. Aber so richtig wird man in das Buch nicht gezogen. Vieles ist zu vorhersehbar, vieles banal. Und der erhobene Zeigefinger findet sich auch im Epilog. Dort wird das zugrunde liegende „Modell“ mit dem (ins deutsche getrimmte) „SCHNELLER“-Akronym noch auf 20 Seiten nacherklärt; das hilft dann wenig. Für wen ist das Buch also geeignet? Für Lebenspartner von Projektmanager*innen, Geschäftsführern und Scrum-Mastern: Diese haben die Chance, ohne Fachchinesisch den Tagesstress des anderen nachzuvollziehen. Für Erstsemester, die in einer ganzheitlichen Form von den Aufgabenstellungen im Management erfahren, und für Lehrkräfte fast aller Schularten, die dann aus ihrem pädagogischen Elfenbeinturm herausschauen und in eine – wenn auch fiktive – unternehmerische Situation eintauchen können.

Weitere Infos bei Amazon.de.