Ethik in KI und Robotik

Ethische Fragen sind international. Und Themen rund um künstliche Intelligenz auch. Daher ist es nicht verwunderlich, dass ein Autorenteam aus Neuseeland, den USA und Deutschland hinter diesem prägnant geschriebenen Büchlein steht. Die Tatsache, dass es für Studierende, politische Entscheidungsträger und Fachleute geschrieben wurde, zieht sich wirklich sprachlich, didaktisch und mit der jeweiligen Tiefe der Themenbehandlung konsequent durch das Werk. Während reine Philosophen sich gerne in zu viel Theorie verlieren und reine Informatiker zu nahe an Code und Anwendung argumentieren, hat sich hier der für jeden lesbare Mittelweg durchgesetzt. Und daraus folgt auch die Verpflichtung, es zu tun. Jeder, der in irgendeiner Art mit KI in aktive Berührung kommt, sei es als Entscheider, als Entwickler, als regelmäßiger Anwender oder auch nur als Finanzier, sollte sich mit den Basisfragen auseinandersetzen. Und diese werden explizit nach jedem der zehn Kapitel zur Diskussion gestellt. Dass autonome Fahrzeuge und militärische Anwendungen der KI nicht fehlen dürfen, ist klar. Auch das bekannte Dilemma der Privatsphäre muss dargestellt sein. Ergänzt und damit spannend sind z. B. psychologische Aspekte: Wie höflich behandelt man einen Chatbot? Und werden wirklich soziale Signale von einer KI ausgesendet? Ein weiterer behandelter Bereich diskutiert Human Enhancement: Dürfen Prothesen für den Menschen nur restaurativen Zwecken dienen oder darf diese Technologie Fähigkeiten steigern? Ist Sex mit einem Roboter Untreue gegenüber dem Ehepartner? Es muss nicht erst das chinesische Sozialkreditsystem als Schreckgespenst skizziert werden, um kritische Gespräche fundiert zu führen. Und als gutes Fundament dient dieses Buch definitiv. (Michael Müßig)

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