Digitale Notizen mit GoodNote

Sollte Software – insbesondere die kleinen Tools und Helfer – nicht so selbsterklärend sein, dass man dazu weder ein Handbuch noch ein komplettes Autorenwerk benötigt? Theoretisch schon, aber in der Praxis sind es dann doch die vielen Hinweise, Tipps und Anmerkungen, die aus einem Nutzer dann einen Enthusiasten werden lassen. Als solche bezeichnet sich Andrea Rawanschad, sicher kein Digital Nerd und im Hauptberuf Unternehmerin und nicht Autorin. Aber gerade der motivierende Schreibstil und die Praxisnähe der Ausführungen machen das Buch wirklich lesenswert. Nicht belehrend und nicht absolut, sondern immer mit der Einschränkung „so sind meine Erfahrungen, man kann das natürlich auch anders gestalten“. Der Einstieg behandelt daher nicht nur die Frage nach der sinnvollen und zusätzlichen Hardwareausstattung, sondern die Autorin diskutiert auch offen das Beste der beiden Welten: Analog und digital nicht als Widerspruch, sondern auf der Suche nach der besten Kombination, um die tatsächlichen Stärken auszunutzen. Die Erkenntnisse gelten auch für andere Notizlösungen, und nicht nur für GoodNotes. An den beschriebenen Praxisbeispielen, Abläufen und bei den Strukturierungstipps zeigt sich ganz besonders: Hier hat jemand umfangreiche Erfahrungen gesammelt und gibt diese geschickt weiter. Und dann erscheint es plötzlich sonnenklar, dass man ein solches System auch als Dokumentenmanagement für Reisekosten, als Tracker für alles, was die Applewatch nicht aufzeichnet und – aber das ist hier nicht die Leserzielgruppe – für interaktiven und lebendigen Schulunterricht verwenden kann. Der Verlag hätte ein paar mehr Farbseiten spendieren sollen, dann wären die Abbildungen zur Auswahl der Stiftfarbe auch etwas realitätsnäher. Aber das ist die einzige Einschränkung. Ansonsten klare Kaufempfehlung für alle die GoodNotes nutzen oder nutzen wollen.

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