Der Circle

  • Autoren: Dave Eggers
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Jahr: 2014
  • Seiten: 558
  • Preis: 22,99
  • ISBN:978-3-462-04675-5
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Was haben uns 30 Jahre George Orwell gebracht? Ok, die NSA, Snoden, Facebook, Password-Diebstahl im großen Stil. Kreditkarteninfo im Millionenpaket und Google Glasses. Diese Rezension wird kein „stimmt“ oder „stimmt nicht“ beinhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Szenario von Dave Eggers so oder so ähnlich eintritt, sollte jeder für sich selbst abschätzen. Der Circle, eine Unternehmung mit dem C als Logo, das sich im Laufe der Lektüre immer mehr schließt, um zum perfekten Kreis zu werden – die Ähnlichkeiten zu Google und Facebook sind nicht nur zufällig und auch nicht zu übersehen. Und wenn man die aktuellen Äußerungen zu „Zerschlagung des Google-Monopols“, zur Einschränkung von Facebooks Datensammelwut, zur Kartelldiskussion über WhatsAPP etc. beobachtet, so glaubt man die europäischen Politiker holen ihre Argumente aus diesem Roman. Wer - wie der Autor dieser Zeilen – den Fehler macht, das Buch während eines Berlin-Kurztripps zu lesen und dabei auch Mielke´s Stasi-Zentrale und sein original Büro besucht... der könnte beginnen sich auszumalen, was wohl passieren würde, wenn die aktuellen Daten-Sammel- und Interpretationsmöglichkeiten der großen Internetunternehmen von „don´t be evil“ zu „Guck und Horch“ herübergezogen werden. Wenn nicht kleine Kameras in umgebauten Benzinkanistern umständlich zusammengebaut, kleine Wanzen am Reverskragen angebracht werden müssen .. Spannend ist daneben die Personenidentifikation: Ist Ty Mark Zuckerberg, mit Stanton der verstorbene Steve Jobs gemeint? Und Sergey Brin? Klarnamenpflicht bei Faecebook, Customer Experience und Google Spamfighter? Der zwingende GMAIL-Account um Youtube-Videos zu kommentieren? Das selbstlenkende Auto, das den Selbstmord verhindert? Die 1000te Kameras, die alles sehen und durch die jeder alles sehen kann? (Immer noch witzig der erste Blick auf Google Earth und die Aussage, sich nun nicht mehr nackt auf die Penthouse-Terrasse legen zu können.) Das Tracking von Kindern als maximaler Entführungsschutz – das I-Kids-Handy der Björn-Steiger-Stiftung war schon 2007 im deutschen Blätterwald beschrieben. Gesichtserkennung zur Verbrechensbekämpfung? Wer bei der Lektüre von Günter-Oettinger-Interviews unterbrochen wird, oder dazwischen in einen Artikel mit den neuesten Ideen von Heiko Maas schaut muss schon genau aufpassen, dass Fiktion und Realität nicht durcheinander kommen. Ein Ströbele könnte problemlos in den Roman eingebaut werden. Oder ist er das nicht schon? Klare Empfehlung: Lesenswert, diskussionswert, smalltalk-geeignet. Nebenwirkungen auf Denkprozesse und Angstzustände nicht ausgeschlossen. Ähnlichkeiten mit existierenden oder bereits aufgekauften Unternehmen sind nicht zufällig. Ach ja, eigentlich geht es nur um eine neue Mitarbeiterin - engagiert, strebsam, loyal. Auch daraus kann man einen Roman machen.

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