Das Design Sprint Handbuch

Inwieweit mit Design Sprints nur Produkte entwickelt werden oder vielmehr Lösungen, sei dahingestellt. Es ist auf alle Fälle ein sinnvoller Ansatz, dem original aus dem Google-Umfeld stammenden „Sprint“ ein kochbuchähnliches Werk an die Seite zu stellen. Kundenorientierung, Ideenfindung und das Testen von Prototypen in iterativer und agiler Art und Weise bedarf Anleitung und im 2. Schritt Erfahrung. Dafür ist das Handbuch von Noack und Diaz bestens geeignet. Nach einer kurzen und präzisen Einführung in die Denkweise des Design Sprints werden checklistenartig die Hauptphasen vor, während und nach dem Sprint detailliert behandelt. Neben für die Methode wirklich wichtige Punkte wie „Herausforderung präzise formulieren“ werden auch scheinbare Nebensächlichkeiten wie Verpflegung bestellen und Anreise organisieren aufgeführt. Aber dadurch bekommt man eine in dieser Detaillierung noch nicht bekannte Vollständigkeit in einem Buch. Der Hauptteil ist eine minutiöse Ablaufstruktur der vier Tage. Step by Step und unter genauster Beschreibung der benötigten Materialien wird der Leser bzw. Anwender durch den Sprint geführt. Theoretisch könnte also jeder auf Basis der Lektüre als Sprint Master starten. Doch davor sei gewarnt! Auch wenn die Autoren anmerken, nach einem ersten Kurs als Teilnehmer könne man mithilfe dieser Gebrauchsanleitung quasi als Sherpa den Sprint-Achttausender besteigen: Die Gefahr, dass durch dominante oder passive Teilnehmer und endlose Diskussionen Zeitplan und Methodik durcheinandergeraten, ist groß. Sicher ist das übersichtliche und detaillierte Buch eine Hilfe. Aber es ersetzt eines nicht, was man als erfolgreicher Sprint Master unbedingt braucht: Erfahrung.

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